«Träumer haben keine Pläne – aber Realisten haben keine Vision». Mit diesem Zitat begrüsste Monika Sommer vom Verein «Bärner Bio Bure» die Zuschauer und Zuschauerinnen des Bio-Gipfels und sprach damit die Entstehung der Biobewegung an, die klein begann und nun nicht mehr wegzudenken ist. Gastgeberin des erstmaligen Gipfeltreffens war die Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen BE. Zum Gipfel geladen waren nebst dem Verein der Bärner Bio Bure das FiBL, Bio Suisse, die Berner Bio-Offensive 2025, das Bildungszentrum Inforama sowie diverse Referenten und Referntinnen aus der Privatwirtschaft und der Politik.

Bio Suisse auf der Bühne

Illona Stoffel von Bio Suisse blickte auf die Marktentwicklung der letzen Monate zurück und betonte in ihrem Referat das positive Wachstum des Bioabsatzes. «Überproduktion gibt es immer wieder, aber mehrheitlich stimmt das Angebot mit der Nachfrage überein», so Stoffel. Dennoch würden durchschnittlich 40 % des in der Schweiz konsumierten Bio-Gemüses importiert, so die Zahlen des Verbands.

Kuh, Heu oder Randen

Bio Suisse nutzte die Bühne, um die neue Marktplattform «Biomondo» vorzustellen. Auf der Plattform können Produzenten verschiedenste Agrargüter anbieten und direkt mit Händlern, Privatpersonen oder der Gastronomie verhandeln. Das Angebot reicht von einer Kuh über Betriebsmittel bis hin zu einer Tonne Randen.

David Schluep von der Bioproduzentenorganisation Terraviva erzählte am Gipfel von einer häufigen Beobachtung: «Habt ihr Rüebli, die ihr wegschmeisst? Ja. Darf ich die gratis abholen? Nein.» Mit diesem Beispiel einer Konversation zwischen einem Konsument und einem Produzent fokussierte David Schluep auf die teils fehlende Wertschätzung sowie die Nutzung von Kanälen, um die ganze Produktion absetzen zu können. «Es gibt für alles einen Markt», so Schluep. Dies erfordere allerdings die frühzeitige Kommunikation zwischen Produzenten und Verarbeitern.

«Fleisch liegt nicht drin»

Mirko Buri, Gründer des Restaurants «Mein Küchenchef» sprach vom Zielkonflikt, von Kosten und Abfalleinsparen. «Fleisch kann auf meinem Mittagsmenü nicht vorkommen», so Buri. «Ein Gast will im Schnitt Fr. 20.– für ein Zmittag bezahlen», weiss der Gastronom aus Erfahrung.

Der Koch, dessen Restaurant wegen der Verwertung von Ausschussprodukten bekannt wurde, stellte ebenfalls fest, dass die Gastronomie noch wenig mit Bioprodukten arbeitet: «Wegen des Preisdrucks». Und: «Die Gastronomie hat keine Zeit und die Landwirtschaft auch nicht. Darum gehen wir nicht aufeinander zu und so entsteht Abfall», bemängelte Mirko Buri. Deswegen machte er sich diesen Missstand zur Mission und arbeitet seither an der wirtschaftlichen Verwertung von landwirtschaftlichen Produkten in seinem Restaurant in Köniz, Kanton Bern.

Als ersten sogenannten Specialguest des Biogipfels trat die Nationalrätin Christine Badertscher (Grüne/BE) auf. Sie betonte die Wichtigkeit der biologischen Landwirtschaft in Bezug auf die gesteckten SDG-Ziele, die sowohl für Industrie- als auch für Entwicklungsländer gelten. 

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Christine Badertscher appellierte an die regionale Nutzung von Ressourcen und betonte die Vorteile des biologischen Landbaus in punkto Bodenschonung, Verzicht auf Mineraldünger sowie den Einsatz von regionalen Futterkomponenten für die Wiederkäuerfütterung beispielsweise.