Abo Landtechnik «Die Zukunft der Landwirtschaft ist elektrisch» – Testläufe mit dem Elektro-Mäher Tuesday, 15. July 2025 «Wir haben schon lange kein Scheibenmähwerk mehr auf dem Betrieb», schildert Arno Lietha. «Nur der kleinste Teil unserer Flächen lässt sich mit dem Zweiachser mähen.» Der Bündner ist Profi-Skitouren-Rennläufer und arbeitet auf dem elterlichen Hof im Prättigau in der Bergzone III und IV. Bewirtschaftet werden 30 ha LN, «viel davon sind extensive und steinige Flächen, schwieriges und steiles Gelände.» In diesem Sommer hat Lietha den vollelektrischen Einachser «Monotrac» von Novaziun getestet und ist mit dem Gerät sehr zufrieden. 

31 PS und positive Überraschung beim Akku

Insgesamt habe er in dieser Saison mit mehreren Schnitten etwa 30 ha elektrisch gemäht, schätzt Arno Lietha. «Die Leistung ist genial», sagt der Bündner. Der Monotrac hat 31 PS, was auch im Vergleich mit fossil betriebenen Einachsern ähnlicher Kategorie eher viel ist. Die Achsverschiebung sei angesichts des kupierten Geländes ein Muss gewesen, fährt der Bündner fort. Das Drehmoment lasse sich stufenlos einstellen, ebenso, ab welchem Widerstand die automatische Abschaltung greifen soll. «Fährt man in ein Hindernis, wird so Verschleiss vermieden.» 

Der Akku sei das grösste Fragezeichen gewesen, bemerkt der Junglandwirt. «Hier war ich am positivsten überrascht.» Zum Betrieb gehören verschiedene Maiensässe mit schwieriger Anfahrt, auf die er den Mäher möglichst nur einmal bringen wollte. Aber auch das grösste Maiensäss konnte Arno Lietha mit einer Akkuladung mähen. «Dort arbeitete ich mit niedriger Drehzahl und war langsam unterwegs, weil nicht viel Futter anfällt», gibt er zu bedenken. Der Monotrac war so fünfeinhalb bis sechs Stunden im Einsatz. 

Eckdaten zum Monotrac

Gewicht: 290 kg
Ladedauer: 1,5 h bei Schnellladung mit Starkstrom 16A oder 10 h an der Haushaltssteckdose
Arbeitsbreiten (Mähen): 1,42 – 3,43 m
Fahrgeschwindigkeit: maximal 9 km/h
Mitfahrgelegenheit: Ausklappbares Trittbrett
Batteriekonzept: Fest verbauter Akku, zusätzliche Batterie erhältlich
Preis (Grundausstattung): ca. 44'000 Franken

Trittbrett als «enorme Erleichterung»

Wo der Elektromäher durch mehr Gras und schnellere Fahrt mehr gefordert ist, hält der Akku weniger lange. Auf einfacheren Flächen punktet er dafür mit dem ausklappbaren Trittbrett als Mitfahrgelegenheit. «Das ist eine enorme Erleichterung, das Mähen geht so sehr leicht von der Hand», findet Arno Lietha. Dank des 3-m-Messerbalkens habe er so schnell viel Fläche zu Boden gebracht. Etwas abschüssig dürfe die Fläche zum Mitfahren sein, aber hindernisfrei, um ständiges Absteigen zu vermeiden. «Mir ist nicht aufgefallen, dass der Akku beim Mitfahren viel schneller verbraucht war», sagt Lietha und ergänzt, im Tal gebe es sowieso in der Regel genügend Möglichkeiten, das Gerät zu laden. 

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Ersatz für das hybride Arbeiten mit Ein- und Zweiachser

Der Monotrac kann via normale Steckdose in rund zehn Stunden oder innert anderthalb Stunden per Schnellladegerät am Starkstrom geladen werden. Also etwa über Nacht fürs Mähen am nächsten Tag an der Haushaltssteckdose oder über Mittag am Starkstrom, wenn es am Nachmittag weiter gehen soll. 

Abo Video Sowohl Transporter als auch Traktor und Triebachsladewagen bewältigten den Steilhang auf dem Betrieb Oberziswil problemlos. Landtechnik Luzern Neueste autonome Mähtechnik und moderne Futterbaumaschinen am Jubiläumsanlass Saturday, 23. August 2025 «Es gibt die Möglichkeit, eine zusätzliche Batterie anzuschliessen», sagt Marco Sangklin-Schneider, Mitgründer von Novaziun. Die Erfahrung zeige aber, dass die verbauten Akkus (Kapazität zwischen 12 und 24 kWh) eine hohe Autonomie im Feld erlaubten. Aktuell seien 17 Monotracs im Einsatz, die Hälfte davon auf Landwirtschaftsbetrieben. «Bislang brauchte kein Kunde einen Wechselakku», so Sangklin-Schneider. Novaziun empfiehlt ihr Gerät insbesondere fürs Berggebiet, weil es dort das hybride Arbeiten mit Ein- und schwererem Zweiachser ersetzen könne. Damit erübrige sich der Maschinenwechsel und dank des geringeren Gewichts könne früher in die Fläche gefahren werden. 

