Neues Jahr, neue Vorschriften, das gilt für 2024 in besonderem Masse. Einerseits gibt es wie gewohnt zahlreiche Anpassungen aus Bundesbern im Rahmen des Landwirtschaftlichen Verordnungspakets. Dessen Herzstück ist dieses Jahr eine Umlagerung der Direktzahlungen, um die hohe Teilnahme an den neuen Produktionssystembeiträgen (PSB) zu finanzieren.
Sinkende Beiträge
Damit einher geht die Reduktion diverser anderer Beiträge, namentlich im Bereich der Versorgungssicherheit und mit dem BTS-Programm auch beim Tierwohl. Ausserdem werden die Beiträge für Biodiversitätsförderflächen (BFF) QI teilweise gesenkt, der Bund will hohe Qualität fördern. Hingegen steigen die Produktionserschwernisbeiträge in allen Zonen. Die ursprünglich vom Bundesrat vorgesehene lineare Kürzung der Direktzahlungen um rund 2 Prozent – eine Folge des Lochs in der Bundeskasse – ist nach der Debatte im Parlament abgewendet.
Bund und Branche
Zum anderen treten viel diskutierte Obligatorien nun in Kraft. Zu nennen sind die Pflicht zu emissionsmindernden Gülle-Ausbringverfahren (Schleppschlauch-Obligatorium) oder der Beschluss der Milchbranche, dass ab 2024 alle Schweizer Milchproduzenten die Vorgaben des Branchenstandards für nachhaltige Milch erfüllen müssen. Einen Ausweg für Betriebe, die nicht an einem Tierwohlprogramm des Bundes teilnehmen (RAUS, BTS oder Weidebeitrag) bieten da die drei Kompensationsmöglichkeiten. Für diese gilt es, sich bis Ende Dezember 2023 auf dbmilch.ch anzumelden.
Neben viel «Müssen» sind auch gewisse Verbesserungen zu verzeichnen. So gewährt der Bund neu einen zusätzlichen Herdenschutzbeitrag pro gesömmerten Normalstoss, und die Gesamtbetrieblichkeit des PSB für angemessene Bodenbedeckung wird leicht gelockert. Ausserdem gibt es nächstes Jahr erstmals Beiträge für eine längere Nutzungsdauer von Kühen. Deren Höhe hat der Bund allerdings bereits vor ihrer Einführung auf maximal Fr. 100.–/GVE halbiert.
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Keine Toleranz mehr
Trotz der Verschiebung der Pflicht zu 3,5 Prozent Biodiversitätsförderflächen im Ackerbau im letzten Moment und dem neu gesteckten Ziel von 15 statt 20 Prozent Reduktion der Stickstoffverluste, werden die Absenkpfade die Branche in Atem halten. Ein Beispiel ist der Wegfall der 10-Prozent-Toleranz in der Suisse-Bilanz. Finanzielle Unterstützung für Investitionen in präzise Pflanzenschutztechnik gibt es nur noch bis Ende des nächsten Jahres.
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