Schon beim Säen Ende Januar waren wir gespannt, was dieses Jahr bringt. Frühkarotten kommen so früh in den Boden, wie es das Wetter zulässt. Dank des Föhns, der uns zuverlässig jedes Jahr milde Temperaturen und trockene Zeitfenster schenkt, ist das meistens in den letzten Januar oder ersten Februarwochen möglich. Nach der Saat deckten wir die Frühkarotten mit Vlies zu. So können sie, vom Treibhauseffekt unterstützt, schneller wachsen.
Bis am späten Abend
Am 30. Mai haben wir nun dieses Jahr schon mit der Ernte beginnen können. Bei den ersten denkt man immer, sie könnten schon noch etwas grösser sein. Und doch freuen wir uns jedes Jahr auf den Erntestart. Karotten wachsen schnell, wenns mal warm ist. Deshalb muss man irgendwann einfach beginnen. Dieses Jahr versuchen wir es wieder mit einer neuen Sorte. Die aber leider nicht ganz hält, was wir uns erhofft haben. Sie soll noch etwas weniger Zeit brauchen, um erntereif zu sein. Leider platzen die Karotten aber schneller als unsere gewohnte Sorte. Aber einen Versuch war es trotzdem wert.[IMG 2]
Das Wetter hat es gut mit uns gemeint und wir können mit super Bedingungen ernten. Es ist nicht zu nass und doch auch nicht zu trocken. Was will man mehr? Einzig die Hitze hilft nicht unbedingt. Deshalb ernten wir am späten Abend, wenn die Sonne schon weg ist, oder ganz früh am Morgen. Das gibt lange Tage. Und doch ist die Erntearbeit immer das Schönste.
Auf Bestellung unserer Abnehmer ernten wir die Karotten und liefern sie nach Bad Ragaz oder Oberriet oder sie werden abgeholt. Wie viel wohin geliefert wird, ist schon vertraglich geregelt und vereinbart. Die Ausbeute, also der Anteil an Karotten, die den Qualitätsanforderungen entsprechen, ist bedeutend besser als letztes Jahr. Das freut uns, denn letztes Jahr war es aufgrund des nassen Wetters schwierig, zu guten Bedingungen zu ernten. Der Abgang, also der Anteil an faulen und gesprengten Karotten, war leider sehr hoch.
Melkroboter entlastet
Juni ist unser arbeitsreichster Monat im Jahr. Wir ernten nicht nur Frühkarotten, sondern auch Frühkartoffeln, füllen unseren Fahrsilo mit Futter für unsere Milchkühe, machen Heu und bereiten die abgeernteten Felder wieder vor, damit auch noch der letzte Mais gesät werden kann.
Nebst all diesen Dingen sind da natürlich auch noch unsere Kühe, die rund ums Jahr gleich betreut werden sollen. Wir haben uns deshalb vor fünf Jahren für einen Melkroboter entschieden. Damit kann sich eine einzige Person um die Stallarbeiten kümmern. Das bin dann in der Regel ich. Uns ist es wichtig, dass auch bei viel Arbeit die Kühe nicht zu kurz kommen.
Der letzte Acker bestellt
Die Tiere können selbst entscheiden, ob sie fressen, liegen, melken oder sich von der Kratzbürste massieren lassen wollen – sie bestimmen ihren Tagesablauf selbst. Zudem haben wir so viele Daten, die uns helfen, unsere Tiere möglichst gesund zu halten und Schwierigkeiten früh zu erkennen.
Schon am 1. Juli war alles wieder vorbei. Die letzte Lieferung Frühkartoffeln wird gebracht, der letzte Acker muss noch bestellt werden. Damit wieder Gras für unsere Kühe wachsen kann. Weiter gehts mit einem weiteren Schnitt Silage für unsere Kühe. Auch im Flachland wirds nie langweilig.