Abo Gastbeitrag Das Gute liegt so nah - nämlich im Naturschutzgebiet Hudelmoos Thursday, 27. April 2023 Die Auswirkungen der Klimaerwärmung sind auch regional und lokal deutlich zu spüren. Lokales Handeln ist ebenfalls gefordert. Gemeinden, auch kleine und mittlere, sind angehalten, Klimastrategien zu erarbeiten, um den kommunalen Klimaschutz im Hinblick auf die Reduktion der Treibhausgase und die Anpassung an den Klimawandel systematisch und ganzheitlich anzugehen. Die Bevölkerung soll sensibilisiert werden, soll ihr Verhalten in Sachen Mobilität, Energieverbrauch, Konsum, Ernährung usw. reflektieren.

Klima und Bevölkerungsschutz

Die Bevölkerung soll aber auch vor Gefahren geschützt werden, welche die Klimaerwärmung mit sich bringt wie Extremniederschläge, Trockenheit oder Hitze. In meinen Sommerferien habe ich eine längere geführte Bergtour über die Alpen unternommen. Die Diskussionen unter den Teilnehmenden und dem Bergführer drehten sich nicht nur um das tägliche Wetter, dem wir ausgesetzt waren.

Viel zu reden gaben dieBedingungen in den Bergen, die sich in den vergangenen Jahren stark verändert haben: der schnelle Rückgang der Gletscher, die dadurch unstabilen Hänge, die sich verändernden Bedingungen für uns Berggänger(innen). Wo früher ein sicherer Pfad zum Gletscher oder an ihm vorbeiführte, gibt es heute lockeres Geröll und rutschige Hänge. Der Bergführer musste die Situation vor Ort neu beurteilen und wichtige Entscheide für die Sicherheit seiner Gruppe fällen.

Sicherheit am Berg

Die Situation auf dieser Bergtour hat mir sehr klar gezeigt, dass die Veränderungen durch den Klimawandel nicht die Natur selbst bedrohen. Die Natur arrangiert sich. Sie findet neue Wege, formt sich und passt sich an. Die Veränderungen treffen uns Menschen, die in der Umwelt zurechtkommen müssen: Wir Menschen sind gefordert, neue Wege zu finden, uns anzupassen und alles daran zu setzen, um das Klima zu schützen. Mit dem Schutz des Klimas schützen wir uns, unsere Lebensgrundlagen, unsere Infrastrukturen, unsere Wirtschaft.

Klimastrategie des Kantons Thurgau

Die Klimastrategie des Kantons Thurgau zeigt, dass in diesem landwirtschaftlich geprägten Kanton 24 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft stammen. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft durch tiefere Produktivität direkt vom Klimawandel betroffen. Nehmen wir also unsere Verantwortung wahr und sehen zu, dass sich «die Katze nicht in den eigenen Schwanz beisst»!

Handlungsstränge in der Landwirtschaft

Klimapolitik ist kein rein national politisches Thema. Es geht uns alle an, sowohl in unseren Berufen, als Privatpersonen, als Politiker(innen) auf allen Ebenen und auch als Landwirt(innen). Die Handlungsfelder im Bereich Landwirtschaft sind in der Thurgauer Klimastrategie aufgezeigt: klimaangepasste landwirtschaftliche Strukturen, Praxis, Beachtung der Ernährungspyramide und natürlich Forschung und Entwicklung. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr und packen wir die Herausforderung an.

Zur Autorin
Sandra Reinhart aus ­Amriswil ist Grüne-­Kantonsrätin des Kantons Thurgau. Sie schreibt für die Rubrik «Arena» im Regionalteil Ostschweiz/Zürich der BauernZeitung.