Sie sprachen an der VKGS-Generalversammlung von «militantem politischem Druck», wen meinen Sie damit?

Abo Bei den Futtergetreideproduzenten gibt es aktuell wenig Anlass zu Glücksgefühlen. Mangels Wirtschaftlichkeit geben viele auf. Getreideanbau Futtergetreide: Verpönt, nicht wirtschaftlich, aber sehr gefragt Monday, 19. June 2023 Olivier Sonderegger: Die Leute, die kein Fleisch mehr essen. Es ist plötzlich ein riesiger politischer Druck da.

Und die Behörden geben dem nach?

Wir spüren, dass es beim Bund nicht mehr so viel Verständnis für die Futtermittelproduzenten gibt. Wenn wir etwas wollen, wird es schnell sehr kompliziert. Wir erfahren einfach nicht mehr dieselbe Unterstützung wie früher. Und wir haben das Gefühl, dass das Absicht ist.

Was genau hat sich denn geändert im Bundesamt für Landwirtschaft?

BLW-Direktor Christian Hofer hat es an den Feldtagen in Kölliken deutlich gesagt: Wenn alle gemäss Ernährungspyramide essen würden, das heisst weniger Fleisch und Milchprodukte und dafür mehr Getreide und Gemüse, hätte die Schweiz einen besseren Selbstversorgungsgrad. Das ist das politische Ziel der gegenwärtigen Agrarpolitik. Es gibt den klaren Willen, die Fleischproduktion in der Schweiz herunterzufahren.

Was sind die Folgen für die Futtermittelproduktion?

Auf Produzentenseite ist das Interesse am Anbau kleiner geworden. Es lohnt sich ganz einfach nicht mehr. Dabei wäre die einheimische Futtermittelproduktion wichtig für die Mäster. Ohne ausreichend Futter aus dem Inland wird es schwierig, in der Kommunikation noch von «Schweizer Fleisch» zu sprechen. Dann besteht die Gefahr, dass am Ende anstelle des Futters gleich das Fleisch selbst aus dem Ausland importiert wird. Um das zu verhindern, brauchen wir entweder einen vernünftigen Grenzschutz oder gezielte Flächenbeiträge für die Futtermittelproduktion.

Hätte das politisch Chancen?

Ich bin mir nicht sicher, ob das im aktuellen politischen Klima noch mehrheitsfähig wäre. Eigentlich wäre es aber eine gute Lösung. Auf diese Weise könnte die Futtermittelproduktion wieder rentabel werden, ohne dass die Preise für die Mastbetriebe steigen. Wir werden da als Branche noch nachdoppeln müssen.

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