Geranien sind die Klassiker: Nach wie vor zieren sie viele Bauernhäuser. Von stehenden Geranien über Hängegeranien zu Duftgeranien oder Edelgeranien mit besonders grossen Blüten gibt es inzwischen eine Vielzahl von modernen Züchtungen, die alles andere als «verstaubt» wirken. Doch sie bekommen vermehrt Konkurrenz von Petunien. Was unterscheidet die beiden blühfreudigen Sommerpflanzen?
«Geranien sind sehr robust», erklärt Othmar Ziswiler, Leiter gärtnerischer Detailhandel beim Branchenverband Jardin Suisse. «Sie ertragen es auch, wenn sie einmal nicht gegossen werden. Doch sie schätzen es, wenn sie regelmässig gegossen und gedüngt werden.» Zudem sollte man bei stehenden Geranien Verblühtes ausknicken.
Mögen Spezialdünger
Bei den Petunien ist die Farbenvielfalt deutlich grösser. «Man sollte sie aber bei trockenem Wetter täglich giessen und die Blühfreude profitiert von einem eisenhaltigen Spezialdünger.» Dann können die einzelnen Triebe bis zu anderthalb Meter und länger werden. Stehen Petunien in voller Blüte im Regen, hilft ein Regenschutz, die Pracht zu erhalten. Entgegen der landläufigen Meinung ist das Ausknicken bei Petunien nicht zwingend. «Die Blütenfülle ist gross und überwächst unschöne Stellen.» Es gibt auch neue Sorten, wie etwa die Vista-Serie, die mit Regen sehr gut klarkommen.
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Oft aus Afrika
Die allermeisten Geranien oder Petunien, die man diese Tage in Gartencentern und Fachgeschäfte findet, wurden übrigens als Jungpflanzen importiert. «In Afrika, etwa in Kenia, gibt es viele Jungpflanzenfarmen», weiss Othmar Ziswiler. Von dort reisen die Pflänzchen nach Deutschland oder Holland. Etwa ab Februar werden sie jeweils rund acht Wochen in der Schweiz kultiviert, bevor sie in den Verkauf kommen.
«Geranien kann man überwintern, was früher auch viel gemacht wurde. Die Kisten können in den Keller gestellt oder die Pflanzen in Zeitungen eingewickelt werden», erklärt Othmar Ziswiler. Im Frühling werden die überwinterten Pflanzen in frische Erde eingetopft und treiben wieder aus. Geranien lassen sich auch durch Stecklinge vermehren. «Aber dann sollten sie nach dem Einwurzeln über den Winter in einem hellen Raum stehen, der nur fünf bis zehn Grad warm ist, sonst sind die Stecklinge anfällig für Schädlinge und Krankheiten.» Da Petunien Stauden sind, könnte man sie ebenfalls überwintern. «Doch das lohnt sich kaum.»
Alle 20 Zentimeter
Für üppig blühende Balkonkistchen rät der Fachmann bei beiden Blumen alle 20 Zentimeter eine Pflanze in nährstoffreiche Erde zu setzen, problemlos auch zusammen. «Petunien passen gut zu stehenden Geranien, aber auch hängende Sorten wie die altbekannte Ville de Paris sind geeignete Partner», so Othmar Ziswiler. «Doch man sollte darauf achten, eine nicht allzu stark wüchsige Petuniensorten zu nehmen, sonst verdrängt sie die Geranie.»
Auf Nektar suchende Insekten haben weder Geranien noch Petunien eine besondere Anziehungskraft. «Die Pflanzen stammen ursprünglich von anderen Kontinenten» erklärt Othmar Ziswiler dazu. Interessanter für Insekten sind allenfalls Begleitpflanzen wie etwa Duftsteinrich (Lobularia), Goldmarie (Bidens), Männertreu (Lobelia), Studentenblume (Tagetes) oder Kosmeen (Cosmos).
Die Geranie
Geranien stammen aus Südafrika. Bekannt sind rund 250 Wildformen, die bis zu zwei Meter hoch werden können. Sie gehören zur Pflanzengattung Pelargonien in der Familie der Storchschnabelgewächse. Im 17. Jahrhundert wurde sie erstmals importiert. Neue Züchtungen, die sogenannten interspezifischen Geranien, eignen sich mit ihrem starken Wuchs auch als saisonaler Bodendecker im Beet. Im Kommen sind Duftgeranien, die etwa nach Muskat oder Zitrone riechen.
Die Petunie
Petunien sind eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Nachtschattengewächse. Bekannt sind etwa 16 wild wachsende Arten, die in den gemässigten bis subtropischen Gebieten Südamerikas wachsen. Im 19. Jahrhundert wurden sie erstmals nach Europa importiert. Inzwischen gibt es viele Züchtungen. Neue Sorten, wie etwa «Vista», können auch in den Garten gepflanzt werden. Sie bilden einen üppigen Blütenteppich, der ebenfalls als saisonaler Bodendecker dienen kann.