Es blüht in zahlreichen Farben. Klassische Bauerngartenpflanzen, robuste Rosen aber auch zahlreiche Gemüsesorten gedeihen. Bienen sammeln emsig Nektar, Schmetterlinge fliegen majestätisch umher, Gräser bewegen sich sanft im Wind. Im Rahmen des Offenen Samengartens von Pro Specie Rara (PSR) hatten Besucher(innen) vergangenen Samstag die Möglichkeit, den Garten von Sandra Flückiger im bernischen Utzigen, zu bestaunen. Vor zehn Jahren hat sie sich mit dem Anlegen des klassischen Bauerngartens vor dem stattlichen Bauernhaus mitsamt Kieswegen und Buchseinfassungen einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Beim Besuch ist die grosse Leidenschaft und wie viel Herzblut sie in ihren Garten steckt, deutlich spür-, seh- und auch hörbar. [IMG 6]
Gemüse anbauen und Freude an den Pflanzen haben
Der Garten erfüllt für die Bäuerin zwei wesentliche Dinge: Er dient einerseits der Versorgung mit Gemüse und andererseits der Freude. Dass beide Aspekte Platz haben, darauf legt Sandra Flückiger viel Wert. «Ich bin seit jeher ein Fan von schönen Bauerngärten», erklärt sie. Damit sie Zeit für die Betreuung ihres Traums hat, hat sie in anderen Bereichen zurückgesteckt. Während der Sommersaison vergehe wohl kein Tag, an dem sie nicht im Garten arbeite, antwortet Sandra Flückiger, nach dem Zeitaufwand gefragt. Aber noch etwas ist ihr wichtig: Im Garten wachsen zahlreiche Pro-Specie-Rara-Sorten von Blumen, Gemüse und Kräutern.
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Sandra Fückiger pflanzt aber nicht nur für den Eigenbedarf Gemüse und Blumen. Sie ist auch Sortenbetreuerin von Pro Specie Rara. Als solche vermehrt sie alte Sorten nach den Vorgaben der Stiftung. Sie sei aus persönlichem Interesse Sortenbetreuerin geworden. Um das Wissen dafür zu erlangen, hat Sandra Flückiger bei der Stiftung einen Kurs besucht.
Später vielleicht auf alte Sorten angewiesen
Es sei wichtig, zu den alten Sorten Sorge zu tragen. «Sie dienen der Absicherung unserer Ernährung. Vielleicht sind wir einmal darauf angewiesen, dass wir gewisse Eigenschaften von alten Sorten übernehmen können. Sind diese einmal weg, egal ob Pflanzen oder Tiere, sind sie unwiederbringlich verschwunden», macht Sandra Flückiger deutlich. Heuer sehe ihr Garten wetterbedingt nicht so üppig aus wie in anderen Jahren, was dem Laien jedoch nicht auffällt. Dennoch macht sie beim Offenen Garten aus einem bestimmten Grund mit. Sandra Flückiger findet es wichtig, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, warum wir alle zu alten Sorten Sorge tragen müssen und wie diese erhalten werden können.
Pro Specie Rara sucht weitere Sortenbetreuerinnen
So suche Pro Specie Rara immer neue Leute mit Gärten, die ehrenamtlich mithelfen alte Sorten abzusichern. Bei Sandra Flückiger sind es Graumohn sowie zwei Iris-Sorten, die sie vermehrt. Das schwierigste an der Vermehrung sei die Samengewinnung selbst. Dazu müsse im Herbst das Wetter unbedingt mithelfen. Heuer gebe es nur wenig Samen. Der viele Regen habe Krankheiten und Schädlinge begünstigt. Das hält die Herzblutgärtnerin aber nicht auf, ihr enormes Wissen weiterzugeben und auf besseres Wetter im nächsten Jahr zu hoffen.