Sonne tut gut – zu viel Sonne ist gefährlich. «UV-Strahlen schädigen die Erbsubstanz (DNA) in den Hautzellen», schreibt etwa der Fachverband Dermaswiss in einer Broschüre. «Ist der Körper nicht mehr in der Lage, diese Schäden zu reparieren, kann die betroffene Zelle zur Krebszelle mutieren und sich dann vermehren.»

Abo Kein Luxus, sondern wichtig für die Gesundheit: Bei Sonne das Verhalten anpassen, sich richtig kleiden und genügend eincremen. Gesundheit «Menschen in der Landwirtschaft brauchen den besten Sonnenschutz» Saturday, 28. June 2025 Unter dem Begriff «Hautkrebs» werden verschiedene Krebserkrankungen der Haut zusammengefasst. Sie sind in der Regel gut behandelbar, wenn man sie rechtzeitig entdeckt. Nachstehend gibt Antonio Cozzio, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Kantonsspitals St. Gallen, einen Überblick. 

Aktinische Keratose

So erkennt man sie: Eine aktinische Keratose, eine Hautkrebs-Vorstufe, ist an rauen schuppenden Hautstellen erkennbar, die beim Abkratzen manchmal leicht bluten und deren Schuppung rasch nachwächst nach dem Abkratzen.

So entsteht sie: Aktinische Keratosen sind sehr häufig, im Alter über 60 Jahren sind fast alle Menschen früher oder später davon betroffen. Sie sind die häufigsten Vorläufer für den weissen Hautkrebs des Typs des Plattenepithelkarzinoms.

So kann man sie behandeln: Die Behandlung hängt ab von Grösse, Anzahl und der Lokalisation der Läsionen sowie vom Patienten bzw. der Patientin. Einige gängige Methoden sind Kryotherapie (Vereisung), die lokale Anwendung von immun aktivierenden Cremen (Imiquimod) oder Chemotherapeutika-Cremen (5-FU), die photodynamische Therapie oder Laserbehandlung. Operative Entfernung durch Abschaben oder Ausschneiden kann ebenfalls eine Option sein. Nach der Behandlung ist ein sorgfältiger Sonnenschutz besonders wichtig, um das Wiederauftreten von aktinischen Keratosen zu verhindern. [IMG 4]

So gefährlich ist sie: In rund 10 bis 20 Prozent können aus den aktinischen Keratosen im Verlauf weisse Hautkrebse (Plattenepithelkarzinome der Haut) entstehen, die bei verpasster Behandlung lokal destruktiv wachsen und auch Ableger in andere Organe machen können.

Weisser Hautkrebs

So erkennt man ihn: Hautfarbene oder rote wachsende Knötchen, neu entstehende schuppende Stellen (etwa an sonnenexponierten Hautarealen), die auf Wegkratzen leicht bluten, sind verdächtig auf eine Entwicklung von weissem Haukrebs.

So entsteht er: Durch UV-Strahlung, daneben spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, wie etwa Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, gewisse Virusinfekte und ob in der Familie häufig Hautkrebse entstanden sind. [IMG 3]

So wird er behandelt: Es gibt je nach der Art der über 100 Arten von weissem Hautkrebs an das Risiko angepasste Behandlungsmöglichkeiten. So weit als möglich, werden hautschonende Behandlungsmöglichkeiten gewählt (Cremen, Lichttherapien). Falls nötig, kommen auch chirurgische Interventionen oder Bestrahlungen zum Zuge.

So gefährlich ist er: Diese Frage kann nur auf jede individuelle Situation (Krebsart, Patient, Immunsuppression) beantwortet werden.

Schwarzer Hautkrebs

So erkennt man ihn: Die ABCD-Regel ist sehr hilfreich, um auffällige Muttermale zu erkennen und zu entscheiden, ob es chirurgisch entfernt werden sollte. Grundsätzlich sind neue Hautflecken, besonders dunkle oder unregelmässig geformte Flecken, verdächtig. Auch Veränderungen an vorhandenen Hautflecken (in Form oder Farbe)

So entsteht er: Die UV-Strahlen verändern die genetische Information in den Hautpigmentzellen. Diese genetische Informationsänderung kann zu einer krebsartigen Umwandlung der Zellen führen, die dann zu einer Melanomzelle wird.

