Auch wenn es aktuell nicht danach aussieht: Boris Beuret zeichnet der Schweizer Milchproduktion ein durchaus positives Bild für die Zukunft. An der Delegiertenversammlung von Swissherdbook erklärte der Präsident der Schweizer Milchproduzenten, warum es aktuell so ist, wie es ist – nämlich unbefriedigend. «Ein Stundenlohn zwischen 13 und 20 Franken – das geht nicht», so Beuret. Und schon gar nicht im Jahr 2024 und auch nicht in der Schweiz, die als Milchland bekannt sei. «Wir werden die Forderungen nach einem höheren Preis weiterführen», liess er verlauten.
Zudem müsse die Agrarpolitik die Milchproduktion im Grasland Schweiz nicht nur einfach weiter fördern, sondern diese Unterstützung intensivieren. Zentral sei, dass die Milchproduktion aus dem laufenden Prozess der AP 2030 gestärkt hervorgehe. Die Agenda rund um diese Agrarpolitik sei komplex. Ins Detail wollte Beuret in seinem Referat am Dienstag im Kursaal in Bern nicht gehen. Die SMP seien auf allen Ebenen aktiv, er nannte Beispiele wie Digiflux oder die 3,5 Prozent Acker-BFF.
Keine Kürzung hinnehmen
Was das Bundesbudget 2025 und den Zahlungsrahmen 2026 für die Landwirtschaft angeht, ist Boris Beuret nicht bereit, eine Senkung zu akzeptieren. «Seit zwanzig Jahren sind die Gelder, die der Bund für die Landwirtschaft ausgibt, stabil. Es darf nicht sein, dass wir hier Kürzungen hinnehmen müssen», sagte der Milchproduzent, der im Kanton Jura einen Biobetrieb führt und den Milchproduzenten in seinem ersten Amtsjahr vorsteht.
«Europa wird künftig nicht zum Wachstum der Milchmenge beitragen.»
SMP-Präsident Boris Beuret zum Einfluss der EU.
Die Welt im Wandel
Boris Beuret war mit einer grossen Anzahl Grafiken im Gepäck zu den Viehzüchtern gereist. Es war ihm ein Anliegen, aufzuzeigen, dass die Geschehnisse in der Schweiz nicht vom Weltmarkt und schon gar nicht von Europa zu entkoppeln sind. «Europa wird künftig nicht zum Wachstum der Milchmenge beitragen», so Beuret. Neben Neuseeland, Australien und auch Russland gehört die EU zu jenen Gebieten der Welt, die eine rückläufige Milchproduktion zu verzeichnen haben. Während die USA, China und auch Lateinamerika in den kommenden zehn Jahren rund ein halbes Prozent mehr Milch produzieren werden, sind Pakistan und Indien sowie Afrika südlich der Sahara jene Gebiete mit dem weltweit grössten Wachstum.
Europa will Nachhaltigkeit
Ein Blick nach Europa zeigt: «Jetzt geht es um Nachhaltigkeit». Und genau so sehe es auch hierzulande aus, so Boris Beuret. Die Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 des Bundes werde einen Einfluss auf die Produktion haben. «Sie wird die Richtung für die nächsten Jahre vorgeben», ist Beuret sicher. Und genau hier stehe die Milchproduktion gut da. «Wir haben die Argumente für eine starke inländische Milchproduktion», sagte der SMP-Präsident. Es gelte diese zu kommunizieren.
Milchland Schweiz
Sein Ziel ist klar: «Milch ist und bleibt der wichtigste Produktionszweig der Schweizer Landwirtschaft.» Damit das gewährleistet sei, brauche es Perspektiven für den Nachwuchs.
Nicht nur die Zahlen und Ausführungen, sondern auch Boris Beurets Gestik in Bern enthielt eindeutige Aussagen. Seine sprechenden Hände formten sich immer mal wieder zur Faust, wenn er seinen Willen unterstrich, gegen oder auch für etwas einzustehen.
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