Das vergangene Jahr war für die drei Marktleader für automatische Melksysteme (AMS) ein erfolgreiches. Sie konnten nach eigenen Angaben alle mehr verkaufen als je zuvor. Den Anteil der Betriebe mit Melkroboter schätzte «die grüne» für das Jahr 2019 auf 1000 bis 1200 von noch knapp 20 000 Milchbetrieben in der Schweiz. Das wären fünf bis sechs Prozent. Diese Zahl hat 2020 noch einmal deutlich zugenommen. Insgesamt dürften im letzten Jahr gegen 300 neue AMS verkauft worden sein, damit nähert man sich bereits der 10-Prozent-Grenze an.

Starker Anstieg erwartet

Was die längerfristige Marktentwicklung angeht, zeigt man sich sowohl bei DeLaval wie auch bei Lely sehr optimistisch. Urs Schmid, Produktleiter Melken/Füttern/Kühlen bei DeLaval Schweiz geht davon aus, dass das Marktpotenzial bis 2030 bei rund 6000 Betrieben liegt. Er vergleicht mit Norwegen, das ähnliche Strukturen aufweist wie die Schweiz. Im skandinavischen Land sind es heute bereits neun von zehn Betrieben, die auf AMS setzen, wenn sie Neuanlagen einbauen.

Marcel Schwager, Leiter Verkauf und Marketing beim Lely Center Härkingen, rechnet damit, dass die Zahl der Milchbetriebe im Land längerfristig Richtung etwa 10 000 tendiert. Er gehe davon aus, dass gut zwei Drittel dieser Betriebe automatisch melken werde, sagt er. «Das Potenzial sehe ich bei etwa 7000 bis 8000 Melkrobotern», so Schwager. Er orientiert sich dabei auch an der Entwicklung in den Niederlanden, wo man zu 100 Prozent AMS tendiere.

 

Live dabei

DeLaval führt am Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr eine Online-Veranstaltung «Live aus dem Roboterstall» durch. Präsentiert wird das automatische Melken mit dem VMS V310 auf dem Biobetrieb der Familien Imboden und Peterhans in Remetschwil AG. Via den untenstehenden Link können Sie live dabei sein. Hier finden sich auch die Live-streams der vorangegangenen Veranstaltungen im November 2020.

Weitere Informationen: www.chum-cho-luege.ch

 

Grossvater fehlt

Urs Schmid sagt, DeLaval habe im vergangenen Jahr 90 neue und 20 Occasions-Geräte verkaufen können. «Die beiden neuen Modelle VMS V300 und VMS V310 haben bei den Landwirten sehr gute Akzeptanz gefunden», so Schmid. Namentlich die automatisierte Bestimmung des Progesteron-Spiegels habe viele Produzenten überzeugt. «Der Grossvater mit dem guten Blick für stierige Kühe ist nicht mehr täglich im Stall», sagt Schmid, deshalb sei das Modell V310 mit dem Brunsterkennungs-Hilfsmittel so erfolgreich.

Sehr positiv äussert sich auch Marcel Schwager. Er beziffert die Zahl der neu verkauften Lely Astronaut A5 im vergangenen Jahr auf 115, dazu kämen 15 Occasionsroboter. «Unsere Kunden sind begeistert über den freien Kuhverkehr dank dem I-Flow-Konzept, zudem überzeugen sie die tiefen Kosten für die Gesundheits- und Brunstüberwachung sowie die Früherkennung mit Tierwaage und Messungen der Milchtemperatur sowie der Wiederkau- und Brunstaktivität», ergänzt Marcel Schwager.

Sehr zufrieden ist auch Stefan Schlauri, Gebietsverkaufsleiter bei GEA Schweiz, der Nummer drei im AMS-Markt. Man habe 2020 30 Melkroboter verkauft, so Schlauri. Damit konnte man den Absatz gegenüber 2019 verdreifachen, sagt er. Insgesamt sei man nun auf 100 Betrieben vertreten.

Uneinig über Marktanteile

Nicht einig sind sich die beiden Grossen bezüglich der Marktanteile. «die grüne» hat sie im vergangenen Jahr wie folgt geschätzt: Lely hält 52 Prozent, DeLaval kommt auf 36 Prozent und die restlichen 12 Prozent teilen sich GEA (mit rund 6 Prozent) sowie Lemmer-Fullwood, Happel und Boumatic (mit je rund 2 Prozent).

Aufgrund der Entwicklungen 2020 schätzt Lely den eigenen Marktanteil neu auf 55 Prozent, wie Marcel Schwager sagt. Urs Schmid von DeLaval geht davon aus, dass seine Firma unterdessen über etwa 45 Prozent verfügt. Genau überprüfen kann man das nicht, da keine firmenunabhängigen Statistiken existieren.

 

Verschiedene Melkroboter im Praxistest

In einer Artikelserie hat das Fachmagazin «die grüne» Betriebe mit Melkrobotern von DeLaval, Lely, GEA, Lemmer Fullwood (Merlin), Boumatic und System Happel besucht und beleuchtet Unterschiede, Vor- und Nachteile. Zum Melkroboter-Dossier