Es war wieder einmal ein gewaltiges Fest. Über 3000 Junglandwirtinnen, Junglandwirte und junge Menschen vom Land feierten vor rund zwei Wochen gemeinsam am legendären Strickhofball. Durchgeführt wurde dieser an der landwirtschaftlichen Berufsschule des Kantons Zürich, offizielle Bezeichnung «Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft», kurz Strickhof.

Die Anfänge liegen in den 1950-er Jahren

[IMG 2] Ursprünglich sei der Anlass einst das Abschlussfest der Berufsschüler vom Strickhof gewesen, weiss Manuel Peter, Berufsschullehrer vom Strickhof sowie Projektleiter vom Strickhofball. In den 50er-Jahren hätte es die ersten Feiern der landwirtschaftlichen Abschlussklassen gegeben.

Man hätte sich dann aber eher mit seinen Partnerinnen in den Klassenzimmern getroffen und klassisch zusammen getanzt. Von dort stamme auch die Bezeichnung «Strickhofball».

Vom Klassenzimmer ins Gross-Festzelt

«Über die Jahre wurde das Fest immer grösser und beliebter. Irgendwann wechselte man in die Turnhalle. Dann wurde diese zu klein und man nahm die Remise dazu. Seit acht Jahren benutzen wir das Strickhof-Forum für die Verpflegung und ein riesiges Festzelt als Tanzfläche», erklärt Manuel Peter die Entwicklung des Strickhofballs.

Organisiert werde das Fest auch heute noch immer durch Freiwillige aus dem Abschlusslehrjahr der landwirtschaftlichen Schule. Diese Freiwilligen werden dann von drei Mitarbeitern des Strickhofs gecoacht. Neben Manuel Peter waren dies heuer noch Tanja Bachmann sowie Aline Eberhard.

Zahlreiche Helferinnen und Helfer, in diesem Jahr waren es rund 150, sorgen sich am Anlass um das Wohl der Gäste. Sie betreiben zum Beispiel die Getränkeausgaben oder grillieren Bratwürste.

 

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Schüler profitieren von wertvollen Erfahrungen

«Dieses Jahr war der Andrang der Feiernden so gross, dass wir sogar Warteschlangen beim Eingang einrichten mussten», konstatiert Manuel Peter das Interesse am Ball. Was ihm auch dieses Jahr wieder eine besondere Freude bereitet habe, sei der Einsatz der Schülerinnen und Schüler. «Ich lebe für die Landwirtschaft und die Schüler», fasst Peter seine persönliche Motivation zusammen.

Durch diesen Anlass können die Schüler neben dem Unterricht sehr viel Erfahrung in der Planung und Zusammenarbeit sammeln. Die Eindrücke, die Manuel Peter dabei hat, wenn etwas Neues entsteht, fasst er wie folgt zusammen: «Es ist Hammer, zuzusehen, wie sie bis spät am Abend zu einer Einheit zusammenschmelzen. Dieser Zusammenhalt, die Freude und der Stolz, zuzusehen, wenn etwas Grosses entsteht und am Abend dann so viele Leute feiern, gibt einem sehr viel.»

Schmelztiegel der Region

Das Fest selber sei mittlerweile ein wahrer Schmelztiegel. Eine grosse Menge an Leuten aus verschiedenen Orten, Berufen und Altersgruppen kämen so zusammen, lernen sich kennen und bleiben manchmal auch zusammen, ergänzt Manuel Peter mit einem Schmunzeln. «Mir sind schon mehr als ein Dutzend Paare bekannt, die sich da kennengelernt haben.»

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Für die organisierenden Schüler seien diese Eindrücke ein grosser Motivationsschub. Trotz riesigem Aufwand für die Organisatoren habe bisher noch niemand bereut, dabei mitzuwirken.

Der Gewinn kommt der Abschlussreise zugute

Neben den Eindrücken profitieren die Auszubildenden noch auf eine weitere Art. Der Gewinn vom Strickhofball fliesst nämlich in die Kasse für die Abschlussreise der Schüler. Auf dieser besuchen die Klassen die Partnerschule des Strickhofs, die landwirtschaftliche Fachschule im ostdeutschen Haldensleben, sowie verschiedene landwirtschaftliche Grossbetriebe.

Nach der Rückkehr warten die Abschlussprüfungen

Mit dem Fest profitieren die Schüler somit zweifach. Sie feiern das baldige Ausbildungsende und bilden sich an der darauffolgenden Reise fort. Es sind kleine Momente der Entspannung. Nach der Rückkehr geht es weiter. Im Sommer folgen die Abschlussprüfungen und dann kommt das Arbeitsleben oder vielleicht der eigene Betrieb.

«Essen und Trinken für über 3000 Menschen – eine Herausforderung»

Wie viel konsumieren wohl 3000 Menschen an einem Grossanlass? Die BauernZeitung wollte es wissen und hat beim OK-Präsidenten Reto Marthaler nachgefragt. Reto Marthaler ist ausgebildeter Landmaschinenmechaniker und macht die Zweitausbildung zum Landwirt EFZ.

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Herr Marthaler, wie beurteilen Sie den Strickhofball?

Der Strickhofball war ein Erfolg. Wir waren mit 3246 Besuchern ausverkauft. 2500 Tickets gingen via Vorverkauf weg, die restlichen haben wir via Abendkasse verkauft. Dank enormem planerischem Aufwand und viel Nerven bei den Behörden und Feuerpolizei konnten wir die maximale Besucherzahl von 3000 auf 3246 erhöhen. Dafür haben wir insgesamt etwa 200 Mails und 50 Telefonate gebraucht.

Welche Mengen wurden letztlich konsumiert?

Bei den Getränken haben wir folgende Mengen verbraucht:
-2816 Liter Bier
-2000 Liter Trojka Ice, das macht 7500 Flaschen
-281 Liter von Trojka Weiss, Rot und Grün
-500 Liter Cola
-2500 Dosen Redbull
Beim Essen haben wir Folgendes gebraucht:
-65 kg Schweinshals-Steaks
-500 Bratwürste
-400 Cervelats
-400 Rinds-Hamburger

Abo Video Schlussfeier Strickhof «Wir sind bereit, die Landwirtschaft zu gestalten» Friday, 7. July 2023