Noch nie mussten so wenig Kartoffeln verwertet werden wie von der Ernte 2022. Grund ist die Trockenheit und die damit verbundene, historisch tiefe Kartoffelernte. Dies führt dazu, dass der Verwertungsfonds aktuell ein Guthaben von 6,93 Mio Franken ausweist und kaum noch Kartoffelposten zur Verwertung anstehen.

Tiefe Verwertung

In Zahlen
85 700 Tonnen Kartoffeln wurden im Spitzenjahr 2003 über den Verwertungsfonds verfüttert,
8247 Tonnen waren es bei der Ernte 2021, also rund 10-mal weniger.
2909 Hektaren weniger Kartoffeln werden seit 2003 angebaut,
5817 Produzenten gaben im gleichen Zeitraum den Kartoffelanbau auf.

Gespiesen wird der Verwertungsfonds aus Beiträgen der Kartoffelpflanzer sowie von Handel und Verarbeitern. Der Beitrag der Produzenten betrug bisher 95 Rappen je dt abgelieferter Speisekartoffeln. Bedingt durch steigende Kartoffelverkäufe während Corona und zwei sehr schlechte Kartoffeljahre waren sehr wenig Überschüsse zu vermarkten. Im Jahr 2021 waren es rund 8247 t, die über den Verwertungsfonds vom Markt genommen werden mussten. Der Speiseanteil daran betrug 6076 t, die Entschädigung betrug 150 Franken je Tonne. Von der letztjährigen Ernte mussten bisher nur 4210 t Überschuss verwertet werden. Der durchschnittliche Speiseanteil beträgt 78 Prozent, so sind bisher 3274 t Speisekartoffeln zum Ansatz von 160 Franken je Tonne zu verwerten. Das ist verglichen mit anderen Jahren eine sehr kleine Menge, so blieb im Verwertungsfonds ein beachtliches Vermögen bestehen.

1,3 Mio Franken weniger

Im vergangenen Jahr wurden lediglich Verwertungsbeiträge in der Höhe von 911 427 Franken ausbezahlt. Welche Risiken grosse Vermögen bergen, mussten die Kartoffelproduzenten an der Börse erfahren, wo die Gelder des Verwertungsfonds angelegt werden. Während in den Vorjahren schöne Gewinne erzielt werden konnten, resultierte im vergangenen Jahr aus diesen Anlagen ein schmerzhaftes Minus von 268 027 Franken. Mit einem Vermögen von 6,93 Mio Franken betrachtet der Vorstand der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten (VSKP) die Voraussetzungen als gegeben, um die Beiträge der Produzenten von 95 auf 50 Rappen je dt zu senken. Dies vorerst für ein Jahr. Dies wird je nach Ernte Mindereinnahmen von rund 1,3 Mio bedeuten. Als Vergleich: im Jahr 2022 konnte der Verwertungsfonds Rückbehalte in der Höhe von 2,69 Mio Franken verbuchen.

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Die guten Seiten der tiefen Ernte

Nach dem Entscheid der Produzenten, ihre Fondsbeiträge zu senken, steht es auch dem Handel und den Verarbeitern offen, ihre Beiträge, die bisher 20 Rp je dt betrugen, proportional zu senken.

Abo Schweizer Kartoffeln wird es immer brauchen, allerdings haben sich die Ansprüche der Konsumenten verändert. Damit sind die Zeiten vorbei, als der Landwirt reiner Rohstoffproduzent war. DV der Kartoffelproduzenten «Das heutige Direktzahlungssystem ist mit seinem Latein am Ende» Monday, 27. February 2023 Der Präsident der VSKP, Ruedi Fischer, betonte die Wichtigkeit des Marktinstrumentes Verwertungsfonds. Die tiefen Ernten seien aber auch ein gutes Zeichen gegen den Food Waste. So hatten als Folge der tiefen Ernten verschiedene Verarbeiter auch ihre Übernahmebedingungen angepasst.