Das Freiburger Seeland rief zum 1. Bio-Gmüestag und die Besucherinnen und Besucher kamen zuhauf. «Ja, für das erste Mal war der Anlass sehr gut besucht.» Die Erleichterung ist Bruno Christen vom Betrieb Seeland Bio, Christen Gemüse, deutlich anzuhören. Er stand heute Sonntag (2. Juli) an einer der sechs Stationen des 19 Kilomer langen Entdeckungsparcours. Angesichts des kleinen Pubikumsaufmarsches am Gmües-Fescht in der Region Belp von vor zwei Wochen, war die Unsicherheit gross. Doch im Seeland sieht die Sache anders aus. Durchs Band hindurch bestätigten die angefragten Personen an diversen Ständen das Empfinden von Bruno Christen, dass der Anlass gut besucht war. Woran das liegt, kann er nicht genau sagen. Vielleicht am Wetter, das heute nicht allzu heiss war, mutmasst er. 

 

Das ist der 1. Bio-Gmüestag

Der 1. Bio-Gmüestag bot gross und klein im grossen Moos auf einer 19 Kilometer langen Strecke und an sechs Stationen (Terraviva, Wolf Biogemüse, Känel Biogemüse, Seelandbio, Bio Leguma und Etter Gemüse) viel zu entdecken und zu erleben. Es gab Rätsel zu lösen, vieles zu degustieren, Gewächshäuser zu besichtigen, verschiedene Quiz zu lösen, ein Kindertraktorenrennen zu bewältigen, Gemüse zu kaufen und vieles mehr. Der Bio-Gmüestag wurde von Murten Tourismus organisiert. Denn im Freiburger Seeland besteht durch das Projekt regionale Entwicklung (PRE) Bio-Gemüse Seeland eine enge Zusammenarbeit zwischen den Produzenten und dem Tourismus. Das PRE, das im November 2021 in die sechsjährige Umsetzungsphase startete, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Stärkung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Es setzt sich zusammen aus vier Teilprojekten.​​​​ (Anbau, Aufbereitung, Vermarktung B2B mit der Plattform «mercato Bio:logique» sowie Bio-Gemüse und Tourismus). Die neu lancierte Marke «Passion Seeland Bio:logique» bildet das Dach für den gemeinsamen Auftritt aller Beteiligten.  Ziel des Bio-Gmüestag war,  Biogemüse vom Acker über die Verarbeitung bis zur Degustation erlebbar machen. Das scheint gelungen.

Murten Tourismus, der für die Organisation des  Anlasses verantwortlich zeichnet, habe tolle Arbeit geleistet, so der Gemüseproduzent. Da stimmen ihm sein Bruder Marcel sowie der stellvertretende Geschäftsleiter von Seeland Bio, Christian Herrli, vorbehaltlos zu. 

Die Fragen kommen zahlreich und vielfältig

Ein solcher Anlass dient den Produzenten auch, um mit den Konsumenten und der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Das  funktionierte gut, waren sich die drei einig. Es wurden viele Fragen gestellt, wie etwas produziert würde, wie die Abläufe aussähen, es kamen technische Fragen und solche zum Verkauf. Dass das Vorwissen der Besuchenden unterschiedlich gross ist, zeigte sich beispielsweise, als eine Person auf das grüne Laub der wachsenden Sellerieknollen im Feld nebenan zeigte und fragte, ob das Bohnen seien. 

Die einen produzieren, die anderen vermarkten

Die offizielle Eröffnung fand bei der Bio-Produzentenorganisation Terraviva in Kerzers statt, dort wo das neue Verarbeitungsgebäude entsteht. Dazu sagte Fritz Burkhalter, Präsident des Trägervereins PRE Biogemüse Seeland: «Das ist ein imposanter Bau hier. Aber damit schaffen wir Zukunftsperspektiven für Bio-Gemüseproduzenten im Seeland aber auch Vertrauen bei den Konsumenten.» Es geschehe eine Arbeitsteilung. Die Bauern produzieren das Gemüse und delegieren die Vermarktung an die Terraviva ab. Das brauche viel Vertrauen. Der Bau gehöre den Produzenten, werde aber im Rahmen der Firma Terraviva erstellt. Zahlen mag Burkhalter keine nennen. Nur so viel: «Über 80 Prozent der Kosten tragen die Gemüseproduzenten.»  [IMG 2]

Das Gemüse gehört auch zum Tourismus dazu

Auch für Pierre-Alain Morard, Direktor Freiburger Tourismusverband, ist das PRE Biogemüse Seeland ein Projekt für die Zukunft. Und er betont: «Zusammen sind wir stärker.» Die Gäste kämen wegen der Natur, der Kultur aber auch der Gastronomie wegen in die Region. Dabei gebe es aber nicht nur Fondue, Schoggi und Vullykuchen. Auch das Gemüse gehöre dazu. Die Gastronomie sei sehr wichtig für den Tourismus. [IMG 3]

Das erste Restaurant mit einer Bio-Auszeichnung

Biogemüse kann aber nicht nur im Laden gekauft werden. Das Restaurant zum Kantonsschild in Galmiz bietet eine biologische Küche an. Es ist das erste Restaurant, das von Bio Suisse mit dem neuen Label «Bio Cuisine» mit zwei von drei möglichen Sternen ausgezeichnet wurde. Das bedeutet, das Restaurant verwendet 60 bis 90 Prozent seiner Produkte von Bio-zertifizierten Waren. [IMG 10]

Seeland als Bio-Hochburg profilieren

Und zuletzt berichtete Stéphane Moret, Geschäftsleiter Region Murtensee,  über die Schwierigkeiten bei der Organisation, die ein Anlass mit sich bringt, der zum ersten Mal durchgeführt wird. Da stellen sich ganz profane Fragen wie: «Wie viel Bier muss bestellt werden? Kommen 500 oder 5000 Gäste?» Auch er betonte: «Das PRE ist ein grosses Projekt.» Es brauche aber eine solche Kommunikationsplattform. Denn Ziel sei es, die Region als grösste Bioregion zu profilieren, machte Moret deutlich. Die touristische Dynamik soll mit dem Gemüsebau so generiert werden, wie es sie bei den Weinbauern bereits gebe. [IMG 4]