Der diesjährige Alpsommer ist vorbei, aufgrund des frühen Schneefalls zum Teil sehr abrupt. Vor einer Woche nun kamen an der Bündner Alpkäseprämierung am Plantahof die Käselaibe von 81 Kuh- und Ziegenalpen zur Beurteilung.
Alle gut bis sehr gut ausgezeichnet
In jedem der vier Expertenteams war ein Berater, ein Senn, ein Alpmeister und ein Konsumentenvertreter vertreten. Sie beurteilten die Käse nach Aussehen, Lochung, Teig, Geruch und Geschmack. Maximal gab es 20 Punkte zu erreichen. Für die Auszeichnung Gold brauchte es mindestens 18,5 Punkte, für Silber 18 und für Bronze 17,5 Punkte.
15 Sennalpen erreichten 18,5 und mehr Punkte, sie erhielten die Auszeichnung Gold. Neun Alpen (11 Prozent) schafften 18 Punkte und somit Silber. 17,5 Punkte erreichten 17 Alpen, sie erhielten Bronze. Gemäss Expertenurteil wurden demnach alle eingereichten Alpkäse als gut bis sehr gut eingestuft. Die Prämierung betrifft jeweils nur einen einzigen Käse und ist somit nicht repräsentativ für den ganzen Sommer. Die Sennen konnten die Käse zwischen Mitte bis Ende Juli selbst auswählen.
Bei den mit Gold bewerteten Alpkäsen kamen die fünf mit den höchsten Punkten ins Finale. Tagessieger wurden mit 19,5 Punkten Maria und Roman Jäckle von der Alp Stavonas Prada in Mundaun.
Eine Kuh erwischte einen Schlangenbiss
Während die Expert(innen) die 81 Alpkäse begutachteten, trafen immer mehr Älpler, Bauern, Alpmeister und Gäste beim Plantahof ein. In der schön geschmückten Turnhalle stellte Nina Hassler aus Maladers ihren ersten Alpsommer als Sennin auf der Alp Sut igl Foss in Trans vor. Gemeinsam mit Zusenn und Hirt Valentin Abt betreute Nina Hassler 39 Milchkühe und 14 Rinder, einen Stier, 39 Schweine, ein Pferd, einen Esel, fünf Hühner, zwei Kaninchen und einen Hund. Es wurden 57 000 kg Milch gemolken, daraus entstanden 4613 kg Alpkäse und 349 kg Alpbutter.
Der Sommer war für die beiden ein ziemliches «Hindernisrennen». Am 21. Juni musste Nina Hassler wegen einer Blinddarmentzündung ins Spital. Ein paar Tage später war sie wieder auf der Alp, doch mitarbeiten durfte sie nicht. Ihr Vater Gerry Hassler sprang ein, Nina konnte ihm und Valentin Abt nur mit Rat und Tat beistehen. Doch sie meisterten alle Probleme. Dann begannen die Probleme mit den Kühen, welche an Lungenentzündungen erkrankten. Rund 2600 kg Milch mussten entsorgt werden. Dass Kühe von Schlangen gebissen werden können, ist bekannt. Doch dass eine Schlange einer Kuh direkt in die Zunge beisst, ist doch eher aussergewöhnlich. Weil die Kuh eine geschwollene Zunge hatte, die Pansengase nicht mehr entweichen konnten, wurde sie gebläht – dank tierärztlicher Hilfe überlebte das Tier.
«Wir geben trotzdem nicht auf»
Auch die Schweine erkrankten, einige starben, bis die Diagnose «Peitschenwurm» gestellt werden konnte. Eines Tages blähte sich der frische Käse kurz nach der Fabrikation – Kondenswasser war von der Decke in die Milchwanne getropft.
Und dann stieg auch noch das Stromaggregat aus. Das alles sei ziemlich nervenaufreibend gewesen, so Nina Hassler. Doch die schönen Momente wogen die Schwierigkeiten auf: die vielen schönen Tage, das viele Futter, die Milchrekordmenge, die Zusammenarbeit. Deshalb war das Motto der beiden: «Wir geben nicht auf.»
