Im freiburgischen Sâles wird Platz gemacht für die Produktion von vier Millionen kg Milch pro Jahr. Dafür haben Daniel und Patricia Menoud ihren Bauernhof revolutioniert, wie sie sagen. Im bisher grössten DeLaval-Merkkarussell der Schweiz können sie nun 50 Kühe gleichzeitig Melken. Seit September 2024 ist das brandneue XXL-DeLaval-Karussellmelksystem in Betrieb. Für die Reinigung des Geräts wird Regenwasser gesammelt.
11 Minuten für eine Umdrehung
Sobald sich die Kühe im Karrussel installiert haben, würden sie nicht mehr koten, beobachtet Daniel Menoud. Dadurch bleibe die Anlage relativ sauber. Dieses Verhalten zeige seiner Meinung nach auch, dass die Tiere nicht gestresst sind.
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Das Karussell braucht elf Minuten für eine volle Umdrehung, eine Geschwindigkeit, die die Rinder nicht zu stören scheint.Es ist offensichtlich, dass eine solche Anlage eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert. «Wie die Tiere mussten auch wir uns erst daran gewöhnen. Beim ersten Mal brauchten wir dreieinhalb Stunden, um das Melken zu beenden. Jetzt können wir 230 Kühe pro Stunde Melken», berichtet der Landwirt. «Wenn neue Kühe in die Herde kommen, kann es allerdings sein, dass sie sich querstellen und den anderen den Zugang versperren. Aber zum Glück lernen sie schnell», so Menoud.
Das Ziel: 300 Kühe
Die Herde von Daniel Menoud war nicht immer so gross. Ausgehend von rund 140 Milchkühen, hauptsächlich Holstein- und Red Holstein-Kühe, strebt er demnächst 300 Tiere an. Seine Produktion sollte somit von 1,5 Millionen Kilogramm Milch auf drei bis vier Millionen kg ansteigen. Dieser Kurswechsel ist unter anderem auf eine Entscheidung der Sortenorganisation Gruyère AOP zurückzuführen: Die Produzenten und Produzentinnen müssen ihre Lieferungen auf drei Molkereien beschränken. «Damals lieferten wir Milch an acht Käsereien. Wir konnten nicht anders handeln. Dann haben wir uns auf die Produktion von Industriemilch festgelegt.» Um den entgangenen Gewinn bei den Preisen wieder hereinzuholen, musste also die Zahl der Tiere erhöht werden. Der Produzent, der Cremo beliefert, bereut diese Entscheidung nicht: «Wir haben im Moment weniger Einschränkungen.»
Inspiration aus Irland
Für seine Neubauten liess sich der Landwirt von einem Modell inspirieren, das er in Irland entdeckt hatte. «Dort beschäftigt der Betriebsleiter für 300 Milchkühe nur eine einzige Person.» Vorerst plant Daniel Menoud, seine fünf Angestellten zu behalten, auch wenn die Mechanisierung Zeit spart. «Dadurch können wir uns mehr um die Wartung und die Details kümmern. So funktioniert es gut», sagt der Betriebsleiter.
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Eine pharaonische Baustelle
Die Installation des Karussells ist Teil einer weitaus grösseren Baukampagne. Seit kurzem gibt es auf dem Betrieb eine neue Maschinenhalle, einen grossen Wartebereich für den Melkstand, einen zweiten Stall für die Milchkühe, ein Gebäude für die Futterzubereitung der Rinder, die sogenannte «Küche», zwei Grassilos und zwei Maissilos. Auf den Dächern wurden Sonnenkollektoren installiert, um den Energieverbrauch zu senken und die Autonomie des Hofes zu erhöhen. «Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf rund siebeneinhalb Millionen Franken», berichtet Daniel Menoud. Die fiesige Baustelle ist noch nicht abgeschlossen, aber alles ist bereits betriebsbereit.
Diese grossen Räume ermöglichen eine millimetergenaue Organisation der Herde. Im ehemaligen Stall befinden sich heute, in drei Partien aufgeteilt, die Kühe, die sich auf das Kalben vorbereiten, die frisch gekalbten Kühe, die Kühe, die gesundheitliche Probleme haben, sowie die trockenstehenden Kühe und die tragenden Färsen. «Mit diesem System haben wir keine Fälle von Milchfieber mehr», kommentiert Daniel Menoud. Jede Gruppe hat ihr eigenes Futterprogramm, das auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Pannen sind seltener
Im neuen Stall sind die Liegeboxen erhöht. «Dadurch kann der automatische Schieber einfacher durchfahren», erklärt der Landwirt. Die Liegeboxen sind mit Komfort-Schaumstoffmatten ausgestattet, deren gehäckseltes Stroh zweimal täglich erneuert wird. «Dank dieser verschiedenen Lösungen kommen die Kühe mit sauberen Eutern zum Melken.»
«Wie die Tiere mussten auch wir uns erst daran gewöhnen.»
Daniel Menoud über die Umstellung auf das Melkkarussell
Beide Ställe sind mit einem von DeLaval entwickelten Fütterungsroboter namens «Optimat» ausgestattet. Im neuen Stall sorgt das vollautomatische System dafür, dass das Futter von den Silos in die Küche gelangt. Durch das Dach des Gebäudes gelangt das Futter über Leitungen auf die Lagertische. Durch den eingebauten Schubboden gelangt das Futter zu einem Auflöser, der es auf ein Förderband legt, um es zum Mischwagen zu bringen. Dieser ermöglicht die Programmierung mehrerer Rezepte. Ein autonomer Waggon holt schliesslich das Futter ab und verteilt es. Innerhalb von 24 Stunden kann er bis zu fünfzehn Fahrten durchführen. «Bei der Inbetriebnahme hatten wir einige Pannen, aber heute sind sie immer seltener», berichtet Daniel Menoud, der von dieser Innovation überzeugt ist.
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Trotzdem traditionell
Trotz der Automatisierung hält der Landwirt an einer traditionellen Betriebsführung fest. Er beobachtet die Tiere genau, um Problemen vorzubeugen. «Das Wohlbefinden der Tiere liegt mir sehr am Herzen. Es ist wichtig, die Tierhaltung zu lieben, um diesen Beruf nachzugehen».
Um das Gelände zu besichtigen, ist für den 20. und 21. Juni 2025 eine Einweihung geplant.
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