So wird er behandelt: Schwarzer Hautkrebs (Melanom) wird in der Regel operativ behandelt. Bei lokal auf die Haut begrenzten Tumoren ist dies die effektivste Methode, um alle Krebszellen zu entfernen. Je nach Stadium des Melanoms und Ausbreitung können zusätzlich Therapien wie eine Immun- oder Strahlentherapie erforderlich sein. Gerade im Gebiet der Behandlung des schwarzen Hautkrebses sind weiterhin wichtige Verbesserungen zu erwarten. [IMG 2]

So gefährlich ist er: Dank der verbesserten Früherkennung von schwarzem Hautkrebs und der deutlich verbesserten Therapieform bei metastasiertem schwarzem Hautkrebs überleben heute viel mehr Patienten mit dieser Diagnose als noch vor 20 Jahren. Über 2/3 aller Melanome werden in einem Frühstadium entdeckt, das chirurgisch gut behandelt werden kann, sodass die Fünf-Jahres-Überlebensrate in der Schweiz über 90 Prozent beträgt.

Was tun bei Sonnenbrand? [IMG 5]

Manchmal geht es schneller, als man denkt, und ein Arm, die Nase oder der haarlose Kopf waren zu lange in der Sonne. Was nun? Bei einem Sonnenbrand ist es wichtig, die Haut sanft zu kühlen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Statt Eiswürfel oder Tiefkühlpacs empfehlen sich kühle Umschläge, After-Sun- Produkte oder kühlende Sprays oder Gels mit Aloe Vera, Ringelblume oder Dexpanthenol. Wichtig ist auch, ausreichend alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen, um Feuchtigkeitsverlust auszugleichen.

Helfende Hausmittel

Als Hausmittel können Quark oder Joghurt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Sie sollten aber entfernt werden, bevor sie austrocknen, das könnte die Haut zusätzlich reizen. Auch Schwarztee-Umschläge können lindernd wirken. Dazu ein sauberes Tuch mit ausgekühltem Schwarztee nässen und auf die Haut legen. Nicht geeignet sind stark fettende Salben oder alkoholische Lotionen.

Wenn die Schmerzen trotz der kühlenden Mittel immer noch sehr stark sind und/oder wenn grosse Hautbereiche stark gerötet sind, ist eine medizinische Abklärung angesagt. Das gilt auch, wenn sich grossflächig Haut ablöst. Ein Sonnenbrand mit Blasenbildung sollte ebenfalls in ärztliche Behandlung. Denn dies kann auf eine Verbrennung zweiten Grades hindeuten. Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Fieber sind ebenfalls Anzeichen eines schweren Sonnenbrands, der medizinisch behandelt werden sollte.

Sonnenstich-Symptome

Scheint die Sonne zu lange direkt auf Kopf und Nacken, droht ein Sonnenstich. Zu den Symptomen gehören unter anderem Nacken- und Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, ein roter, heisser Kopf bei normaler Körpertemperatur und Bewusstseinsstörungen.

Sonnencreme: Die Menge machts [IMG 6]

Morgens, bevor man mit der Arbeit beginnt, eine hauchdünne Schicht auftragen? Das reicht bei Sonnencreme bei weitem nicht. Hier heisst es für einmal: klotzen statt kleckern. Die Creme sollte dick und lückenlos aufgetragen werden.

Laut der deutschen Stiftung Warentest braucht eine 1,80 Meter grosse Person rund 40 Milliliter für den ganzen Körper oder zwei Milligramm Creme pro Quadratzentimeter. Das entspricht rund drei bis vier Esslöffeln.

Empfohlen wird, dass der Sonnenschutz alle zwei Stunden erneuert wird. Aber Vorsicht: durch mehrmaliges Eincremen verlängert sich die Dauer des Schutzes nicht. Und auch «wasserfeste» Sonnencremes müssen nach schweisstreibenden Arbeiten oder nach einer Abkühlung nochmals aufgetragen werden.

Wichtig ist auch, dass das Ablaufdatum der Sonnencreme beachtet wird, es findet sich in der Regel auf der Packung. Zudem sollten einmal geöffnete Packungen im angegeben Zeitraum verbraucht werden.