Der Einsatz von Landwirtschaftsdrohnen nimmt zu. War das Einsatzgebiet der Drohnen früher vermehrt auf visuelle (Rehkitzrettung oder die Erstellung einfacher Foto- und Videoaufnahmen) oder einfache technische Aufgaben (Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen-Kapseln gegen den Maiszünsler) beschränkt, erlauben eine ausgereiftere Drohnentechnik und höhere Nutzlasten nun auch, dass anspruchsvolle landwirtschaftliche Aufgaben übernommen werden können.

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Einsatzgebiete wachsen

Es verwundert darum nicht, dass immer mehr Anbieter landwirtschaftliche Drohnen-Dienstleistungen anbieten. Einer davon ist der Drohnenservice der Laveba Genossenschaft aus St. Gallen. Auf Nachfrage bestätigt Daniel Wiesli, Leiter Drohnenservice, die jährlich steigende Nachfrage. Auch die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten entwickle sich stets weiter.

  • Ausbringen von PSM: Die neusten in Europa zugelassenen landwirtschaftlichen Drohnen haben eine Nutzlast von 30 kg, welche sie einsetzen können. Das Einsatzgebiet ist vielfältig; von konventionell bis biodynamisch können Pflanzenschutzmittel (PSM) oder Präparate ausgebracht werden. Für die Ausbringung eines PSM rechnet man je nach Ausbringmenge mit 20–75 Minuten. Ein weiterer Vorteil der Drohne sind die von ihr erzeugten Luftwirbel; diese erlauben eine äusserst feine, gleichmässige Verteilung des eingesetzten Mittels und ermöglichen somit eine effiziente Benetzung der Blätter. Gemäss Daniel Wiesli hat der Drohnenservice allein im Jahr 2023 bisher auf 160 ha PSM ausgebracht.
  • Schatten für Treibhäuser: Drohnen werden vermehrt zur Ausbringung von sogenannten Schattiermitteln auf Treibhäusern eingesetzt. In 10 Minuten Flugzeit schafft die Drohne 200 m2.
  • Streuen und säen: Je nach Drohnentyp können bis zu 30 kg Nutzlast ausgebracht werden. Aktuell steht auf dem Programm zum Beispiel die Ausbringung von Schneckenkörnern. In etwa 20 Minuten ist eine Hektare bodenschonend eingestreut.

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Mit Drohnen säen

Abo Interview «Das Potenzial von Drohnen wird unterschätzt» Tuesday, 19. July 2022 Ein Einsatzgebiet mit wachsendem Potenzial sieht Daniel Wiesli im Streueinsatz von Untersaaten und Übersaaten. Gemäss Wiesli kann je nach Saatmenge in 20 Minuten bis 1 h eine Hektare eingesät werden. Hier sammelt man jedoch noch gemeinsam mit experimentierfreudigen Landwirten Erfahrungen.

Einer dieser Landwirte ist Raphael Beerli aus Hörhausen TG. 2022 hat er mit dem Drohnenservice der Laveba auf einer Fläche von 4 ha eine Gründüngungsmischung sowie eine 200er-Mischung in stehenden Weizen ausgesät. «2022 war das ein voller Erfolg, ich habe es dieses Jahr darum gleich nochmals versucht. Leider ging es jedoch in die Hose», beurteilt Beerli mit einem Lachen das Resultat.

Für ihn und Daniel Wiesli steht jedoch fest: Man ist erst am Anfang einer Entwicklung und sammelt noch wichtige Erfahrungen auf diesem Fachgebiet, zum Beispiel zum optimalen Ausbringzeitpunkt oder bei der Zusammensetzung der Mischung.

Wildtiere Rehkitzrettung mit Drohnen: Engagierte Personen gesucht Saturday, 29. July 2023