Tulpen gehören zum Frühling. Spätestens an Ostern stehen sie auf fast jedem Esstisch. «Die Nachfrage beginnt allerdings schon im Januar», weiss Bruno Rutishauser, Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei in Züberwangen SG. Das Familienunternehmen hat sich unter anderem auf die Produktion von Schnitttulpen spezialisiert.

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Aus der Schweiz statt aus Holland

In der Schweiz werden rund 80 Millionen einheimische Tulpen verkauft. Die Zwiebeln beziehen auch hiesige Gärtnereien von bewährten Produzenten aus Holland, der sandige Boden dort sagt den Zwiebeln zu. In der Schweiz wachsen aus den Zwiebeln auf unterschiedliche Weise die Blumen heran. Einige Gärtnereien kultivieren in Kisten ausgepflanzte Zwiebeln. Andere pflanzen die Zwiebeln ganz traditionell in Beete. Die Firma Rutishauser setzt auf ein Wasserkultursystem.

Wurzeln im Wasser

Dabei werden die Tulpenzwiebeln dicht aneinander in spezielle Schalen gesteckt, deren Unterseite im Wasser steht. Zuerst bilden die Zwiebeln in rund drei Wochen bei sieben Grad im Dunkeln Wurzeln. Dann werden die Tulpen weitere drei bis vier Wochen bei 16 Grad getrieben, erst im Dunkeln, dann bei LED-Licht. Zum Schluss entwickeln sich die Tulpen rund vier Wochen bei Tageslicht weiter.

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«Bei kühl getriebenen Tulpen sind die Zellstrukturen viel kompakter», erklärt Bruno Rutishauser. «Die Stiele sind oft doppelt so dick wie bei günstigen Import-Tulpen. Dadurch halten sie auch doppelt so lange in der Vase.» Zudem sind die Blumen unbehandelt, sie saugen in der Vase Wasser auf und wachsen weiter. «Die gehen auf wie ein Feuerwerk. So bringen sie den Kundinnen und Kunden mehr Lebensfreude.» Sind die Stiele dünn und weich und die Blütenköpfe eher klein, ist das ein Hinweis, dass die Pflanzen mit hohen Temperaturen zu schnell angetrieben wurden und daher auch nicht lange halten.

Gibt es auch bei den Tulpen Trends? «Gelb ist seit Jahrzehnten gefragt, wohl auch wegen Ostern», weiss Bruno Rutishauser. «Im Trend liegen zudem weisse Tulpen sowie gefranste und gefüllte Spezialtulpen», ergänzt der Geschäftsführer.

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Für lange Tulpenfreude

Tulpen gekauft? Mit den folgenden Tipps halten Tulpensträusse in der Vase deutlich länger:

  • Vorsicht Kälte: Keine Sträusse kaufen, die draussen in der eisigen Kälte stehen, sie werden rasch welk. Ist man beim Einkaufen bei Temperaturen unter null zu Fuss unterwegs, sollte man einen gekauften Tulpenstrauss zudem in mehrere Lagen Papier einwickeln.
     
  • Hoch genug und sauber: Die Vase für die Tulpen sollte hoch genug sein, damit die Blumen nicht umknicken. Wichtig ist zudem, eine saubere Vase zu verwenden, in der keine Pflanzenrückstände mehr sind. Denn Bakterien können die Haltbarkeit der Blumen verkürzen.
     
  • Vollsaugen lassen: Die Tulpen nach dem Kauf etwa zwei Stunden in frisches Wasser stellen. Dazu die Blumen im Verpackungsmaterial lassen (Papier oder Plastikfolie), in dem sie verkauft wurden. So können sich die Blumen langsam mit Feuchtigkeit vollsaugen.
     
  • Richtig anschneiden: Die Tulpen, ohne die Stiele zu quetschen, mit einem scharfen Messer oder einer sauberen Schere gerade abschneiden (nicht schräg wie andere Schnittblumen).
     
  • Wenig Wasser: Bei Tulpen reichen einige Zentimeter bis maximal eine Handbreit Wasser in der Vase. Das Wasser regelmässig nachfüllen. Wenn sich das Wasser trübt, sollte es komplett ausgewechselt werden.

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  • Kühl oder lauwarm: Kaltes Wasser verlangsamt das Wachstum der Tulpen. Es dürfen auch ein bis zwei Eiswürfel ins Wasser gegeben werden. Umgekehrt beschleunigt lauwarmes Wasser, dass sich die Tulpenköpfe öffnen und Farbe zeigen.
     
  • Ohne Blätter: Die Tulpenblätter sollten nicht im Vasenwasser stehen. Tiefe Blätter daher abschneiden.
     
  • Idealer Standort: Ideal ist ein eher kühler Platz ohne direkte Zugluft, Heizungswärme und direkte Sonne. Zudem sollten Tulpensträusse nicht in die Nähe von Obst wie Äpfeln oder Bananen gestellt werden, sie setzen Ethylengas frei, was Tulpen schneller welken lässt.
     
  • Kürzen erlaubt: Nach drei Tagen darf man die Stiele der Blumen jeweils in der gewünschten Länge frisch zuschneiden.
     
  • Kühle Nächte: Tulpen über Nacht in einen kühlen Raum oder in den Kühlschrank (fern vom Obst) stellen, so halten sie länger.
     
  • Wieder aufrichten: Schlapp gewordene Tulpen für einige Stunden fest in Zeitungspapier wickeln und sie tief in kaltes Wasser stellen. Oft richten sie sich wieder auf.

Website der Firma Rutishauser