Wenn es beim Strohpressen hinten funkt und raucht, kann es rasch gefährlich und teuer werden. Aufgrund der trockenen Witterung, der hohen sommerlichen Temperaturen und der hohen Maschinenauslastung kann aus einem anfänglichen Mottbrand schnell ein Vollbrand entstehen. Im schlimmsten Fall springt das Feuer auf den Traktor über – ein Schaden, der in die Hunderttausende gehen kann. Was sind die Ursachen eines Pressebrandes und welche Präventionsmöglichkeiten hat der Landwirt?
Hoher Sachschaden durch Strohpressenbrand
Es brannte letzte Woche gleich zweimal bei Lohnunternehmer Reto Tschannen aus Detligen im Berner Seeland. Eine Quaderballenpresse und eine Rundballenpresse fingen Feuer. Letztere brannte auf dem Feld von Peter Hurni von der Betriebsgemeinschaft Aare-Bio. Dank raschem Handeln und mithilfe einer Bodenfräse und des Einsatzes von zur Bewässerung bereitgelegten Wasserschläuchen konnte das Feuer eingedämmt werden. Im Fall der beiden Pressen entstand trotzdem ein Sachschaden von über hunderttausend Franken. Hinzu kommt der Ausfall der Maschinen.
Reto Tschannen hofft nun, dass sein Fuhrpark von sechs Pressen für die kommende Weizenernte, welche in Kürze losgeht, wieder aufgestockt sein wird.
Zerstörte Lager und Steine sind die Hauptursachen
Damit Strohpressen gar nicht erst brennen, ist es wichtig, die Ursachen zu verstehen. Für Stephan Berger von der Fachstelle Agrartechnik und Digitalisierung am Strickhof gibt es zwei Hauptursachen für brennende Pressen:
- Schlecht geschmierte bzw. zerstörte Lager, die sich im Dauereinsatz stark erhitzen.
- Steine, welche in den Strohhäcksler gelangen und einen Funkenflug verursachen.
Die gute Nachricht: Das Risiko kann bei beiden Ursachen mit einfachen Massnahmen reduziert werden.
Diese Massnahmen können ergriffen werden
Defekte Lager: Erkennt man häufig an auffälligen metallischen Geräuschen wie Brummen, Summen, Schlagen oder metallischem Klappern.
Im allgemeinen Maschinen- und Traktorenlärm ist das jedoch leichter gesagt als getan und in der Praxis schwierig umzusetzen. Hier rät Stephan Berger darum, eine Wärmebildkamera einzusetzen und mit dieser die Strohpresse bei intensivem Gebrauch oder Verdacht auf beschädigte Lager abzusuchen. Auf dem Markt sind handliche Geräte erhältlich, welche einfach via Handy gekoppelt werden können.
Funkenflug durch Steine: Neben den üblichen ackerbaulichen Massnahmen zur Reduktion von Steinen im Erntegut (Einsatz von Walzen bei der Kulturführung, höheres Mähen durch den Mähdrescher) ist die Höheneinstellung des Zetters/Schwaders die wichtigste Massnahme, um Steine in den Strohmaden zu verhindern.
«Besonders, wenn das Stroh verregnet wurde und ein weiterer Zett- oder Schwaddurchgang nötig ist, lohnt es sich, diese Maschinen möglichst hoch einzustellen, um keine Steine zusammenzukratzen», betont Stephan Berger. Dies sei die wichtigste Massnahme, auf die ein Landwirt vor dem Strohpressen achten soll.
Anpassungen mit dem Schweissgerät und Silikon
Noch weiter ging ein Lohnunternehmer aus Zürich, der nicht namentlich genannt werden möchte: «Nachdem bei uns die zweite Strohpresse mitsamt dem Traktor gebrannt hatte, wollte ich der Sache auf den Grund gehen.»
Ihm fiel auf, dass die Funken aus dem Strohhäcksler durch einen Spalt oben an den Gegenschneidern in den Presskanal gelangten, wo auch die Feuer entstanden. «Mit Schweissen und dem Einsatz von Silikon zum Abdichten habe ich den Spalt nun verschlossen. Die Gegenschneider auszuschwenken, ist nun nicht mehr möglich – wir fahren jedoch immer mit eingeschwenkten Gegenschneidern und hatten seit der Anpassung keinen Brand mehr.» Zusätzlich führt er auf jedem Traktor, mit dem Stroh gepresst wird, einen Feuerlöscher mit 130 l Löschtank im Frontanbau mit. «Im Notfall habe ich so etwas vor Ort, um kleinere Brände zu bekämpfen und grössere Schäden zu verhindern.»
