Das Ressourcenprojekt «Klimastar» (klimafreundliche, standortgerechte und ressourceneffiziente Milchproduktion) ist gut unterwegs. Über die Zwischenergebnisse nach zwei Jahren zog die Trägerschaft, darunter Emmi, ZMP, Nestlé, Aaremilch und Agro-Clean-Tech, am 29. Mai auf dem Bauernhof von Pascal Bühlmann in Lügisingen, Rothenburg, Bilanz. Zusammen mit zahlreichen Gästen aus Politik, Beratung, Forschung und der Milchwirtschaft.

Effizient Milch produzieren

Bühlmann ist einer von 230 beteiligten Milchproduktionsbetrieben, wo Daten erhoben und Massnahmen getestet werden. Er habe grosses Verständnis für das Thema Nachhaltigkeit und klimafreundliche Produktion und deshalb seinen Sohn als Hofnachfolger dafür motiviert, meinte Vater Markus Bühlmann. «Wer künftig als Bauer noch auf Milch setzen will, muss dieses Thema angehen.» Zu Nachhaltigkeit gehöre aber auch Effizienz, zumal der Kostendruck in der Milchproduktion ja anhaltend hoch sei. Deshalb habe er schon vor Jahren auf Weidewirtschaft gesetzt, mit weidetauglicher Genetik mit frühreifen, kompakten Kühen und einem Erstkalbealter von 24 Monaten. Sie kalben saisonal im Februar und März, die Milchleistung der 60 Kühe liegt bei rund 6000 Kilo. «Ich habe die früher umständliche Milchproduktion so ausgerichtet, dass auch mein Sohn in Zukunft Freude daran haben kann.» Seit 2023 ist Pascal Bühlmann Betriebsleiter und sammelt Erfahrungen beim Projekt Klimastar. Zwei Hauptziele werden angestrebt, Senkung der Treibhausgasemissionen und Verminderung der Flächenkonkurrenz zu Lebensmitteln. Zudem wird auf weitere Aspekte der Nachhaltigkeit geachtet. Schliesslich sollten Klimastar-Betriebe weder pleitegehen noch ein Burn-out erleiden, meinte Agrarökologe Jan Grenz von der HAFL. Das Ziel Verminderung der Nahrungsmittelkonkurrenz sei auf dem 30 ha grossen Grünlandbetrieb Lügisingen weitgehend erreicht. Bühlmann füttert statt herkömmlichem Kraftfutter aus Getreide ausschliesslich Nebenprodukte wie Schoggi- und Brotwürfel, Rapsschrot, Zuckerrübenschnitzel oder Mühlennachprodukte. Anspruchsvoller sei das ambitiöse Ziel, die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent zu senken, zumal diese bei Bühlmann schon weit unter dem Durchschnitt sind. Ein Minus von 5,5 Prozent konnte er in den letzten zwei Jahren gleichwohl schon erreichen.

Verdauung optimieren

Anzusetzen sei vor allem bei der Fütterung, zumal bei der Verdauung am meisten Methan freigesetzt wird. Grundsätzlich sei aber die Schweiz im internationalen Vergleich gut unterwegs, die Kuh keineswegs ein Klimakiller, betonten Fachleute aus der Forschung.

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