Die Zeit drängt, das Heu muss eingefahren, das Getreide oder die Kartoffeln geerntet werden, aber die nächste Gewitterwolke oder länger dauernde Regenfront ist bereits im Anmarsch. Da bleibt keine Zeit, um sich an den Tisch zu setzen und zu essen. Manchmal liegen Theorie und Praxis weit auseinander. Theoretisch sollte man sich beim Essen Zeit nehmen und gut kauen. Werden die Mahlzeiten bewusst und in Ruhe gegessen, fördert das die Entspannung und steigert das Wohlbefinden. In der Praxis gibt es jedoch Situationen, in denen das nicht möglich ist. Etwa, weil Arbeiten aufgrund des kleinen Zeitfensters der Schönwetterperiode dringend erledigt werden müssen, oder, um rasch heimzukehren, wenn sich das Feld zu weit weg vom Hof befindet.

Keine langweiligen Sandwiches

Sandwiches sind da eine gute Alternative – sie sind schnell zubereitet und können auch beim Fahren auf dem Feld gegessen werden. Doch kann das langweilige, mit Senf, Butter oder Mayonnaise bestrichene und mit Schinken, Salami oder Käse gefüllte Brot rasch verleiden. Wir liefern ein paar Alternativen für Traktoren-Snacks und die Verpflegung für Mini-Pausen am Feldrand.

Den Sandwiches zwar ähnlich, aber dennoch raffinierter sind Omelettenrollen, ein Braten- oder Schnitzel-Brot oder ein «Heisser Hund» (Hotdog) nach Art des Hauses (siehe Kästen). Dazu können auch noch Tomaten-Mozzarella-Spiessli oder Saisonobst das Verpflegungskörbli oder die Kühltasche bereichern.

Die Proteine sind nötig

Das sind Proteine

«Proteine dienen in erster Linie dem Aufbau der Körpermasse, zum Beispiel als Bestandteil von Zellen und Muskeln. Der Körper kann sie auch als Energiequelle nutzen. Ihre Bausteine, die Aminosäuren, müssen mit der Nahrung zugeführt werden, da nicht alle Aminosäuren vom Körper selbst hergestellt werden können», heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die Empfehlungen bezüglich der Proteinaufnahme unterscheiden sich für Menschen nach Alter, Ernährungsgewohnheiten oder auch Gewicht. Das BLV schreibt, dass der Bedarf einer gesunden erwachsenen Person unter 65 Jahren bei 0,83 g pro Kilo Körpergewicht pro Tag liegt. Bei einem Körpergewicht von 70 kg entspricht dies beispielsweise 58 g.

Besteht die Möglichkeit, das Essen frisch auf das Feld zu bringen, kann eine Lasagne gebacken werden. Zugedeckt und in eine Wolldecke eingeschlagen, bleibt sie auch bei einer viertelstündigen Fahrt aufs Feld genug heiss. Gegessen werden kann sie problemlos einhändig am Boden sitzend. Einfach Teller und Gabeln nicht vergessen. Um am Feldrand zu essen, eignen sich auch Salate mit Linsen, Kichererbsen oder Teigwaren, die mit viel Gemüse und gekochten Eiern oder Käse angereichert sind.

Zu beachten gilt, dass in jeder Mahlzeit eine Eiweisskomponente (Proteine) enthalten ist. Diese kann aus tierischem Protein wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Eiern oder aus pflanzlichem Protein aus Hülsenfrüchten, Tofu oder Haferflocken bestehen. Noch besser ist eine Kombination – denn Proteine sind wichtig für den Körper (siehe Kasten links).

Zu viele Kohlenhydrate schaden

Den Fokus auf die Kohlenhydrate zu legen, ist ein Fehler, der oft gemacht wird, wenn es schnell gehen muss. Zugegeben, ein Hörndlisalat, mit Kräutern, Salatsauce und allenfalls ein paar Gurken- und Schinkenwürfeln, ist schnell zubereitet und sättigt. Doch kann dies unter Umständen zu einer Gewichtszunahme führen.

