Es gehörte früher zum Dorfalltag, heute kann es fast keiner mehr: das Mähen mit der Sense. Doch mehr und mehr Menschen finden wieder zurück zum umweltschonenden Mähwerkzeug. Gegen zwanzig Sensekurse führen Martin Strub und Daniel Scheidegger mittlerweile jährlich durch. «Nicht nur die Landwirtschaft findet zurück zu diesem Werkzeug, auch die Stadtgärtnereien und die Angestellten der Gemeinden wollen vermehrt wieder mit der Sense mähen und es erlernen», freut sich Martin Strub, der in seiner Werkstatt auch selber Sensen herstellt.

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Die Grossväter konnten es

So fand sich jüngst in der Bergwirtschaft Bremgarten, oberhalb von Laupersdorf, ein Dutzend Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer ein. Organisiert wurde der Kurs vom Naturpark Thal und von Kursleiter Martin Strub.Nicht nur das richtige Mähen mit der Sense sollte an diesem Tag erlernt werden. Auch die richtige Technik für das Dengeln, das Schärfen und das Ausgleichen des Senseblattes wurde den Teilnehmern beigebracht. «Unsere Väter und Grossväter konnten es noch, das Dengeln», meinte Strub bei der Begrüssung.

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Ein gewohntes Geräusch

Heute sei das Geräusch des Dengelns in den Dörfern vielfach verstummt. «Dabei war die Arbeit mit der Sense – zu der natürlich auch das Dengeln gehörte – früher so allgegenwärtig», meinte der Kursleiter. Bevor es zur praktischen Arbeit ging, kontrollierte Martin Strub die Sense jedes Kursteilnehmers. Bei einigen hatte das Senseblatt nicht den richtigen Winkel oder der Griff, das sogenannte Häuchli, war falsch montiert. «Wenn das nicht stimmt, bekommt ihr nicht nur Rückenschmerzen, sondern ihr bekommt auch keinen sauberen Grasschnitt hin», so Strub. Auf der Wiese beim Mähen merkte man sofort, wer Anfänger war und wer schon etwas Übung mit der Sense hatte. So landete die Spitze der Sense bei einigen immer wieder im Boden oder in einem Mäusehaufen. «Ihr müsst die Sense schwingen lassen, nicht im Druck, sondern mit Gefühl», riet Strub. Die Kursteilnehmer schlugen sich tapfer, immer wieder korrigierte Strub ihre Technik und machte es vor. «Beim Mähen müsst ihr die Sense in einem halbkreisförmigen Bogen immer flach über den Boden führen, wobei die Spitze des Blattes leicht nach oben zeigen muss», so Strub.[IMG 6]

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Dengeln muss gelernt sein

«Man hebt die Sense vorwärts wie rückwärts nicht vom Boden ab. Der Schwung zum Mähen geschieht locker aus der Hüfte heraus. Gemäht wird also mit Schwung, nicht mit Kraft, sonst seid ihr nach zehn Metern schon ausser Atem», lachte der zweite Kursleiter Daniel Scheidegger. Die meisten waren deshalb froh, als es zum Mittagessen ging. Am Nachmittag stand das Dengeln auf dem Programm. «Die Schärfe des Sensenblattes entsteht nicht durch das Wetzen, sondern durch das Dengeln. Das Wetzen dient lediglich dazu, die Schnittfähigkeit des Blattes zu erhalten», erklärte Scheidegger die Kunst des Dengelns. Mit einem speziellen Hammer arbeiteten sich nun auch die Kursteilnehmer in die Kunst des Dengelns ein. «Dengeln ist Kaltschmieden, eine anstrengende Präzionsarbeit, die aber zu einer guten und scharfen Sense dazugehört», sagte Martin Strub abschliessend.