«Es hat mich einfach nicht losgelassen. Ich wusste, wenn ich diesen Film nicht mache, wird es mich Jahre später noch aufregen»: Das sagte Christof Hofer vergangenen Juli, als die BauernZeitung ihn und seine Crew im Sahlenweidli besuchte.

Abo Was wurde der jungen Dienstmagd Luisa angetan? Welche Rolle spielt sie im Mord an Pfarrer Scherrer? Das will Landjäger Jost (Dominik Gysin) herausfinden. (Bilder Jeanne Woodtli) Kultur Western-Dreh im Sahlenweidli: «Die Idee hat mich jahrelang nicht mehr losgelassen» Tuesday, 13. July 2021 Der Berner Regisseur und sein junges Team drehten im geschichtsträchtigen Emmentaler Bauernhaus einen ziemlich ungewöhnlichen Kurzfilm. «Frey» ist eine Mischung aus Western und Krimi und thematisiert düstere Themen wie das Schweizer Verdingwesen. 

Sieben Jahre Arbeit

Christof Hofer ist grosser Western-Fan, gleichzeitig interessiert sich der gebürtige Belper für die Kultur und die Geschichte des Emmentals. Die Synthese dieser beiden Welten reizte ihn. Für ihn gibt es durchaus gewisse Parallelen, etwa des Verdingwesens zur Sklaverei in den USA oder der Armut, die im Emmental genauso allgegenwärtig war wie echten Wilden Westen.

Sieben Jahre dauerte es von der ersten Idee bis zum fertigen Film. Kürzlich flimmerte «Frey» an der internen Premiere im Berner Kino Rex erstmals über eine Leinwand. Der Film kommt mit wenig Dialog und wenig Personal aus. Neben dem ermordeten Pfarrer, der verstörten jungen Dienstmagd Luisa und den beiden Landjägern Jost und Christen gibt es nur noch zwei, drei weitere Figuren.

[IMG 2]

«Frey» geht bildgewaltig unter die Haut, lebt von der Spannung, wer denn nun den Pfarrer auf dem Gewissen hat und vor allem, warum? Übrigens bleibt er nicht die einzige Leiche.

An vielen kleinen Details geschraubt

Christof Hofer ist zufrieden: «Natürlich haben sich bestimmte Elemente und Handlungsabläufe über die sieben Jahre immer wieder gewandelt, aber ich glaube, wir sind meiner Grundvision sehr treu geblieben.»

Die Postproduktion sei an sich sehr effizient gewesen, «dennoch kam ich nicht umhin an vielen kleinen Details zu schrauben, die vielleicht in der grossen Summe nicht mehr so relevant gewesen wären». Doch am Ende mache eine gewisse Sorgfalt halt schon den Unterschied aus.

Er ist der Postproduktionscrew dankbar: «Es hilft sehr, nach den ganzen Vorbereitungen und dem Dreh noch einmal mit frischen Augen auf die Aufnahmen zu schauen.»

[IMG 3]

«Sehr schönes Wiedersehen»

Die interne Premiere war für den Regisseur einerseits ein «sehr schönes Wiedersehen» mit all den Leuten, die in die Vorproduktion, den Dreh und schliesslich auch die Postproduktion involviert waren. Andererseits sei es toll gewesen, die verschiedenen Reaktionen zu sehen.

«Und nicht zuletzt war es eine schöne Belohnung und Bestätigung, nach viel Arbeit im stillen Kämmerchen und viel Ungewissheit, wie der Film schliesslich ankommen würde», fasst Christof Hofer zusammen. Nun steht die offizielle Veröffentlichung und Premiere an verschiedenen Kurzfilmfestivals im In- und Ausland an.

An Ideen herumspinnen

Gefragt nach seinem nächsten Film sagt Christof Hofer: «Konkret steht da noch nichts im Raum, obwohl ein, zweiIdeen schon vorhanden sind.» Die Dreharbeiten und insbesondere die Arbeit mit den Schauspieler(innen) und der Crew am Set hat ihm sehr gefallen. «Entsprechend freue ich mich, an einem nächsten Filmprojekt herum zu spinnen», erzeugt der Filmemacher Spannung.

Website des Films