Schon als kleiner Junge verbrachte Roman Hofer aus dem bernischen Obergoldbach seine Freizeit auf dem elterlichen Betrieb. «Als kleiner Bub hatte ich kein einziges Videospiel zu Hause. Mein Videospiel waren die Maschinen und Tiere», sagt der Berner und lacht. Mit der Landwirtschaft gross geworden, sei für ihn gar nie ein anderer Beruf als Landwirt infrage gekommen.
Gefallen an jeder Arbeit
Im vergangenen Jahr hat Roman Hofer die Lehre als Landwirt EFZ abgeschlossen. Bis er im Herbst mit der Ausbildung zum Agrotechniker beginnt, hilft er auf dem elterlichen Betrieb mit. «Wir bewirtschaften einen 25 Hektar grossen Betrieb mit 30 Milchkühen, eigener Aufzucht und Trutenmast», erklärt er. Neben dem Grünland werden auf dem Betrieb zudem Saatkartoffeln und Mais angebaut. «Wenn es in die Fruchtfolge passt, manchmal auch noch Getreide», ergänzt Hofer. Über den Sommer führt er zusätzlich einen benachbarten Betrieb, solange die Nachbarn mit dem Vieh auf der Alp sind.
Seine Begeisterung für die Landwirtschaft ist spürbar. «Mir gefällt das Zusammenspiel zwischen Natur, Tieren und Pflanzen», erklärt er und ergänzt: «Man sieht am Abend, was man den ganzen Tag gemacht hat, und ist sein eigener Chef.» Für den jungen Landwirt gibt es keine Arbeit, die er nicht gerne macht. «Ich bin sowohl gerne im Stall als auch auf dem Feld – der Ausgleich ist für mich entscheidend», erklärt er.
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Den Horizont erweitern
Schon zu Beginn seiner Lehre stand für Hofer fest, dass er im Anschluss die Weiterbildung zum Agrotechniker absolvieren will. «Ich möchte meinen Horizont erweitern und mehr über die Betriebsführung lernen. Als Landwirt ist man schliesslich auch Unternehmer», so der Berner. «Wir leben in einer sich schnell wandelnden Zeit, sodass es wichtig ist, auf dem Laufenden zu bleiben. Die Weiterbildung zum Agrotechniker ist dafür eine gute Grundlage», erklärt der Landwirt. Sein Ziel ist es, später einmal den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Bis dahin gehe es aber noch eine Zeit. Klar ist aber für den Junglandwirt aber bereits heute: Die Milchwirtschaft soll auch in Zukunft ein Teil des Betriebs bleiben. «Ich melke gerne und möchte das auch in Zukunft weiterhin machen», erklärt er. «Wer weiss, vielleicht bilde ich später auch selbst einmal Lehrlinge aus», so Hofer.
Nicht stehen bleiben
«Vielleicht gehe ich während oder nach dem Agrotechniker auch noch reisen», erklärt er. Ein spezielles Land habe er bis jetzt noch nicht ins Auge gefasst, doch klar sei, dass er dort nicht nur Ferien machen möchte, sondern auch einen Einblick in die dortige Landwirtschaft erhalten möchte. «Ich will sehen, wie sie in anderen Ländern Landwirtschaft betreiben. Vielleicht kann man sich von ihnen etwas abschauen», so Hofer. Für den Junglandwirt ist es wichtig, sich und den Betrieb laufend weiterzuentwickeln und nicht betriebsblind zu werden.
Ein weiteres Anliegen, dass dem jungen Landwirt am Herzen liegt: die gesellschaftliche Anerkennung für die geleistete Arbeit der Landwirte und Landwirtinnen. «Ich wünsche mir, dass die Wertschätzung für die von uns produzierten Lebensmittel steigt – und wir mit besseren Preisen belohnt werden», erklärt er.
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Meisterschaft nur mit Kollegen
An den Berner Berufsmeisterschaften im vergangenen Jahr holte sich Roman Hofer den ersten Platz – und qualifizierte sich damit für die Teilnahme an den Swiss Skills im September. Dass er an den SwissSkills teilnehmen wird, damit hätte der 19-Jährige nicht gerechnet, denn anfangs habe er sich nicht einmal für die kantonale Berufsmeisterschaft anmelden wollen. «Meine Bedingung war, dass ich mit meinen zwei Kollegen antrete. Am Wettkampf haben wir dann den ersten bis dritten Platz belegt», erklärt Hofer. So dürfen die drei Kollegen nun auch zusammen an den Swiss Skills antreten.
Nervös werde der Berner vor dem Wettkampf bestimmt ein wenig sein, gibt er zu. «Ich will aber versuchen, ruhig zu bleiben – sonst passieren vor lauter Aufregung Fehler, über die man sich im Nachhinein nur ärgert», erklärt er. Zur Ablenkung werde er es gleich machen wie bei den kantonalen Berufsmeisterschaften und sich mit seinen Kollegen unterhalten oder den anderen beim Wettkampf zusehen. Welchen Rang er am Ende belegen wird, ist für den Berner zweitrangig: «Die Teilnahme ist etwas Einmaliges, das will ich geniessen. Ich will mein Bestes geben und am Schluss mit meiner Leistung zufrieden sein», erklärt er.