Biken boomt. Das spüren auch Bauern und Waldeigentümer, wenn die Velofahrer querfeldein oder abseits der Waldwege ihren Kick suchen. Der Druck für eine bessere Lenkung wächst deshalb in vielen Kantonen.
Petition wird aufgenommen
In Nidwalden wurde im Oktober 2021 eine Petition eingereicht zur Schaffung einerzusammenhängenden Infrastruktur für Mountainbiker. Der Regierungsrat unterstützt das Anliegen und wies darauf hin, dass die Fachstelle für Wander- und Bikewege schon vor einem Jahr damit beauftragt worden sei, ein Mountainbike-Konzept zu erarbeiten, hiess es in einer Medienmitteilung Ende Januar.
Zum Thema «Biken, weiden, wandern – ein Konfliktpotenzial» fand vergangene Woche ein Podium in Beckenried statt, organisiert von der Partei «Die Mitte Nidwalden», gut besucht mit rund 140 Personen. Mit dabei neben Regierungsrat Othmar Filliger auch der Urner Nationalrat Simon Stadler als Vertreter Schweizer Wanderwege, ein Vertreter der Biker und eine Vertreterin des Tourismus sowie Sepp Odermatt als Präsident des Bauernverbands Nidwalden. Während Biker auf eine rasche Realisierung des Konzepts drängen und auch der Tourismus dies als Chance zur Attraktivitätssteigerung der Region sieht, seien von der Regierung noch keine Details zum Konzept erwähnt worden, berichtet Odermatt gegenüber der BauernZeitung.
Einbezug Betroffene
Der Regierungsrat versprach, dass alle Betroffenen in die Konzepterarbeitung miteinbezogen würden. Das erwartet explizit auch Sepp Odermatt, denn in der Vergangenheit sei die Landwirtschaft zu wenig involviert worden. Er wies am Podium auf den zunehmenden Druck hin und berichtete von negativen Beispielen. So wurde die Alpwirtschaft in den Medien kritisiert, nachdem am Buochserhorn ein Biker abseits der Wege letzten Herbst in einen abgelegten Draht fuhr und verunfallte. Es sei aber doch auf Alpen üblich, dass die Drähte von Vieheinzäunungen über den Winter nicht eingesammelt, sondern abgelegt würden, erklärt Odermatt.
Haftung und Unterhalt klären
«Vor allem Mutterkuhhalter und Schafhalter mit Herdenschutzhunden spüren den Druck von Bikern und dort braucht es teils Lösungen wie Wegumlegungen», betont Odermatt. Für die Landwirtschaft seien bezüglich neuer Bikewege noch viele Fragen offen, so auch zum Unterhalt und der Haftung bei Unfällen. «Die Biker stellen sich den Wegunterhalt zu einfach vor.»
Das Nidwaldner Mountainbike-Konzept soll gemäss Regierung bereits bis Herbst 2022 ausgearbeitet sein. Odermatt findet diesen Termin zu sportlich, zumal seitens Landwirtschaft noch ein sehr grosser Klärungsbedarf bestehe. Er ist zumindest froh, dass nun die Regierung mehr als bisher auf die betroffenen Bauern zugehen wolle.
