Die Schweizer Milchproduzenten sollen sich künftig auch auf europäischer Ebene für bessere Milchpreise einsetzen. Mit dieser Forderung gelangte die bäuerliche Interessengruppe BIG-M zum Jahreswechsel an die Öffentlichkeit.
Konkret fordert BIG-M, dass der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) dem European Milk Board (EMB) beitritt. In der Branchenorganisation Milch (BOM) herrsche schliesslich Einigkeit darüber, dass der Milchpreis in der Schweiz stark von jenem in der EU abhängig sei. Und das EMB setze sich als europäische Organisation seit Jahren für bessere Bedingungen im Milchmarkt ein. «Dazu gehören Grenzschutz und Mengenregelung», hält BIG-M fest.
Einladung an EMB-Sitzung
Aus der Schweiz seien bislang aber nur BIG-M und die Kleinbauernvereinigung Uniterre Mitglied im EMB. «Warum engagieren sich keine traditionellen Schweizer Milchverbände im EMB?», so die Frage von BIG-M.
Immerhin seien einige der etablierten Verbände längst Mitglied im europäischen Bauernverband Copa. BIG-M spart bezüglich Copa nicht mit Kritik. Copa verlange nämlich, dass die europäische Landwirtschaft auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sein und deshalb Kosten senken müsse: «Wenn aber plötzlich Gelder gestrichen werden oder neue Auflagen kommen, wird wie aktuell in Deutschland laut protestiert.»
Das EMB vertrete hier eine andere Position und fordere, dass steigende Kosten in der Milchproduktion und gestrichene Direktzahlungen vom Markt ausgeglichen werden müssten. Dass der Schweizer Dachverband SMP da noch immer abseits stehe, bedürfe einer Erklärung, wird BIG-M-Präsident Werner Locher in der Mitteilung zitiert: «Warum bringen sich die SMP da nicht ein?»
«Gut und direkt informiert»
Die SMP geben in einer Stellungnahme dazu zu bedenken, dass sie sehr wohl über die Aktivitäten des EMB informiert seien, und zwar «gut und direkt», wie Sprecher Reto Burkhardt sagt. Aber: «Unsere beschränkten Ressourcen verlangen, dass wir Prioritäten setzen.» Die SMP seien ausserdem schon bei anderen ähnlichen Plattformen in der EU dabei.