Vor 100 Jahren, genauer gesagt auf den 16. Dezember 1924, wurden alle Traktoren- und Bodenfräsenbesitzer der Schweiz ins Berner Bürgerhaus eingeladen, um die Vereinigung der schweizerischen Traktorenbesitzer zu gründen.

Wie das seinerzeitige Initiativkomitee im Aufruf zur Gründungsversammlung erwähnte, bekam zu jener Zeit die Verwendung von Traktoren und anderen automobilen landwirtschaftlichen Maschinen eine immer grössere Bedeutung. Damit stieg auch das Bedürfnis nach der Förderung der beruflichen Kenntnisse, nach Maschinenprüfungen und Weiterem mehr rund um diese Technik. Zudem wollte man mit einer Vereinigung die gemeinsamen Interessen gegenüber den Strasseninspektoraten, den Behörden und den Versicherungsgesellschaften besser vertreten.

Erste Erfolge

An der Gründung selbst waren 50 Traktorenbesitzer anwesend. Gemäss Statistiken gab es in der Schweiz nur gerade 200 Betriebe, die über einen Traktor oder über ein traktorähnliches Fahrzeug verfügen konnten. Der Mitgliederbestand entwickelte sich anfänglich zaghaft, stieg dann nach dem Zweiten Weltkrieg rasant an und erreichte Ende der 1960er-Jahre mit knapp 38 000 Mitgliedern den Höchstwert.

Seither sind diese Zahlen am Sinken, mehr oder weniger parallel zum Strukturwandel in der Landwirtschaft. Das Potenzial von Verbandsmitgliedern ist aber auch heute bei Weitem nicht ausgeschöpft. Der Verband erarbeitet jedoch einen Nutzen für die gesamte Landwirtschaft. Insbesondere nimmt er Einfluss bei Themen wie:

  • Steuern für Motorfahrzeuge, Zollansätze für Maschinenimporte
  • Rückerstattung der Mineralölsteuer
  • Gesetze und Verordnungen im Strassenverkehr
  • Abgaskontrolle bei Traktoren
  • Motorhaftpflicht-Versicherungen
  • Luftreinhalte-Verordnung
  • Agrarpolitik, Abstimmungen und Wahlen

In den vergangenen Jahren hat sich die Landtechnik enorm entwickelt. Von den ersten einfachen Traktoren bis hin zu den heutigen modernen, digital vernetzten Maschinen hat die Landtechnik kontinuierlich Fortschritte gemacht, die den Alltag der Landwirte revolutioniert und die Effizienz und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft erheblich gesteigert haben.

Den Bedingungen angepasst

Parallel dazu haben sich der Verband und seine Sektionen entwickelt. Stand zu Beginn vor hundert Jahren quasi nur der Traktor im Zentrum, so ist es heute das gesamte technische Inventar eines Landwirtschaftsbetriebs, das bearbeitet und beraten, analysiert und beschrieben oder geschult wird.

Auch der Verbandsname hat sich dem jeweiligen Zeitgeist angepasst, vom Verband der schweizerischen Traktorenbesitzer über Traktorverband und Schweizerischer Verband für Landtechnik bis hin zum heutigen Namen Landtechnik Schweiz.

100 Jahre Landtechnik Schweiz in 11 Bildern

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Viele Meilensteine

Wichtige Ereignisse in der Geschichte von Landtechnik Schweiz sind:

1938 der Start mit der Herausgabe einer eigenen Fachzeitschrift

  • 1939 die Einführung eines technischen Dienstes mit einem Vollzeitangestellten
  • 1947 die Ausbildung von Kursleitern, damit diese die praktizierenden Landwirte in Sachen Maschinenkunde ausbilden konnten
  • 1980 die Einführung von damals noch freiwilligen Spritzentests, die dann ab 2001 obligatorisch wurden und wozu der Verband vom Bundesamt für Landwirtschaft dann den Ausführungsauftrag bekam
  • 1999 die Durchführung der «G40»-Fahrkurse

1962 wurde in Riniken AG das erste Kurszentrum gebaut, das dann rund 30 Jahre später zum heutigen Verbands- und Weiterbildungszentrum ausgebaut wurde. Damals träumte man noch davon, drei oder sogar mehr solcher Zentren zu bauen.

Obwohl in dieser Zeit das Kurswesen ständig ausgebaut wurde, blieb es letztlich bei diesem Traum. Einzig in der Westschweiz hat man in Moudon in Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen Bildungszentrum einen zweiten Standort betrieben, der aber später auch wieder aufgegeben wurde.

Was steht an?

Aktuelle Herausforderungen für Landtechnik Schweiz sind die Digitalisierung, die Klimaveränderung sowie die wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz der Landwirtschaft: All dies verlangt nach neuen Ideen und Lösungen. Dazu kann die Landtechnik einen wichtigen Beitrag leisten.