Man findet sie in jedem Dorf: kleinere oder grössere Hecken aus Thuja, Kirschlorbeer und Buchs. Letzterer ziert als traditionelle Einfassung manchmal auch heute noch die Beete von Bauerngärten. Doch die Pflanze ist krankheitsanfällig. Kirschlorbeer wiederum gilt als Neophyt und darf nicht mehr verkauft werden. Bereits vorhandene Pflanzen dürfen zwar stehenbleiben, aber im Idealfall ersetzt man sie. Doch womit?
«Bei immergrünen Pflanzen sind wir eingeschränkt», weiss Arthur Küng, Besitzer und Geschäftsführer des Gartencenters Guggenbühl in Bonstetten ZH. «Wer auch im Winter etwas Grün im Garten möchte, hat nur bedingt Auswahl.» Dazu kommt, dass es keinen völlig gleichwertigen Ersatz gibt. Aber es gibt eine Reihe von Alternativen, die ihre Vor- und Nachteile haben.
Buchs ist anfällig für Krankheiten und Schädlinge
Der klassische Buchs hielt im 16. Jahrhundert in den hiesigen Gärten Einzug. Bis heute wird er gern entweder als Hecke, als Beet-Einfassung oder für Formschnitt genutzt. Buchs ist zum einen anfällig für die «Welkekrankheit», die durch verschiedene Pilze verursacht wird. Zum anderen macht ihm der Buchsbaum-Zünsler zu schaffen.
«Wer Buchs im Garten möchte, muss wissen, dass die Pflanzen zweimal im Jahr ein Spritzmittel brauchen, um gesund zu bleiben», stellt Arthur Küng klar. Gegen die Welkekrankheit kann vorbeugend gespritzt werden, allerdings nur durch Profi-Gärtnerinnen und ‑Gärtner, da die geeigneten Mittel nicht für nicht berufliche Verwenderinnen und Verwender zugelassen sind. Beim Zünsler greift man erst ein, wenn man den Befall sieht.
Einige sind auch Bienenweiden
Für niedrige Hecken bieten sich als Alternativen unter anderem die immergrüne Heckenkirsche, die Zwergeibe oder die buchsblättrige Stechpalme an (siehe Tabelle). Sie haben ähnliche Eigenschaften wie Buchs, doch es gibt Unterschiede. «Der Zwergliguster zum Beispiel wächst zwar langsam, man muss ihn dennoch zweimal pro Jahr schneiden, wenn er nicht grösser werden soll», so Arthur Küng. Lässt man die Pflanze aber etwas wachsen und Blüten bilden, ist sie eine Bienenweide. Auch Buchs, der für Formschnitt verwendet wird, muss zweimal im Jahr geschnitten werden, Mitte April und Mitte Juni, erklärt Arthur Küng. «Gegen den Zünsler gibt es für diese Pflanzen ein Bio-Spritzmittel, das ebenfalls zweimal pro Saison verwendet werden muss.»
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Als Ersatz für Thuja bieten sich unter anderem Glanzmispel, Ölweide oder Duftblüte an. Sie eignen sich für immergrüne, langsam wachsende Hecken oder als für Einzelpflanzen in Gefässen. Jede hat ihre Vorteile: «Die Bechereibe kann man gut schneiden und hat praktisch keine Krankheiten», weiss Arthur Küng. «Die Duftblüte mit ihrer frühen Blütezeit ist eine Bienenweide.» Die Ölweide stammt aus dem Mittelraum und ist recht hitzebeständig.
Der Klimawandel tut ihm weh: Thuja verträgt die Hitze nicht
Das kann man von Thuja nicht behaupten. Die einst pflegeleichten Hecken leiden unter dem Klimawandel und werden braun. «Im noch wärmeren Italien ist man daher schon vor 20 Jahren von der Thuja weggekommen», so Arthur Küng. Auch der ökologische Wert des Gewächses ist gering. Das müsse man allerdings relativieren, gibt Arthur Küng zu bedenken. «Wenn statt dem Thuja Sichtschutzwände hingestellt werden, bringt das noch weniger. Im Thuja können sich immerhin Kleinlebewesen verkriechen.»
Eine vergleichbare hitzebeständige Pflanze als Ersatz für die Thuja sei die Leylandcypresse (Cupressocyparis leylandii). Wer dennoch Sichtschutzwände aufstellen möchte, könne zum Beispiel jedes zweite Element durch eine Heckenpflanze ersetzen. «Das ist in einigen Gemeinden sogar vorgeschrieben.»
