Wer mit dem Auto schon mal zwischen Weinfelden und Frauenfeld unterwegs war, dem ist es sicherlich aufgefallen: An der Hauptstrasse bei Bonau im Kanton Thurgau steht ein Fahrverbotsschild für Traktoren. Der Landwirtschaftsverkehr wird hier auf den Radweg umgeleitet. Dort ist ein blaues Strassenschild mit einem Traktor darauf angebracht. Beide Signale sucht man auf der Signalisationsverordnung des Bundesamts für Strassen (Astra) vergebens.
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Eine pragmatische Lösung gesucht und gefunden
«Die Polizei hat keine Handhabe, Bussen zu verteilen, wenn ein Traktor auf der Hauptstrasse und nicht auf dem Langsamverkehrsweg unterwegs ist», sagte Marcel Rupper, Leiter Verkehrsdienste bei der Kantonspolizei Thurgau, kürzlich an einer Versammlung bei der Kommission Landtechnik des Verbands Thurgauer Landwirtschaft. Die BauernZeitung wollte es genau wissen und hat beim Tiefbauamt des Kantons Thurgau und beim Astra nachgefragt, wie die Signalisation zustande kam und wie die rechtliche Lage ist.
Wie Kantonsingenieur Andy Heller erklärt, wurde die Verkehrsanordnung im August 2008 vom Kanton Thurgau genehmigt. Damals war die T14 eine Kantonsstrasse.
«Die Absicht war, den Verkehrsfluss auf dem T14-Abschnitt bei Bonau zu verbessern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.»
Andi Heller, Kantonsingenieur
Insbesondere im Herbst sind auf der Strecke zahlreiche Zuckerrübentransporter unterwegs nach Frauenfeld in die Zuckerfabrik. «Man suchte eine vernünftige, pragmatische und zweckmässige Lösung. Diese wurde auch gefunden, indem man die Landwirtschaftsfahrzeuge auf den daneben liegenden Langsamverkehrsweg leitete», fährt Heller fort. Die Kosten beziffert er auf 10'000 Franken.
Auf die Frage, ob man sich beim Kanton bewusst war, dass diese Symbole offiziell nicht anerkannt sind, antwortet Heller: «Das ist aus den Akten nicht eruierbar.» Die Verkehrsführung habe sich bewährt. «An die Anordnung halten sich sehr viele die Achse benutzende Landwirtschaftsgefährte», ergänzt er.
Astra will nichts ändern
Im Jahr 2020 wurde die T14 in eine Nationalstrasse, die N23, überführt. Seither ist das Astra zuständig für die Strasse. Dort heisst es auf Anfrage, mit der Übernahme der Strecke sei auch die bestehende Signalisation übernommen worden.
«Da die Strecke auf dem Radweg mit der geraden Linienführung übersichtlich ist, stellt die Signalisation für das Astra eine verträgliche Lösung dar.»
Julian Räss, Abteilung Strasseninfrastruktur Ost beim Astra
Der Zustand habe sich über die Jahre bewährt und sei den Verkehrsteilnehmenden bekannt, deshalb werde der heutige Zustand vorerst so belassen. «Das Astra wird im Rahmen der nächsten Instandsetzung des Abschnitts eine Anpassung prüfen.» Eine Anpassung der Signalisationsverordnung für die Hinzunahme der Signale ist laut Räss nicht vorgesehen. Im Nationalstrassennetz der Nordostschweiz ist keine weitere solche Signalisation bekannt.
