Die Liste ist lang und hat es in sich für die nächsten Jahre: Schleppschlauch-Obligatorium, Absenkpfad für Pestizide und Nährstoffe, Eiweissprogramm statt GMF, Programm alte Kühe, 3,5 Prozent Biodiversitätsfläche auf Ackerflächen, Massentierhaltungs-Initiative, Gegenvorschlag dazu, usw. Da werden Programme erschaffen, die vielleicht ein hehres Ziel haben, aber meilenweit entfernt sind von der Praxis. Was sie sicher generieren, sind zusätzliche Amts- und Kontrollstellen mit den dazugehörenden Auflagen und Kosten.

Jählich steigende Label-Anforderungen

Nun könnte man meinen, für meinen kleinen Demeter-Betrieb ist das alles kein Problem, da ja hohe Tierwohl- und Umweltstandards gelten. Doch weit gefehlt, auch mich treffen etliche Vorhaben, wie zum Beispiel das Schleppschlauch-Obligatorium sowie die 3,5 Prozent Biodiversitätsfläche auf den Ackerflächen. Dazu kommen die jährlich steigenden Anforderungen bei Bio Suisse und Demeter.

Im Moment bin ich etwas am Zweifeln, ob dieses unaufhörliche Wettrennen wirklich sinnvoll ist. Dieses Spiel hat seine Ursache in einer Spirale, die alles hochschaukelt. Die vielen Labels und Detailhändler treiben einander immer weiter, zum Teil mit abstrusen Anforderungen. Das erlebe ich als aktiver Produzenten-Vertreter auch bei Bio Suisse. Jede Organisation will die andere übertrumpfen und Marktanteile gewinnen.

Tierwohl- und Umweltstandards sind hoch im Kurs

Im Moment sind gerade immer höhere Tierwohl- und Umweltstandards hoch im Kurs, die im Laden aber nicht mehr kosten sollen. Wir wissen genau, dass wir für diesen Mehraufwand meistens nur wenig erhalten. «Wir Produzenten können doch froh sein, solche Standards sind gefragt, und wir erhalten ja sowieso Direktzahlungen dafür!» Diesen Satz kennen sicher die meisten schon zur Genüge.

Was im Moment alles aufgegleist ist in der Landwirtschaft, gibt mir zu denken. Dies sind klare Zeichen einer Wohlstandsgesellschaft, die den Bezug zur Realität verloren hat. Mit diesen massiven Einschränkungen und der Bevormundung verlieren wir die Selbstständigkeit und schliesslich die Freude an unserer Berufung.

Bundesämter mit Bereichen wie kleine «Königreiche»

Ganz sicher braucht es mehr Stellen auf Ämtern und in Beratungsbüros. Ein Originalzitat aus unserem kantonalen Landwirtschaftsamt: «Es gibt niemand, der den ganzen Bereich Landwirtschaft überblicken kann». Dass die Bundesämter und darin einzelne Bereiche kleine «Königreiche» sind, und diese Macht auch gerne ausspielen, ist nichts Neues. Dies gibt mir sehr zu denken und ich bin der Meinung, diese Lawine müssenwir stoppen.

Mit meinen 30 Jahren Berufserfahrung beschäftigt mich diese Reglementierungsflut und der dazu gehörende Kontrollwahn. Unsere Tiere haben alle bereits einen Chip oder eine Ohrmarke zur Überwachung implantiert. Wann kommen diese für uns Bäuerinnen und Bauern?

Mein Fazit: Nur wenn wir uns gemeinsam gegen diese übertriebenen Vorschriften wehren, haben wir Erfolg!