Mit 290 kg ist der Monotrac zwar kein Leichtgewicht, sei aber mit Verbrennern in dieser Hinsicht «sehr vergleichbar», findet er. Arno Lietha erzählt, er habe das Gewicht der Maschine beim Arbeiten nicht bemerkt. «Ich konnte dieselben Flächen und genau die gleichen Steillagen mähen, wie früher mit dem fossil betriebenen Einachser.» 

Ohne Abgase in der Lunge, Vibrationen am Holm und das Brummen eines Elektromotors unterwegs zu sein, empfand er aber als komfortabel. 

Verzögerungsfrei die Leistung auf dem Rad

Im Gegensatz zu anderen Elektromähern funktioniert der Monotrac ohne Hydrauliksysteme. «Jedes Rad hat einen Elektromotor», erklärt Marco Sangklin-Schneider. So habe man verzögerungsfrei die Leistung des Akkus auf dem Rad, was er auch als Sicherheitsfaktor in schwierigem Gelände sieht. Es brauche etwas Gewöhnung an die flinke Maschine, meint Arno Lietha. «Man muss schon wissen, welcher Hebel zu betätigen ist.» Vorsichtshalber wähle er ein tieferes Drehmoment, wenn es nebenan steil nach unten geht. Es gelte wie bei jeder neuen Maschine, Steuerung und Handling zuerst auf einfachen Flächen zu üben. 

Leidet der Akku, wenn er als Speicher genutzt wird?

Langfristig wäre Arno Lietha daran interessiert, den Monotrac auch als Speicher zu nutzen. «Momentan haben wir aber noch keine PV-Anlage.» Bidirektionales Laden erlaubt es, betriebseigenen Solarstrom für die spätere Nutzung im Einachser zu speichern. Zusätzliche Ladezyklen bedeuten zwar eine Belastung für den Akku, wie Marco Sangklin-Schneider bestätigt. «Bei Nutzung der Speicherfunktion bewegt sich die Ladung aber zwischen 20 und 80 Prozent, also im Komfortbereich des Akkus.» 

Das sei schonend und passiere automatisch. Man muss also nicht den Ladestand im Auge behalten, um rechtzeitig den Stecker ziehen zu können. «Auch wenn man nur einen kurzen Einsatz plant, lässt sich die Akkuladung per App auf unter 100 Prozent festlegen», so der Fachmann. 

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Service betrifft meist bekannte Technik: den Mähbalken

Falls es zu Störungen im Betrieb des Monotrac kommt, sei viel per Telefon bzw. Fernwartung möglich, sagt Marco Sangklin-Schneider. «Wir sehen Messwerte der Batterie oder Motoren und eventuell fehlerhafte Einstellungen.» Für handfeste Reparaturen verweist Novaziun auf ein Netz von Partnerhändlern, das bereits gut über die ganze Schweiz verteilt ist. 

«Unserer Erfahrung nach betreffen die meisten Servicearbeiten aber die Mähbalken», hält Sangklin-Schneider fest. Dabei handelt es sich um verbreitete Messertechnik, die keinem Landmaschinenmechaniker Probleme machen sollte. Der Monotrac selbst sei wartungsarm, berichtet Arno Lietha. «Das Reinigen von Filtern oder ein Ölwechsel entfallen.» 

Laden statt schnell tanken – das ist der einzige Haken, den Arno Lietha beim elektrischen Mähen sieht. «Dessen muss man sich bewusst sein und vielleicht anders planen.» Beeinträchtigt habe das die Arbeit auf dem Betrieb seiner Familie aber nicht, resümiert er nach seinem Sommer mit dem Monotrac.

Updates und Optionen
Der Monotrac sei ausgereift und werde in Serie hergestellt, erläutert Novaziun-Mitgründer Marco Sangklin-Schneider. Es sind neben Messerbalken verschiedene andere Anbaugeräte und das erwähnte Trittbrett erhältlich. Letzteres ist einklappbar, damit es beim Transport des Monotrac quer auf der Ladefläche nicht im Weg ist. «Je nach Kundenwunsch entwickeln wir Neuheiten», so Sangklin-Schneider. Das Nachrüsten soll beim Monotrac immer möglich sein, «auf Kompatibilität legen wir Wert.» Bereits gekaufte Geräte könnten auch mit Updates versorgt werden. «Grundsätzlich braucht es das aber nicht – der Monotrac funktioniert so, wie er geliefert wird.»