Der Trend geht bei der Schweizer Milchproduktion klar in Richtung automatisierte Melksysteme (AMS). Die ersten Melkroboter wurden vor bald 25 Jahren installiert, jetzt sind es bereits rund 2000, und jährlich kämen 350 neue dazu, erklärte Urs Schmid von DeLaval die rasante Entwicklung. Die Firma habe daran in der Schweiz einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Im Jahr 2030 werde es schweizweit nur noch rund 14'600 Milchbetriebe geben, allerdings seien davon rund 1500 Betriebe in Gebieten, wo AMS verboten sind. Von den verbleibenden würden künftig aber ein Drittel mit einem AMS arbeiten, schätzt DeLaval.
Zwischenmelkzeit einhalten
Schon ab 25 Kühen würden Bauern heute bei Um- und Neubauten offerieren lassen, erklärte Schmid. Für Familienbetriebe und deren Strukturen sei das System ideal, auch für den Gewinn von mehr Flexibilität und Lebensqualität als bei herkömmlichem Melken.
Vielen Milchlieferanten sind Melkroboter allerdings verwehrt, so unter anderem, wenn für Gruyère AOP geliefert wird. Und mehrere Sortenorganisationen wie Emmentaler, Sbrinz und Appenzeller haben strenge Vorgaben für AMS in ihren Reglementen. Offensichtlich gibt es gerade bei Abnehmern von Käsereimilch noch einige Skepsis und Vorurteile wegen vermeintlich problematischer Qualität von so gemolkener Milch. Zu reden geben unter anderem die Einhaltung der Zwischenmelkzeit von mindestens acht Stunden für die Fettqualität und die Gewährleistung tiefer Zellzahlen und überhaupt der Hygiene.
[IMG 2]
Grund genug für DeLaval, am Montag rund 35 Käser an ihren Schweizer Sitz nach Sursee LU einzuladen und in Theorie und Praxis zu informieren. Die Technik habe enorme Fortschritte gemacht, die heutigen Systeme seien ausgereift, würden aber auch hohe Ansprüche an den Service und die Betreuung durch die Landwirte stellen, meinte Schmid. Für die optimale Einführung und laufende Betreuung der Landwirte mit Melkrobotern bietet DeLaval die Herdenmanagementberatung an. Diesbezüglich wiesen Loic Sprunger und Rebeka Egli auf die vielen betriebsindividuellen Kriterien hin, die vor einem Entscheid für Melkroboter zu klären sind. So richtig eingespielt sei das System für Mensch und Tier erst nach mehreren Monaten.
Vergleichbare Qualität
Bei den meisten Betriebe konnten die Zellzahlen nach der Umstellung gesenkt, die Milchleistung aber deutlich erhöht werden. Regelmässige Kontrollen und Datenüberwachung seien aber sehr entscheidend. «Melkroboter bedingen mehr Disziplin und Professionalität.»
Die Melkberater Paul Forrer, Bamos AG, und Josef Doppmann, ZMP, bestätigten, dass die Milchqualitäten von AMS gegenüber herkömmlicher Melktechnik vergleichbar sei. Sie wiesen darauf hin, dass die grösste Schwachstelle der Landwirt sei. Wer auf Qualität achte, von Genetik über Fütterung, Hygiene in Liegeboxen, Reinigung der Melksysteme und des Milchtanks, der werde auch gute Probenergebnisse aufweisen.