Säen, ausdünnen, setzen, jäten, beschneiden, schützen. Und immer wieder giessen. Und natürlich das Ernten und Verarbeiten. Gemüse aus dem eigenen Garten artet in Arbeit aus. Im Spätherbst hat man dann oft die Nase voll vom Gärtnern. Doch wenige Monate später locken wieder neue Sämchen und Setzlinge.

«Die Euphorie im Frühling ist jeweils gross», weiss Esther Pensa. Sie ist Ausbilderin Hausgarten am Inforama Waldhof in Langenthal. «Viele nehmen sich jeweils zu viel vor.» Statt wie wild zu säen und zu setzen, lohnt es sich, mit Köpfchen und einer Strategie vorzugehen.

Schwierige Berechnung

Rund 70 Kilo Inlandgemüse wird in der Schweiz gegessen. Als grundsätzliche Faustregel für den Anbau im Hausgarten gilt: Für die völlige Selbstversorgung einer vierköpfigen Familie braucht es rund 300 m2 Platz im Garten für Gemüse, 100 m2 für Beeren und 100 m2 für Kartoffeln.

Doch das sind nur theoretische Richtwerte. Wer im Garten werkelt, weiss: Die Realität kann ganz anders aussehen. Zudem sind die Gärten heute meist kleiner als früher. Damit man trotzdem eine Vielfalt an Gemüse ernten kann, bietet sich die Mischkultur an. Esther Pensa: «Diese Anbauweise ist aber für eine grössere Produktion von Gemüse weniger geeignet. Das ist ein weiterer Punkt, warum man die Erntemenge nicht so genau berechnen kann.»

Prioritäten setzen

Doch es geht nicht nur um die Menge. «Es lohnt sich, erst mal herauszufinden, was einem beim Gärtnern wichtig ist», erklärt Esther Pensa weiter. Denn heute setzen nur wenige Familien auf völlige Selbstversorgung. Daher heisst es, Prioritäten zu setzen: Möchte man vor allem fleissig Salat ernten? Isst man die Gartenprodukte lieber roh oder gekocht? Verwertet man sie eher direkt im Sommer oder besteht die Idee, sie für den Winter zu lagern und/oder zu konservieren?

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Dazu kommt die Frage nach dem Aufwand. «Bin ich etwa bereit, für eigene Rüebli den Aufwand mit dem Ausdünnen auf mich zu nehmen? Oder die Schwemme an Tomaten Ende Sommer zu verarbeiten?»

Wer im Sommer gern auch mal im Liegestuhl liegt, statt ständig den Nutzgarten zu unterhalten, setzt auf pflegeleichtes Gemüse, zum Beispiel mehrjährige Kulturen wie Grünspargeln oder Artischocken. Oder man bevorzugt einjährige Lagergemüse, die im Herbst geerntet werden, wie zum Beispiel Kabis, Kartoffeln, Lauch, Randen, Zwiebeln oder Süsskartoffeln. Wer Gemüse mit einem höheren Marktwert möchte, setzt dabei auf spezielle Sorten.

Herzlose Salate

Kopfsalat aus dem eigenen Garten ist beliebt, doch man muss ihn ernten, solange der Kopf noch ein Kopf ist. Verpasst man das Zeitfenster und der Salat schiesst in die Höhe oder bildet gar Blüten, haben nur noch die Insekten etwas davon. Die entspanntere Alternative sind herzlose Salate wie Eichblatt, Lollo oder Schnittsalat.

Wer einen kleinen Garten hat, sollte auf Lagergemüse verzichten, rät Nutzgartenfachfrau Eveline Dudda. «Bauen Sie eher jene Gemüsearten an, die laufend beerntet werden können.» Dazu gehören Asiasalate, Buschbohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Radiesli, Schnittmangold, Pflücksalate oder auch Tomaten. «Bei diesen Gemüsearten besteht allerdings eine latente Gefahr von Ernteüberschüssen.» Auch wenn die Fülle an verschiedenen Samen und Setzlingen verlockend ist: Eine clevere Auswahl hilft, die Freude am Gärtnern zu erhalten.

So viel für vier Personen: Hier finden Sie eine Tabelle mit Anbauempfehlungen. Die Angaben gelten für einen Vierpersonenhaushalt.

Quelle: Eveline Dudda, www.spriessbürger.ch