Auf dem Betrieb von Urban Schwager hat es zwei Photovoltaikanlagen (PV). Die eine installierte der Betriebsleiter 2013 auf dem Rinder- und Hühnerstall und erweiterte sie 2016 – dies im Rahmen der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV). Sie speist jährlich rund 200'000 kWh Solarstrom ins Netz ein und versorgt 40 Haushalte.
Stromversorgung auf dem Betrieb
Die zweite PV-Anlage erstellte Schwager zusammen mit dem Neubau der Einstellhalle und der Werkstatt 2019. Es handelt sich um eine Eigenverbrauchsanlage, die den eigenen Strombedarf zum grossen Teil abdeckt und auch ans Netz angeschlossen ist.
Zudem ist Schwager an einer Biogasanlage (Öko-Energie GmbH) im benachbarten Eschlikon beteiligt. Gleichwohl, bei einem Stromausfall wäre Schwager aufgeschmissen, denn sowohl PV-Anlage als auch die Biogasanlage brauchen Netzstrom, damit sie funktionieren.
Batterie versus Generator
Deshalb liebäugelte Urban Schwager mit der Anschaffung einer Batterie zur Stromspeicherung. Das redet ihm Christian Wolf, Leiter Vertrieb MBR-Solar AG, aus. «Zu teuer», sagt er an der Infoveranstaltung des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL) und rechnet vor. Eine sinnvolle Speichergrösse von 70 bis 100 kWh habe einen Preis von 60'000 bis 100'000 Franken. «Das kostet 10 bis 30 Rp./kWh und macht heute rein ökonomisch keinen Sinn. Vielleicht in Zukunft, wenn die Kosten unter 5 Rp./kWh sinken würden», sagt Wolf.
Gemeinsame Anschaffung
Christian Wolf rät zu einem Zapfwellengenerator, wie ihn Urban Schwager zusammen mit seinem Kollegen Michael Müller aus dem Nachbardorf angeschafft hat. Kostenpunkt 7000 Franken. Eigentlich haben sie den Generator sogar zu dritt angeschafft: Urban Schwager, Müller und die Öko-Energie GmbH. «Es ist ja nicht damit zu rechnen, dass überall gleichzeitig der Strom ausfällt», sagt Müller und fügt hinzu, dass sie seit Jahren sehr gut zusammenarbeiten – was ja wohl nötig ist für diese Maschinenteilet.
Notvorrat Diesel
Alles nützt aber nicht, wenn kein hofeigenes Diesellager vorhanden ist – also unbedingt für Notvorrat sorgen. «Das Notstromaggregat muss über einen Notstrom-Umschalter vorschriftsmässig an den Betriebsstromkreis angeschlossen sein. Ein solcher Anschluss muss nach genauen Regeln und Vorschriften erfolgen», sagt Wolf und warnt vor unsachgemässem Umgang – Strom ist gefährlich.
Netztrennschalter und Einspeisekabel
Es brauche eine Netztrennstelle und ein Einspeisekabel für den Notbetrieb. Vor der Inbetriebnahme des Generators müsse man unbedingt den Netztrennschalter betätigen. Laut Wolf gilt die Faustregel 2 PS pro kW. Für 42 kW benötige man einen 80-PS-Traktor. Netzbetrieb und Generator gehen nicht zusammen. «Zukunftsmusik wäre Generator und Solaranlage. Beides sind eigenständige Systeme und würden funktionieren. Der Generator bringt die Spitzenlast, die Solaranlage sorgt für die Grundlast», sagt Wolf.
Checkliste fürs Umstellen
Auf dem Betrieb Schwager gibt es eine vom E-Werk auf den Betrieb angepasste Checkliste, die Schritt für Schritt die Umstellung auf das Notstromaggregat anleitet. Das war dann Anfang September am Informationsanlass live auf dem Betrieb Schwager zu erleben. Organisiert hatten den Anlass Andy Vogel-Kappeler der Kommission Erneuerbare Energien des Verbands Thurgauer Landwirtschaft und der Maschinenring Ostschweiz.
Generator ist nicht gleich Generator: Achten Sie beim Kauf auf die Stromqualität!
Tipps vor dem Kauf von Christian Wolf, MBR-Solar, Wängis
- sauberer Drehstrom
- Überwachung von Spannung (Volt) und Frequenz (Herz)
– nötig ist ein enger Schwankungsbereich elektronisch geregelte Aggregate (AVR-Regler) mit sogenannten Langsamläufer
- Generatoren (1500 U/min) liefern die besten Ergebnisse.
Dazu kommen die Sicherheitseinrichtungen:
- Isolationsüberwachung
- Alternator mindestens Schutzart IP 44
- Feld- und Hofbetriebsschalter
