Dieses Jahr waren in der Schweiz erstmals zwei vollautomatische Sä- und Jätroboter der dänischen Firma Farmdroid auf Zuckerrübenäckern unterwegs. Bei den beiden Versuchen in den Kantonen Genf und Thurgau handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Anfang Dezember zogen die in Rheinklingen TG beteiligten Parteien Bilanz zum Einsatz von «Helga», wie der Roboter dort genannt wird.
Handarbeit nur gering reduziert
David Vetterli hatte den Roboter im Auftrag des FiBL betreut und gewartet. Er fasste zusammen: «Grundsätzlich funktioniert das Prinzip. Der Roboter ist in der Lage, innerhalb der Reihe zwischen den Rüben zu jäten.» Allerdings war der Handarbeitsaufwand fürs Jäten immer noch hoch, durchschnittlich waren es auf den drei Biobetrieben 100 Stunden pro Hektare. Ziel wäre, dank dem Roboter den Aufwand auf 50 Stunden pro Hektare zu senken.
Extrem hoch waren der Betreuungsaufwand und der Materialverschleiss, insbesondere bei den Elektromotoren. Dank laufenden Software-Updates konnte die Zuverlässigkeit der Maschine (z. B. bei der Spurhaltung) im Verlaufe der Saison stark verbessert werden. Über alles gesehen zieht David Vetterli ein positives Fazit nach dem ersten Versuchsjahr.
Saatbett muss sehr fein sein
Die beteiligten Bauern, Daniel Vetterli, Marcel Brechbühl, Konrad Langhart und Karl Vetterli (als einziger konventioneller), waren sich in ihrem Feedback einig, dass dem Saatbett höchste Bedeutung beigemessen werden muss. Das sei die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten mit dem Roboter. Im Grossen und Ganzen sind sie mit der Arbeit des Roboters zufrieden. Langhart formulierte es so: «Die Software funktioniert, bei der Hardware gibt es noch Verbesserungspotenzial.»
Verbesserungen beim Material
Marius Frei von Lenzberg Precision Farming, der für den Import und technischen Support zuständig ist, sagte: «Was die Maschine technisch verspricht, hat sie geleistet: Die Saat und das Jäten haben funktioniert.» Als Mängel bezeichnete er die Zuverlässigkeit der Maschine, «die anfangs mangelhaft war», sowie die lange Wartezeit auf die Ersatzteile.
Frei, der im Austausch mit dem dänischen Hersteller ist, kündigte an, dass auf 2021 verschiedene Verbesserungen durch Farmdroid vorgenommen werden sollen. Komplexere Sachen wie der Vorderradantrieb oder technische Zusatzleistungen werden momentan geprüft, wären jedoch frühestens im Jahr 2022 verfügbar.
Anreize für mehr Biorüben
Auch nächstes Jahr soll «Helga» in Rheinklingen wieder auf einer Teilfläche der Zuckerrübenparzellen unterwegs sein. Laut David Vetterli sind unter anderem Streifenversuche mit verschiedenen Anbauverfahren geplant. So soll auch der Zuckerrübenanbau auf Dämmen praktiziert werden. Auch verschiedene Variationen von Striegeln sollen verglichen werden. Das FiBL verspricht sich von den Versuchen mittelfristig eine höhere Bereitschaft für den Anbau von Biozuckerrüben.