Die aktuell schwierige Weltlage bringt auch die Schweizer Käsebranche in Bedrängnis. Die zunehmende Unsicherheit sowie auch die Stärke des Schweizer Frankens bekämen insbesondere die Premium-Produkte zu spüren, fasste David Escher, der CEO der Switzerland Cheese Marketing AG, die Lage zusammen. Am vergangenen Freitag fand die ordentliche Generalversammlung der SCM im Maison du Gruyère in Prigny FR statt. Insgesamt konnte auf ein gutes Jahr zurückgeblickt werden.

Wert der Exporte sinkt

Heuer im ersten Quartal waren die Exporte zwar höher als im vergangenen Jahr, der Gesamtwert der Exporte ging jedoch um 3,5 Prozent zurück Auch die Handelsbilanz des vergangenen Jahres zeigt, wo der Schuh drückt. Im ersten Quartal war die Handelsbilanz mengenmässig negativ, mit einem Defizit von fast 2000 Tonnen zwischen Exporten und Importen. Weiterhin importiert die Schweiz also mehr Käse als sie exportiert. Wertmässig blieb die Handelsbilanz hingegen positiv – jedoch schrumpft der Überschuss: von fast 60 Millionen Franken in den ersten vier Monaten des Vorjahres auf 37,6 Millionen Franken in diesem Jahr, was einem Rückgang von gut 16 % entspreche, führte David Escher aus. Allgemein stellte er der Schweizer Käsebranche eine herausfordernde Zukunft in Aussicht.

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Drei neue Verwaltungsräte

Eine Branche allerdings, die sich in den vergangenen Jahren ohne Zweifel bewiesen hat: «Die Branche hat ihre Anpassungsfähigkeit bewiesen und hat sich von der absoluten Planwirtschaft hin zum freien Markt entwickelt», fasste Jaques Gygax zusammen. Er sass für Fromarte seit dem Jahr 2009 im Verwaltungsrat der SCM und übergab nun seinen Sitz an Paul Meier, den neuen Direktor von Fromarte. Er war allerdings nicht der dienstälteste Verwaltungsrat, der sich verabschiedete. Nach 25 Jahren übergab auch der Dienstälteste, Philippe Bardet, den Sitz der Sortenorganisation Gruyère an deren neuen Direktor Oliver Isler.

Während diese Ersatzwahlen reine Formsache waren, gab es beim dritten Rücktritt grössere Diskussionen. Für den zurückgetretenen Dominik Büchel von der Cremo SA wurden gleich zwei Ersatzkandidaten nominiert. Einerseits aus der Westschweiz Kevin Vonlanthen, der Geschäftsführer der Fromage Gruyère AG, andererseits verlangte die Ostschweiz mit der Nomination von Sandro Renz von der Hardegger Käse AG mehr Mitspracherecht. Allerdings machte der Inhaber der Hardegger Käse AG, Josef Hardegger, auch gleich klar, dass diese Wahl gegen den Willen namentlich von Emmi mit 700 Stimmrechten schwierig werde. Und so war es auch, bereits im ersten Wahlgang erzielte Kevin Vonlanthen die nötige Stimmenzahl.

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Exporte und Risiken

Auf 22 Märkten ist der SCM bestrebt, den Schweizer Käse bekannt zu machen. Die fünf wichtigsten Exportländer sind Deutschland, Italien, die USA, Frankreich und Grossbritannien – mehr als 85 % der Exporte gehen dorthin. Dennoch bleibt es entscheidend, die Absatzmärkte zu diversifizieren, um Risiken zu begrenzen. So ist insbesondere die Zollpolitik von Donald Trump für die Käsebranche besorgniserregend.

Wer ist SCM?

Die Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) ist eine Non-Profit-Organisation, die sich für die Schweizer Käsebranche engagiert. Sie bündelt die Kräfte aller Akteure und fördert den Käseabsatz im In- und Ausland. Neben dem Hauptsitz in Bern hat sie Niederlassungen in Deutschland, Italien, Benelux, Spanien und den nordischen Ländern. Ihre Hauptaufgabe ist Marketing und Kommunikation für Schweizer Käse allgemein sowie spezifisch für einzelne Sorten. Daneben gehören juristische und fachliche Beratungen sowie die Kontrolle von Lizenzverträgen zu den Aufgaben. Mitglieder der SCM sind die Schweizer Milchproduzenten, die Schweizer Käseproduzenten, die Schweizerische Genossenschaft der Weich- und Halbhartkäsefabrikanten, Sortenorganisationen, wie auch Handelsfirmen.