«Es ist wichtig, dass wir Bauern ein Schlachthaus haben. Das gibt uns die Chance, aus unserem Fleisch eine hohe Wertschöpfung zu holen», sagt Janine Omlin-Kayser vom Biohof Eggmatt hoch über Schoried bei Alpnach. Sie ist seit vergangenem November neu im Vorstand der Obwaldner Genossenschaft Fleischhuis.
Natura-Veal als Hauptzweig
Biologisch bewirtschaftet wurde die Eggmatt schon zu Zeiten des Grossvaters von Thomas Omlin. Der Bergbetrieb war nach dessen Tod aber lange noch verpachtet. Als Thomas und seine Frau Janine vor zehn Jahren übernehmen konnten, wurde von Milch- auf Mutterkuhhaltung umgestellt. Anfänglich hielten Omlins Grauvieh, jetzt setzen sie eher auf Original Braunvieh, im Stall stehen aber auch andere Rassen und derzeit ein Angus-Muni. Produziert wird Natura-Veal, das ist der Hauptbetriebszweig. Nach rund fünfeinhalb Monaten sind die Kälber schlachtreif, bei einem Lebendgewicht von rund 240 Kilogramm. Vermarktet werden die meisten Tiere über das Coop-Label an den Grossverteiler.
Fleisch direkt vom Hof
Einige Kälber, aber auch Kühe, Schweine, Ziegen, werden direkt vermarktet. Omlins sind froh, dass sie die Tiere dafür im nahen Obwaldner Schlachthaus Ei in Sarnen schlachten lassen können. Dort wird das Fleisch auch zerlegt, und dann von Janine an die Kunden geliefert. «Wir schätzen es, dass wir dort von Würsten bis zu Trockenfleisch alles machen lassen können.» Die Schlachtungen im Ei einmal wöchentlich hätten in den vergangenen Jahren dauernd zugenommen, immer mehr Bauern würden diese Dienstleistungen nutzen. Es brauche nun neue Lösungen und einen neuen Standort, weiss die Biobäuerin.
Biozertifizierter Betrieb
Es sei wichtig, dass die Bauern ihre Tiere noch in der Region schlachten können. Zudem sei dieser Schlachthof der einzige biozertifizierte in Ob- und Nidwalden. «Es ist ein Privileg für uns Bauern und unsere Kunden, dass wir noch wissen, was wir essen, wie die Tiere lebten und was sie frassen.» Deshalb engagiere sie sich gerne im Vorstand für die neue Genossenschaft Fleischhuis. Sie spüre, dass bei immer mehr Konsumenten das Bedürfnis für eine transparente Produktion und Verarbeitung zunehme, gerade für Fleisch. Umso wichtiger seien kurze Transportwege. «Dank des geplanten neuen Schlachthauses können wir künftig noch mehr auf den Trend Regionalität setzen.»
Betrieb Eggmatt
Betriebsleiter: Thomas und Janine Omlin-Kayser, mit vier Kindern (6- bis 12-jährig)
Ort: Biohof Eggmatt, Schoried/Alpnach
Fläche: 12 ha LN, Bergzone I und II
Tiere: 22 Mutterkühe, 40 Natura-Veal-Kälber jährlich, Rinder, Burenziegen, Pferde, Hühner, Schweine
Besonderes: Den Sommer über geht die Familie Omlin mit allen Tieren z Alp, auf die 50 ha grosse Alp Howald mit 40 Normalstössen, oberhalb Guber im Schlierental.