Die vom Projekt «Prioritäre Potentialflächen für Feuchtgebiete PPF» betroffenen Landwirte haben sich im Kanton Zürich in der IG Pro Kulturland zusammengeschlossen. Die Interessegemeinschaft verlangt, die Interessen von Ökologie und produzierender Landwirtschaft korrekt abzuwägen sowie faire und transparente Lösungen zu finden. Sie stellten einen Forderungskatalog auf und verlangten ein Treffen mit dem Amt für Landwirtschaft und Natur. Dieses Treffen fand nun am 8. Dezember mit dem Amtschef Marco Pezzatti statt. Bei Pezzatti laufen alle Fäden zusammen. Ihm ist die Fachstelle Naturschutz, die Fachstelle Bodenschutz sowie die Abteilung Landwirtschaft unterstellt.
Die Bauern sprechen von Kulturlandverlust, Wertverminderung, gar von schleichender Enteignung. Wie begegnen Sie diesen Befürchtungen?
Marco Pezzatti: Aus landwirtschaftlicher Sicht sind diese Bedenken nachvollziehbar. Dafür habe ich Verständnis. Mir war es wichtig, bei dieser Anhörung aus erster Hand die Bedenken der IG Pro Kulturland gegen die PPF anzuhören. Gleichzeitig nutzte ich die Gelegenheit, den Auftrag des Amts und den Handlungsbedarf in beiden Themen – Sicherung der Produktionsgrundlage Böden und Erhaltung der Biodiversität – darzulegen. Ich erlebte die Diskussion mit dem Vorstand der IG als sehr konstruktiv.
Die IG fordert, dass die Teilnahme an den PPF langfristig freiwillig bleibt und dass es keine Bewirtschaftungseinschränkungen gibt. Gab es Ihrerseits Zugeständnisse?
Wir haben darüber diskutiert. Aber es liegt nicht in meiner Kompetenz, auf 30 Jahre hinaus Zugeständnisse zu machen. Ich stehe zum Startansatz, der auf Freiwilligkeit beruht, und darauf, dass der Drainagenunterhalt zwar nicht mehr subventioniert wird, aber weiterhin möglich sein wird. Auch Entschädigungsansätze kamen zur Sprache und der mit den PPF einhergehende Wertverlust gemäss bäuerlichem Bodenrecht. Ich verspreche, dass wir beides im kommenden Jahr im Amt klären.
Was sind die nächsten konkreten Schritte?
Die Ausscheidung für die PPF wurde mit digital verfügbaren Informationen im GIS gemacht. Um einen Schritt weiterzukommen, braucht es bodenkundliche Abklärungen, Bodenproben usw. Bevor im Gossauer Ried diese Verifizierung – ergänzt mit dem Zustand der Drainagen – vor Ort nicht erfolgt, können wir nicht ins Projekt einsteigen. Als Nächstes steht Anfang 2023 eine Informationsveranstaltung mit den Grundeigentümern des Gossauer Rieds an.
Sie zahlen in Ihrem Amt einerseits Direktzahlung für bodenschonende Verfahren und Humusförderung aus, andererseits werden enorme Mittel aufgewendet für Wiedervernässen und Humusabtrag. Wie sinnvoll ist das denn?
Das sind permanente Interessenskonflikte, die sich in Zukunft noch mehren werden. Aber ich möchte betonen, und das habe ich auch der IG gesagt, Biodiversitätsverlust stoppen und Versorgungssicherheit erhalten, sind beides legitime Ziele. Sorgfältig muss geklärt werden, wo der Nutzen grösser oder der Schaden kleiner ist. In konkreten Fällen gibt es eine Einzelfallabwägung. Gut ist, dass wir sowohl die Landwirtschaft wie auch Natur- und Bodenschutz im selben Amt haben. Dadurch gibt es bessere Lösungen, als wenn noch Zuständigkeits- oder Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen Direktionen und Amtsstelle hineinspielen würde.
Die vom Projekt «Prioritäre Potentialflächen für Feuchtgebiete PPF» betroffenen Landwirte haben sich im Kanton Zürich in der IG Pro Kulturland zusammengeschlossen. Die Interessegemeinschaft verlangt, die Interessen von Ökologie und produzierender Landwirtschaft korrekt abzuwägen sowie faire und transparente Lösungen zu finden. Sie stellten einen Forderungskatalog auf und verlangten ein Treffen mit dem Amt für Landwirtschaft und Natur. Dieses Treffen fand nun am 8. Dezember mit dem Amtschef Marco Pezzatti statt. Bei Pezzatti laufen alle Fäden zusammen. Ihm ist die Fachstelle Naturschutz, die Fachstelle Bodenschutz sowie die Abteilung Landwirtschaft unterstellt.