Die Ernährungsberaterin Ines Baltissen aus Aarberg BE erklärt es so: «Der Körper nutzt Kohlenhydrate in erster Linie als Energiequelle. Überschüssige Kohlenhydrate werden in Leber und Muskel als Glykogen gespeichert. Diese Reserve reicht für ein bis zwei Tage normale Aktivität. Wenn die Glykogenspeicher voll sind und weiterhin ein Kalorienüberschuss besteht, werden die Kohlenhydrate in Fett umgewandelt. Eine ballaststoffreiche, kohlenhydrat-betonte Ernährung, z.B. mit Vollkorn, Gemüse und Hülsenfrüchten ist nicht automatisch ‹verfettend›, solange die Gesamtkalorienmenge passt.»

Eiweiss sättigt länger

Ein wesentlicher Punkt beim Sandwich am Mittag sei der zu geringe Anteil an magerem Protein, wodurch das Sättigungsgefühl nicht lange anhalte. Denn: «Proteinreiche Mahlzeiten führen nachweislich zu einem längeren und stärkeren Sättigungsgefühl im Vergleich zu kohlenhydrat- oder fettreichen Mahlzeiten», so die Ernährungsberaterin.

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Die Omelettenrolle

Gut geeignet, um auf dem Feld zu essen, sind Omelettenrollen (siehe Bild oben). Dazu wird der Omelettenteig nicht gesüsst, sondern gesalzen. Die Omeletten nach dem Abkühlen mit Frischkäse oder Hummus (Kichererbsenpüreee) bestreichen und mit einer Füllung nach Wahl belegen. Die Omelette satt aufrollen und in der Mitte schräg halbieren. Als Füllung kann verwendet werden, was der Kühlschrank hergibt und der hungrigen Meute schmeckt. So etwa: Trockenfleisch, Salami, Schinken, dünne Scheiben Käse, feine Gemüsestreifen, Salat, Eierwürfeli oder Hülsenfrüchte. Wird der Omelettenteig mit Kräutern hergestellt, wird die Rolle – auch Wrap genannt – noch individueller. Dazu wird der flüssige Teil mit den Kräutern gut gemixt und dann dem Mehl untergerührt.

«Heisser Hund» (Hotdog) nach Art des Hauses
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Auch ein Hotdog nach «Art des Hauses» kann das Sandwich ersetzen. Gemeint ist damit nicht das Baguette, in dem ein einsames Würstchen mit Ketchup, Senf oder Mayonnaise ertränkt wird. Hotdog geht auch raffinierter. Dazu wird ein längliches Brot nach Wahl längs auf-, aber nicht komplett durchgeschnitten. Gefüllt werden kann das Brot mit einer Sauce nach Wahl, etwa einer Quarksauce. Dazu gesellen sich ein Wienerli oder eine feine Schweinswurst. Weitere Komponenten können Salat, fein geraffeltes Gemüse wie Karotten oder Kohl, Tomaten oder auch Sauerkraut sein, je nachdem, was der Kühlschrank oder der Garten gerade im Angebot haben. Getoppt werden kann das Ganze mit Hüttenkäse. Der «Heisse Hund» muss nicht zwingend mit warmer Wurst gegessen werden. Auch abgekühlt schmeckt der etwas andere Hotdog.

Braten- oder Schnitzel-Brot
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Einem gewöhnlichen Sandwich zwar ähnlich, aber dennoch eine tolle geschmackliche Alternative ist ein Braten- oder Schnitzel-Brot. Zwischen zwei Brot- oder Zopfscheiben wird ein frisch gebratenes Schnitzel oder Scheiben von warmem Braten hineingelegt. Das frisch gebratene Fleisch verliert etwas Saft, «tränkt» das Brot und macht es aromatischer. Die Brotscheiben können vorgängig nach Belieben mit Senf, Kräuterquark-, Knoblauch- oder einer anderen Sauce bestrichen werden. Garniert werden kann das Ganze mit Salat- oder Tomatenscheiben. Ein solches Brot kann lauwarm oder auch kalt gegessen werden. Nicht nur im Sommer, sondern auch während der Zuckerrübenkampagne wird das Brot von den Fahrenden sehr geschätzt. Für letzteres die Brote erst kurz vor dem Hinausbringen zum Zuckerrübenhaufen belegen und in Alufolie einpacken, damit sie lauwarm bleiben.