In Betrieb genommen wurde die neue Scheune von Alois und Irene Zimmermann vom Ober Erliziel im nidwaldnischen Buochs schon vor drei Jahren. Sie bewirtschaften einen Milch- und Schweinemastbetrieb an der Flanke des Buochserhorns. Die Erfahrungen seien gut, ändern würde er am Bau nichts, sagt der Betriebsleiter auf Anfrage. Auch die Arbeitsabläufe hätten sich bewährt, und an den Melkroboter hätten sich die Kühe nach einiger Zeit auch gut gewöhnt.

Im BLN-Gebiet

Bis das Projekt realisiert werden konnte, war es ein nicht ganz einfacher Weg. Der Betrieb in Buochs liegt wie viele Gemeinden in Nidwalden und weiteren Kantonen rund um den Vierwaldstättersee im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN). Darin gelten strengere Auflagen beim Bauen, auch in der Landwirtschaft. So wird bei der Nennung der Schutzziele grosser Wert auf Erhaltung gelegt, der vielfältigen Landschaft und der standortangepassten land- und alpwirtschaftlichen Nutzung, wobei ihre Entwicklung zugelassen werden soll.

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Nur WWF-Einsprache

Dank einer guten Planung habe er aber keine Schwierigkeiten mit den Behörden gehabt, und nur eine Einsprache des WWF wegen den Tierzahlen verzögerte den Bau. Kaum ein Thema seien aber Massnahmen zur Ammoniakreduktion gewesen, erklärt Zimmermann. Im Rahmen der Stellungnahme zum Bauprojekt im Oktober 2019 wurden aber von der Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz einige Auflagen genannt. So zur Farbgebung der Fassaden und Mauern, der neuen Futtersilos oder auch zur Bepflanzung der Umgebung mit Hochstammbäumen.

Grundsätzlich ging das Vorhaben aber schlank durch. Auch weil sich die neue Scheune in Hanglage gut in die Landschaft integriert.

Gebaut wurde am bisherigen Standort, der alte Anbindestall mit 29 Kuhplätzen, ein Teil des alten Schweinestalls und eine erst 1994 erstellte Remise mussten dem Neubau weichen. Die Akzeptanz der Behörden für Neubauten mit mehr Platzbedarf sei grösser, wenn dafür auf Altbauten verzichtet werde, weiss Zimmermann. Der gesamte Ersatzneubau ist dem Gelände angepasst und darum zweigeschossig. Der Grundriss ist nicht rechteckig, sondern der Situation mit den vorhandenen Hofzufahrten angepasst und in der Tiefe in den Hang zurückversetzt.

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Milch im BTS-Stall

Zimmermanns wollten weiterhin auf Milchproduktion mit Holsteinkühen setzen und auch die Schweinehaltung beibehalten. Bauliche Anpassungen waren auch wegen der Einführung des «Grünen Teppichs» in der Milchbranche nötig. Eine Umstellung auf RAUS im bestehenden Anbindestall wäre mit zu viel Aufwand verbunden gewesen. Auch die ertragreichen Italienisch-Raigras-Wiesen seien aus Sicht des Betriebsleiters eher weniger für Weide geeignet. So entschieden sie sich für einen neuen Laufstall im BTS-Standard. Wegen der grossen Schlagkraft bei der Futterernte behielten sie auch die Silowirtschaft bei, obwohl die nahe gelegene Käserei Langentannen auch silofreie Milch abnehmen würde.

Heu- und Siloraum integriert

Der neue Liegeboxenlaufstall bietet Platz für 46 Kühe und 14 Kälber. Gemolken wird mit Roboter. Das Heulager befindet sich auf gleichem Niveau wie das Futtertenn, ebenso sind die fünf Hochsilos im Gebäude integriert und können per Kran beschickt werden. Im talseitigen Untergeschoss ist neben der neuen Remise ein neuer Mastschweinestall mit 108 Plätzen integriert. Der schon bestehende Mistplatz und die Güllegrube können weiter genutzt werden. Das Jungvieh wird in einem ehemaligen Mutterkuhstall an einem zweiten Betriebsstandort gehalten.

Das Baugesuch wurde im August 2019 eingereicht, Baubeginn war im Frühjahr 2020. Schon im November des gleichen Jahres konnten die Tiere einziehen. Bauabnahme durch die Behörden war im Sommer 2021, zumal der Neubau mit Investitionshilfen von Bund und Kanton unterstützt wurde. Kürzlich wurde das Projekt als Musterbeispiel für Strukturverbesserungen im Newsletter des Bundesamts für Landwirtschaft vorgestellt.

Betriebsspiegel Ober Erliziel

Betriebsleiter: Alois und Irene Zimmermann-Niederberger
Ort: Ober Erliziel, Buochs NW
Fläche: 26,99 ha
Tiere: 40 Holstein-Milchkühe (Stalldurchschnitt 8500 kg) und Jungvieh; 210 Mastschweineplätze