Was bedeutet es, als Frau einen Hof zu führen? Weshalb macht man trotz harten Bedingungen weiter?
Für ihre Abschlussarbeit des Studiums «audiovisuellen Medien» an der Kunsthochschule Zürich filmte und interviewte Désirée Ottiger vier Landwirtinnen: Sarah Dähler, Nadia Burger, Andrea Hürzeler und Sophie Bührer haben alle in den letzten vier Jahren den Hof von ihrem Vater übernommen.
Relevantes Thema
Désirée Ottiger ist in Lengnau AG aufgewachsen. «Zwar auf dem Land, doch von Landwirtschaft hatte ich nicht wirklich eine Ahnung», sagt sie. Während des Studiums stellte sie fest, dass Bauern heute oft unter Beschuss stehen, das Thema also eine Relevanz hatte. «Dazu kommt, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten zwar regionale Lebensmittel wollen, aber nicht bereit sind, dafür zu bezahlen.»
Was heisst es, einen Hof zu führen?
Désirée Ottiger wollte wissen, was es heisst, einen Betrieb zu führen und fand über persönliche Kontakte vier Frauen für den Video-Dokumentarfilm «Misten, melken, managen – Wenn Töchter den Hof übernehmen.» Fünf weitere Landwirtinnen stellt sie im gleichnamigen Instagram-Account vor.
Offene Gesprächspartnerinnen
Die 26-jährige Filmerin war zwischen Januar und Mai jeweils drei bis fünf Mal auf jedem Hof. «Alle Frauen sprachen in den Interviews sehr offen», erinnert sie sich. Über lange Arbeitstage und wie es ist, nach dem Unfalltod des Vaters von einem Tag auf den andern den Hof zu übernehmen. Über Existenzängste, den Umgang mit Mitarbeitern und wirtschaftliche Unsicherheiten. Über die Beziehung zu den Tieren und Investitionen.
Positives Feedback
Für die Video-Dokumentation, die auf Youtube zu sehen ist, bekam Désirée Ottiger bisher nur positive Reaktionen. «Auch aus der Landwirtschaft. Da hatte ich im Vorfeld Bedenken, ob es mir gelingen würde, alles richtig darzustellen.»
Ihr selbst brachte der Dreh ebenfalls vertiefte Einblicke in die Landwirtschaft. Etwa über die langen Arbeitstage, dass einige der Frauen ein Team von Mitarbeitern führen oder über die Direktzahlungen. «Nun weiss ich, dass es Direktzahlungen gibt, damit wir uns als Konsumentinnen und Konsumenten die hier produzierten Lebensmittel leisten können.»
Das Video auf Youtube:
Misten, melken, managen – Wenn Töchter den Hof übernehmen