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Die Mischung macht's bei den immergrünen Alternativen
Wenn man nicht gleich eine ganze Kirschlorbeer-Hecke roden möchte, empfiehlt Arthur Küng, den Strauch zurückzuschneiden, bevor er Früchte bildet. «So werden die Samen nicht von Vögeln verteilt.» Bei Einzelpflanzen rät er, diese zu fällen. Wer ganz auf einheimische Pflanzen setzen möchte, kann kaum ein immergrünes Gewächs in den Garten setzen. «Da gibt es fast nur die einheimische Eibe», weiss Arthur Küng. Er plädiert allerdings für eine grosszügige Herangehensweise. «Man muss in jedem Garten einen Mix finden zwischen naturnah, insektenfreundlich und sinnvoll für den Nutzer. Viele der heute beliebten Gartenpflanzen wurden irgendwann importiert. Gärten mit solch einem Pflanzenmix sind auch ein Teil unserer Kulturform.»
Immergrüne Ersatzpflanzen für Buchs
| Ersatzpflanzen für niedere Einfassungen | Wuchshöhe | Vorteile | Einschränkungen und Nachteile |
| Lonicera Nitidia Maigrün immergrüne Heckenkirsche | 30 - 50cm | sehr robust pflegeleicht | wächst zügig als Zwerghecke, 1 - 2 x jährlich schneiden im Juni und ev. im September |
| Tacus baccata Renkens kleiner Grüne Zwergeibe | 60 - 100cm | robust langsam wachsend | für ganz kleine Hecken, für den Bauerngarten fast zu gross, eher für halbschattige Lagen, 2 x jährlich schneiden |
| Ligustrum vulgare Lodense Zwergliguster | 60 - 100cm | extrem robust für alle Lagen, Bienenpflanze | für ganz kleine Hecken, für den Bauerngarten fast zu gross |
| Rhododendron micranthum Bloombux Blumenbuchs | 60 - 100cm | blüht im Juni rosa | als Rhodendron liebt er leichten, eher sauren Boden. Er darf nur nach der Blüte geschnitten werden. |
| Ilex crenata ver, Sorten buchsblättrige Stechpalme | 60 - 150cm | kompakt gut Schnittverträglich | Winter mit Temperaturen unter 10 Grad minus setzen ihm zu, an sonnigen Standorten anfällig auf Spinnmilben |
| Ersatzpflanzen für mittlere Hecken, und Einzelpflanzen in Gefässen | Wuchshöhe | Vorteile | Einschränkungen und Nachteile |
| Osamanthus burkwoodii Frühlings Duftblüte | 150 - 250 | weisse Blüte April, robust | mit einem regelmässigen Schnitt erhält man dichte Pflanzen |
| Ligustrum vulgare Lodense Zwergliguster | 60 - 100cm | extrem robust für alle Lagen | etwas ausladend wachsend |
| Taxus media hillii Bechereibe | 120 - 200cm | robust, auch gut für Töpfe, keine Beeren | Nadeln sind giftig |
| Photina fraseri Carré Rouge kleinblättrige Glanzmispel | 120 - 200cm | roter Blattaustrieb, sonst grün | kräftiger im Wuchs als Buchs, daher mehr schneiden notwendig |
| Eleagnus eppingei Ölweide | 120 - 250 cm | graugrünes Blatt | kräftiger im Wuchs als Buchs, daher mehr schneiden, etwas kälteempfindlich ab -10 Grad |
| Ersatzpflanzen für Kugel- und Formgehölze | Vorteile | Einschränkungen und Nachteile | |
| Osamanthus burkwoodii Frühlings Duftblüte | Kugeln | weisse Blüte April, robust | mit einem regelmässigen Schnitt erhält man dichte Pflanzen |
| Taxus baccata Eibe | Kugeln Pyramiden | einheimisch | Nadeln sind giftig |
| Photinia Fraseri Red Robin oder Carrö Rouge | Kugeln | roter Blattaustrieb sonst grün | kräftiger im Wuchs als Buchs, daher mehr schneiden |
| Prunus lusitanica portugiesischer Lorbeer | Kugeln Pyramiden | schnell wachsend | eher für grösser Kugeln und Formgehölze |