Wer kennt ihn nicht, den Appenzeller Alpenbitter? Seit fünf Generationen gibt es den Likör schon. Erstmalig wurde der Appenzeller Alpenbitter 1902 von Emil Ebneter in Appenzell hergestellt. Der Likör aus 42 Kräutern, Gewürzen, Blüten und Wurzeln wird seither nach fast demselben Rezept hergestellt. Bis im Jahr 1935 stand auf der Etikette der Flaschen sogar noch drauf, dass Appenzeller Alpenbitter «ärztlich empfohlen» werde.
Diesjährige Kräuterernte fällt kleiner aus
Die Kräuterfrauen brachten die getrockneten Kräuter persönlich in die Brennerei der Appenzeller Alpenbitter AG. In diesem Jahr ist die Ernte im Vergleich zum Vorjahr um einen Drittel geringer ausgefallen. «Das ist dem schlechten Wetter zuzuschreiben», begründete Kräuterfrau Ida Singer den bescheidenen Ertrag.
Neun verschiedene Kräuter werden seit 2014 von den sieben Appenzeller Kräuterfrauen angebaut, gepflegt und getrocknet. Es sind dies: Pfefferminze, Kamille, Majoran, Lavendel, Zitronenmelisse, Gelber Enzian, Kreuzkümmel, Wermut und Rosmarin.
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Nicht die Kräuter sind das Geheimnis, es ist die Mischung, die zum einzigartigen Appenzeller Alpenbitter führt. Die Rezeptur ist geheim. Nur gerade zwei Geheimnisträger des Familienunternehmens bereiten jeweils die Mischung mit 42 verschiedenen Kräutern für die Produktion in der Kräuterkammer zu.
Aus PRE-Projekt entstanden
Pascal Löepfe-Brügger, Geschäftsführer der Appenzeller Alpenbitter AG, erzählte, wie es überhaupt zur Idee gekommen ist, Appenzeller Kräuterfrauen für dem Anbau von verschiedenen Kräutern zu engagieren. 2012 konnte ein Lieferant nicht genügend Kräuter liefern. Das führte zu einem Notstand. Das sollte nicht wieder vorkommen. Vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) wurde auf das Projekt zur Regionalen Entwicklung (PRE) hingewiesen. Nach zwei Jahren konnten die Appenzeller Kräuterfrauen ihre erste Kräuterernte abliefern.
Die 42 Kräuter kommen aus aller Welt und vereinen sich letztendlich im Appenzeller Alpenbitter. Für die richtige Menge an Bitterstoffen werden in Appenzell allein rund 50 Tonnen Wurzeln vom gelben Enzian aus dem Jura verarbeitet. Im Vergleich mit der Menge vom gelben Enzian ist die heurige Ernte von rund 80 Kilo Kräutern aus Appenzell verschwindend klein. Es gibt aber auch verschiedene Kräuter, die nur in winzigen Mengen dem Alpenbitter beigemischt werden.
Rezeptur ist streng geheim
Die geheimnisvolle Rezeptur wird jeweils von Generation zu Generation an zwei Familienangehörige weitergegeben. Übrigens, das Rezept erfuhr bisher erst einmal, nämlich im Jahr 1960, eine Änderung. Grund dafür war, dass die Alpenrose unter Schutz gestellt wurde. Das hatte eine Rezeptänderung zur Folge, wie Beat Kölbener, einer der beiden Geheimnisträger, erklärte.
