Im Zentrum von Heiden AR steht seit 2017 der ehemalige Schlachthof leer. Nachdem die Gemeinde vor einiger Zeit nach einem neuen Nutzer gesucht hatte, meldete sich die Zürcher Firma für Projektentwicklung Gutundgut GmbH mit dem Konzept einer Bio-Schaumetzgerei mit Fleisch von regionalen Landwirtschaftsbetrieben.
Label für den Verzicht auf Lebendtiertransport
Die Idee stiess auf Interesse, auch bei der Gemeinde und Kanton sowie Appenzellerland Tourismus. Das Gebäude soll in Zukunft wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen. Zum Metzgereiprojekt gehört auch der Aufbau des Labels «Appenzeller Fleisch ohne Lebendtiertransport», welches für Qualität, Regionalität und Tierwohl steht. Bereits haben sich der IG Bio-Schaumetzgerei Heiden 30 Biobetriebe aus den beiden Appenzell angeschlossen. «Diese sollen von der Direktverarbeitung und der Hoftötung profitieren, die ihnen einen Mehrwert bringten», sagt Gesamtprojektleiter und Architekt Christian Müller, Mitinhaber von Gutundgut. «Dabei haben die Produzenten die Wahl, ihr Fleisch direkt ab Hof zu vermarkten oder über die Schaumetzgerei. Sie sollen zudem bei Bedarf Unterstützung bei Vertrieb und Vermarktung erhalten.»
Das Projekt sehe faire Preise vor, die jährlich festgelegt werden. Geplant ist, dass sich die Betriebe mit einem jährlichen Mitgliederbeitrag von etwa 80 Franken beteiligen.
Besucherzentrum mit interaktiver Ausstellung
Wie der Name andeutet, soll die Schaumetzgerei auch ein Besucherzentrum erhalten. Mittels Vitrinen und interaktiven Ausstellungselementen sollen die Besucher, beispielsweise Schulkassen, für die nachhaltige Landwirtschaft sensibilisiert werden.
Schwerpunkte sind Tierwohl und regionale Fleischverarbeitung. Da die Schlachtungen dem geplanten Qualitätslabel folgend nur auf dem Hof stattfinden dürfen, wird ein mobiler Schlachtanhänger zur Verfügung stehen. Eine Prämisse des Fleischlabels ist es auch, dass die Tiere von Biohöfen stammen, welche möglichst Gras füttern und auf Futter aus dem Ausland verzichten. Ebenfalls geplant ist eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit der Gastronomie.
Eröffnung auf Ende 2023 geplant
«Die Zeit ist im Sinne der Nachhaltigkeit und des Tierwohls reif für dieses Projekt», so Müller. Derzeit kommt das Projekt in die Detailplanung, es geht nun etwa an die Erweiterung der Trägerschaft für den Betrieb und die Gesamtstruktur der Organisation sowie die Entwicklung des Bauprojekts.
Für diese Projektschritte wird zurzeit die Eingabe für ein Projekt zur Regionalen Entwicklung (PRE) beim BLW geschrieben. Zudem ist das Label «Appenzeller Fleisch ohne Lebendtransport» auszuarbeiten. Mit der Eröffnung der Bio-Schaumetzgerei rechnet Müller gegen Ende 2023.
Gesucht werden weitere Interessierte Biobetriebe aus den beiden Appenzeller Kantonen oder dem Nachbarkanton St. Gallen. Informationen unter www.gutundgut.ch.