Nach 2016 haben über das vergangene Wochenende nun wieder die grossen Pflügermeisterschaften «Ackere 24» in Rickenbach stattgefunden.

Auf dem rund 12 ha grossen Wettkampfareal organisierte die Pflügervereinigung Grüt-Rickenbach eine perfekte Pflügershow. Bei hochsommerlichem Wetter mit entsprechenden Temperaturen konnten an beiden Tagen das Plauschpflügen sowie die kantonalen und nationalen Ausscheidungen ausgetragen werden.

Der Boden war ideal

Den Pflügern boten sich ideale Bodenbedingungen, die Wettkampfflächen waren homogen und sämtliche Wettkämpfe fanden quer zur Bewirtschaftung statt. Auch eine grosse Landmaschinenausstellung wurde auf die Beine gestellt.

Das OK unter der Führung von Tobias Hinnen zog alle Register, um für einen reibungslosen Ablauf der drei Wettkämpfe zu sorgen.

Spektakuläres Plauschpflügen

Gestartet wurde am Samstagnachmittag mit dem grossen Plauschpflügen, bei dem 16 Gespanne vom gezogenen Selbsthalter- bis zum Vierscharpflug teilnahmen. Bei diesem Wettkampf kommt ein einfaches Reglement zum Einsatz, nach dem im Gegensatz zu den kantonalen und nationalen Ausscheidungen kein Trapez gepflügt werden muss, sondern nur eine rechteckige Fläche. Es müssen aber auch eine Spaltfurche, ein Rückschlag sowie Anschluss- und Abschlussfurche ausgeführt werden.

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Zugelassen sind dabei von Traktoren mit Ketten gezogene Selbsthalterpflüge sowie auch angebaute alte und neue Ein- bis Vierscharpflüge. Auf viel Beachtung stiessen dabei einmal mehr die Selbsthalterpflüge, bei denen nicht nur auf dem oftmals eingesetzten Oldtimer-Traktor, sondern auch am Pflug viel Geschick gefragt war.

Die drei Podestplätze sind dabei von Thurgauer Teilnehmern besetzt worden. Mit 144,5 Punkten beendete Stefan Spöhl (Engwang) als Erster, Christian Spöhl (Engwang) mit 142 Punkten als Zweiter und Anna Gemperli (Münchwilen) mit 139,5 Punkten als Dritte den Wettkampf.

Überraschung am Kantonalen

Am Samstagnachmittag wurde auch die kantonale Ausscheidung ausgetragen. Hier traten 25 Teilnehmer aus fünf Kantonen und dem benachbarten Deutschland an. Es war dann auch einer dieser Gastteilnehmer, Lukas Jäckle aus Hilzingen (D), welcher überraschend den Wettkampf aufmischte.

Auch die Schweizer Elite war fast vollständig am Start. Sie nutzte diesen Wettkampf als Training für die Schweizer Meisterschaft am Sonntag. Es war nicht erstaunlich, dass diese den Wettkampf dominierte. Bis auf drei Teilnehmer pflügten alle mit einem Kverneland-Zweischarpflug. Der Neunkircher Michael Stamm startete als einziger mit einem Dreischar-Kverneland. Tim Nüssli (Dägerlen) setzte auf einen Lemken- und Dominic Peter (Rickenbach) auf einen Althaus-Pflug. Dank ihrer internationalen Wettkampferfahrung führten am frühen Samstagabend die bekannten Namen die Rangliste an.

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Mit 172,5 Punkten gewann der aktuelle Weltmeister im Grasland, Marco Angst (Wil ZH), souverän die kantonale Ausscheidung. Er distanzierte Peter Ulrich (Neerach) um 2 und Jäckle um 3,5 Punkte auf die Ehrenplätze. Mit je 165,5 Punkten wurden Toni Stadelmann (Roggenburg BL) Vierter und Beat Sprenger (Wintersingen BL) Fünfter.

Gold für Marco Angst

Am Sonntag um 11 Uhr erfolgte der Startschuss für die 45. Schweizer Meisterschaften, an der 17 Pflüger am Start waren. Alle Augen schauten dabei auf den grossen Favoriten aus Wil, Marco Angst. Bereits im vergangenen Jahr brachte Angst von den 68. Weltmeisterschaften in Kuldiga in Lettland einen dreifachen Medaillensatz nach Hause. Im Stoppelfeld holte er sich mit dem dritten Rang Bronze und im Grasland gar Gold, sodass es in der Gesamtwertung Silber gab. Er kam am Sonntag mit den Bodenverhältnissen noch besser als am Vortrag zurecht und konnte sich punktemässig deutlich steigern.

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Marco Angst beendete den Wettkampf entsprechend mit 180 Punkten souverän vor Lukas Jäckle, welcher auch um 5 Punkte zulegte und somit die Meisterschaft mit 174 Punkten als Zweiter beendete. Auch Beat Sprenger konnte sich gegenüber dem Vortrag nochmals steigern und kam mit 172 Punkte auf den dritten Platz. Hingegen konnte Peter Ulrich, welcher am Vortag aus dem Gabentisch als Naturalpreis ein Stierkalb wählte, nicht anschliessen. Er landete mit 166 Punkten auf dem vierten Schlussrang. Fünfter wurde die junge Nachwuchshoffnung Luca Storrer (Wil ZH), welcher sich gegenüber dem Vortrag ebenfalls nochmals steigern konnte und mit 161,5 Punkte den Wettkampf beendete.

Wie auch bei den anderen beiden Wettkämpfen gab es für die Schweizer Meisterschaft einen grossen Gabentisch. Für den Lebendpreis, zwei Ferkel, entschied sich der Präsident der Schweizer Pflügervereinigung Stefan Spring (Wigoltingen TG). Er beendete den Wettkampf mit 142 Punkten als Elfter.

EM- und WM-Plätze vergeben

Jeweils die beiden Ersten der Schweizer Meisterschaft qualifizieren sich für die WM und die beiden folgenden auf dem dritten und vierten Rang für die EM. Mit seinem diesjährigen ersten Platz sicherte sich Marco Angst nach 2022 wiederum das Ticket für die Weltmeisterschaften 2025 in Tschechien.

Ebenfalls wird als Dritter Beat Sprenger (Wintersingen BL) an der WM teilnehmen, da der zweite Rang an den Gast aus dem deutschen Hilzingen, Lukas Jäckle, ging. Peter Ulrich (Neerach) als Vierter und Luca Storrer (Wil ZH) als Fünfter werden im kommenden Jahr die Schweiz an der Europameisterschaft in England vertreten.