Der Robotermarkt in der Schweiz boomt: So sind momentan 480 DeLaval-Melkroboter, über 500 von Lely und mehr als 60 Stück von GEA im Einsatz. Dazu kommen noch die Roboter von Boumatic, Lemer-Fullwood und System-Happel.

Vorteile überwiegen

Und es werden immer mehr Betriebe, die mit einem Roboter melken. «Dank des Melkroboters sind die Landwirte zeitlich flexibler geworden», sagt Urs Schmid von DeLaval. Die Tiere können sich dabei frei bewegen und suchen das Melksystem freiwillig auf. «Auch Weiden ist mit dem Melkroboter in verschiedenen Variationen möglich», hält Schmid fest. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass der Melkroboter auf einem kleinen Raum Platz hat. «In Umbauten kommt ein Melkroboter meist günstiger als die Investitionen in einen grossen Melkstand mit viel Platzbedarf», weiss Schmid. Trotzdem bleibt für DeLaval der Markt für Melkstände und andere Melksysteme sehr wichtig: «Schaut man über die ganze Schweiz, so denke ich, liegt das Verhältnis bei Neuanlagen 40 Prozent bei Melkständen und 60 Prozent bei Melkrobotern», sagt Schmid. Tendenziell werden aber die Melkstände immer grösser und oftmals werden steile Fischgrätenmelkstände eingebaut. Das heisst, es wird im Melkstand durch die Hinterbeine gemolken.

Auch die Firmen profitieren

Auch Lely profitiert von der steigenden Nachfrage nach Melkrobotern. "Die Landwirte wollen heute den höchsten Komfort für ihre Kühe und entscheiden sich deshalb immer öfter für dieses System", sagt Marcel Schwager von Lely. "Wir konnten unseren Marktanteil in den vergangenen Jahren weiter ausbauen, sodass wir heute in vielen Regionen einen Marktanteil von über 60 Prozent verzeichnen können", freut sich Schwager. Werde die installierte Basis betrachtet, melken aktuell am meisten mit dem Lely Astronaut A4. "Und seit der Einführung des neusten Modells, dem Astronaut A5, werden als Neumaschine praktisch nur noch von diesem Typen eingebaut", so Schwager. Auch auf Grossbetrieben mit über 100 Kühen werden heute immer öfters mehrere Roboter installiert. Die Hauptargumente für den Robotereinbau sind heute:

  • Arbeitsentlastung (oft Ein-Mann-Betrieb)
  • Lebensqualität
  • Flexibilität
  • Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden
  • Tiefere Kosten pro kg Milch
  • Technik hat sich bewährt
  • Melkstand zu klein – Einbau in bestehendes Gebäude ohne teure Gebäudeerweiterung.

Dem wachsenden Markt sieht auch Thomas Schmid von der GEA Suisse AG erfreut entgegen. "Über den ganzen Markt betrachtet, liegt das Verhältnis zwischen Robotern und Melkanlagen bei GEA bei 50 zu 50. Obwohl wir schon in einzelnen Regionen bis zu 90 Prozent der Angebote für automatisches Melken erstellen", sagt Schmid. Neben Robotern verkauft GEA vor allem in der Westschweiz fast ausschliesslich noch Melkstände. "In der deutschsprachigen Schweiz sind es je zu einem Drittel Tandem-, 30°- und 50°-Fischgrätenmelkstände", weiss Schmid. "Seit der Einführung des DairyRobot R9500 (Monobox) per Ende 2016 hat sich die Nachfrage nach Melkrobotern bei GEA aber stark erhöht. In den letzten Jahren waren es plus/minus 20 verkaufte Roboter im Jahr", sagt Schmid.

Occasion-Markt nimmt zu

Obwohl sich für manche Anbieter einige Verkaufsfelder auf dem Rückzug befinden, sind auch neue Marktchancen entstanden. So ist der Markt von Occasion-Melkrobotern zu einem wichtigen Standbein geworden. "Wir haben seit vergangenem Jahr eine grosse Occasion-Nachfragesteigerung erlebt", sagt Urs Schmid. So besteht vor allem eine Nachfrage nach Robotern für Betriebe ab 25 Kühen. Da mache ein Occasionsroboter durchaus Sinn. "Die Occasionsmodelle sind je nach Alter und Anzahl Melkungen zwischen 100 000 und 125 000 Franken", rechnet Schmid vor. "Das heisst, diese sind zwischen 60 000 und 85 000 Franken günstiger als die neuen Modelle." So muss doch ein Landwirt für den neuen Melkroboter VMS V300 von DeLaval mit der neusten Software Technologie und der neuen Livebildkamera 185 000 Franken hinblättern.

Genau analysieren

"Der Entscheid, ob Occasion- oder neuer Melkroboter hängt von der Liquidität des Betriebs ab", sagt Marcel Schwager. Dabei entscheiden sich oft kleinere Betriebe mit tieferer Auslastung für ein gebrauchtes Modell, da die Anfangsinvestition rund 30 bis 50 Prozent tiefer sei. "Wird jedoch berücksichtigt, dass die Gebrauchtmaschine vor der Wiederinstallation intensiv überholt und ausgerüstet wird sowie die Abschreibedauer im Vergleich zur Neumaschine ebenfalls kürzer ist, entsteht bei den Kosten pro kg Milch schlussendlich kein wesentlicher Vorteil", hält Schwager fest. Aus diesen Überlegungen entscheiden sich heute auch kleinere Betriebe nach genauer Analyse immer öfter für eine Neumaschine und finanzieren diese mit sehr interessanten Restkauffinanzierungs-Angeboten.