Die Ostschweizer Siliertagung, die vor Kurzem auf der Swiss Future Farm Tänikon stattfand, war geprägt vom Thema Qualität und von Inputs aus der Praxis.
Genügend Vorschub ist für Siloqualität entscheidend
Für die gute Siloqualität entscheidend sind für Werner Schenk, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Silowirtschaft (SVS), der tägliche Vorschub und ein gutes Verdichten. «Wenn wir nicht darauf achten, können wir schnell aus bestem Futter Mist machen», so der Silierprofi.
Im Winter soll der tägliche Vorschub im Hochsilo mindestens 7 cm, im Sommer mindestens 10 cm betragen. Für den Fahrsilo sei ein wöchentlicher Vorschub von mindesten 1 m im Winter bzw. 2 m im Sommer nötig. Um dies zu erreichen, sollen laut Schenk die Siloanlage und der Tierbestand optimal aufeinander abgestimmt sein. Bereits beim Bau müsse man darauf achten. «Mir ist klar, dass es vielleicht auch anders geht, aber man sollte das Glück nicht herausfordern.»
Den Schnittzeitpunkt planen, damit der Anwelkgrad stimmt
Laut Werner Schenk liegt die Kennzahl für eine gute Verdichtung bei 220–250 kg Trockensubstanz (TS)/m3. Werte darunter sind schlecht, darüber könne man von einer sehr guten Verdichtung sprechen. «Wer gut verdichtet, spart zudem Siloraum.»
Damit das Futter im Silo gut verdichtet werden kann, zählte Schenk folgende Faktoren auf:
- optimaler Anwelkungsgrad
- Gewicht des Walzfahrzeugs beträgt mind. ¼ der angelieferten Masse
- Fahrgeschwindigkeit max. 3 km/h
- kurzes Futter
- dünne Bahnen
- gleichmässiges Verteilen
- Verdichten ist Chefsache
Bei Gras soll der Anwelkungsgrad 35–45 % und beim Mais32–35 % betragen. Um solche Werte zu erreichen, muss der Schnittzeitpunkt gut geplant sein. Wiesen, die schnell dörren, soll man zuerst heimbringen. Dicke Schwaden würden ebenfalls helfen, dass das Futter nicht zu trocken wird.
Der SVS führte auf verschiedenen Betrieben Verdichtungsmessungen durch. «Grundsätzlich wurden gute Werte gemessen», so Werner Schenk. Das Problem liege vor allem in den Randpartien. «Dort wird meist einmal gewalzt, da nur mit einem Rad darüber gefahren wird.»
Schmackhafte Silage wird lieber gefressen
Nichts sei so komplex wie der Futterbau, ist Hanspeter Hug, Futterbauexperte des Strickhofs, überzeugt. «Wichtig ist: Das Futter muss zu meinen Tieren passen.» Das erreiche man, indem man Zielwerte für seinen Betrieb festlege, z. B. anhand folgender Fragen:
- Welche Futterqualität istdie passendste für meinen Betrieb?
- Welchen Ertrag möchte ich erzielen?
- Wie teuer will ich produzieren?
Hug warnt davor, Kompromisse beim Silieren einzugehen. «Jede Art von Kompromiss hat Auswirkungen auf die Schmackhaftigkeit.» Diese sei schlussendlich matchentscheidend, dass der Futterverzehr hoch sei und die Tiere ihre Leistung erbringen könnten. Falls doch einmal nicht alles optimal laufe, müsse man sich der Konsequenzen bewusst sein:
Zu nasses Futter: Gefahr von Essig- und Buttersäuregärung
Zu trockenes Futter: Schimmelbildung und Nacherwärmung
Herbstfutter hat es in sich: höchste Werte an APD und NEL
Für qualitative Silage ist aber auch der Pflanzenbestand wichtig. Dieser soll laut Hanspeter Hug aus guten Futterpflanzen und nicht aus Unkraut bestehen. Die Zusammensetzung der Mischung mache nicht den grossen Unterschied. Relevant sei, dass sie dem Standort betreffend Klima und Boden angepasst sei.
Damit das Siliergut hygienisch einwandfrei ist, muss die Wiesenpflege stimmen: Lücken, Maushaufen, Wildschweinschäden und Fahrspuren auf den Grünflächen sollten vermieden werden. Aber auch die Schnitthöhe und das Einstellen der Maschinen spielen eine wichtige Rolle.
Bei Feldversuchen stellte Hug ausserdem fest, dass ein sehr früher erster Schnitt eher schlechtere zweite und dritte Schnitte mit sich bringt. Gute Qualität verzeichnete das Herbstfutter. Es hatte die höchsten Werte an APD (absorbierbares Protein im Darm) und NEL (Nettoenergie-Laktation). Wegen des guten Futterwerts, aber auch wegen Auftreten von Sickersaft empfiehlt der Futterbauexperte, Herbstfutter separat zu lagern und zu füttern.
Im wohlverdienten Ruhestand
Während 38 Jahren war Ueli Wyss bei der Agroscope im Bereich Tierfütterung und Silageherstellung tätig. Ende 2021 ging er in Pension.
Die Verantwortlichen der Ostschweizer Siliertagung liessen es sich nicht nehmen, Wyss nochmals für einen Input über Mykotoxine einzuladen und ihn bei dieser Gelegenheit für seine langjährige Tätigkeit zu ehren. «Ueli forschte nicht nur für die Praxis, sondern er ging auch Anliegen aus der Praxis mit Versuchen an», fasste Daniel Nyffeler, Futterbauberater Arenenberg, das langjährige Schaffen von Ueli Wyss zusammen.
[IMG 2]
