Nicht nur beim Melken setzen viele Betriebe auf Automatisierung, auch beim Füttern kommen immer mehr Roboter zum Einsatz. Denn häufiges Füttern und Futterschieben sind auch zeitintensiv. Dank einem Fütterungsroboter wird das regelmässige Fressen tagsüber und nachts stimuliert, was schlussendlich zu einer erhöhten Futteraufnahme der Herde führt. Dies hat positive Auswirkungen auf die Tiergesundheit, die Fruchtbarkeit, die Leistung und schlussendlich auch auf den Geldbeutel der Landwirte.
Hohe Zeiteinsparung
Nicht unterschätzen darf man mit diesem Fütterungssystem die hohe Zeiteinsparung. Demgegenüber muss man sicher die Anschaffungskosten sowie baulichen Massnahmen im Auge behalten. Nun will die Firma Lely mit dem Misch- und Fütterungsroboter Lely Vector, den Schweizer-Markt erobern. Aus diesem Grunde lud Lely diese Woche auf zwei Betrieben in Hägendorf SO und Gossau SG, Landwirte und Interessierte zur Besichtigung ein.
«In der Schweiz laufen jetzt schon 42 Vector Misch- und Fütterungsroboter», sagt Marcel Schwager, Leitung Verkauf und Marketing bei Lely Schweiz, erfreut. Und jeden Monat komme ein neuer dazu. Auch auf dem Betrieb der Familie Haefely aus Hägendorf SO, werden ihre 65 Kühe seit zwei Jahr mit einem Lely Vector gefüttert. «Seither spare ich jeden Tag über eine Stunde Arbeitszeit», sagt ein zufriedener Christoph Haefely. Dank des Fütterungsroboters bekommen seine Kühe nun immer die gleiche Mischung, was sich positiv auf den pH-Wert auswirkt.
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So führe die ständige Vorlage einer frischen Ration zu einer Steigerung der Grundfutteraufnahme, einer ruhigeren Herde und einer höheren Milchleistung. «Dank der Roboterfütterung haben wir fast keine Pansenazidosen bei unseren laktierenden Kühen mehr», freut sich der Meisterlandwirt. Gefüttert wird auf seinem Betrieb mit Silage, Mineralstoffen, Kraft- und Dürrfutter. Die Futterzusätze und -vorräte werden in Silos und Heulager gelagert.
In der Futterküche
Wird eine frische Futterration zubereitet, geht der Roboter automatisch in die sogenannte Futterküche. Dort wird über Rohre und je nach Bedarf der Behälter mit Silage, Mineralstoffen und Kraftfutter gefüllt. Ein Futtergreifer mit integrierter 3D-Kamera, die die Blöcke und Ballen in Breite, Tiefe und Höhe scannt, nimmt die verschiedenen Futtersorten wie Heu, Emd, Stroh usw. von oben auf und lädt sie im festgelegten Verhältnis in den Misch- und Fütterungsroboter. Ein Schnecken-Vertikalmischer verfügt über eine Gegenschneide, die das Mischen von Stroh, Heu und anderen langfaserigen Futtersorten ermöglicht. Der Lely-Fütterungsroboter ist in der Lage, eine Ration von 150 bis 800 kg auf einmal zu mischen.
Minimale Verluste
Beim Futter verteilen misst ein Futterhöhensensor die Restfuttermenge am Fressgitter und bestimmt, wann und in welcher Gruppe frisches Futter benötigt wird. Das minimiert die Futterverluste. Bei der Verteilung des Futters auf die Futterachse hat der selbstfahrende Vector nun drei Orientierungsmöglichkeiten: Einerseits orientiert er sich im Stall mittels Ultraschallsensor am Fressgitter und an den Wänden. Weiter zählt er die Radumdrehungen, und ausserdem ist ihm Gyroskop eingebaut, ähnlich einem Kompass. Damit registriert er kurze Bewegungen. Kommt er am Fressgitter an, schaltet er auf Ultraschall um, und die langen Distanzen misst er anhand der Radumdrehungen ab. Ausserhalb des Stalles folgt der Roboter Metallstreifen, die auf dem Boden befestigt werden. Der Roboter wird durch einen Akku mit Strom versorgt und kann diesen selbstständig an der Ladestation aufladen. Denn die Mischeinheit für das Futter ist der grösste Energieverbraucher. «Die Landwirte sparen mit dem Fütterungsroboter enorm viel Energie», ist Marcel Schwager überzeugt. Dies bestätigt auch Urs Dummermuth aus Greng bei Murten FR.
Vor knapp sechs Jahren ist das automatische Fütterungssystem Vector auf seinem Betrieb eingezogen. «Nur schon beim Füttern meiner 120 Kühen spare ich dank dem Fütterungsroboter im Jahr 500 bis 600 Arbeitsstunden», hält Dummermuth fest. Diese freie Zeit könne er für die Klauenpflege oder für die Herdebeobachtung sinnvoll nutzen, was sich schlussendlich positiv auf die Tiergesundheit und die Brunstbeobachtung auswirke. Nicht nur wertvolle Zeit kann Dummermuth dank des Roboters einsparen, sondern auch viel Geld: «Früher hatte ich mit dem Traktor und Mischwagen jährliche Treibstoffkosten von rund 10 000 Franken», rechnet Dummermuth vor. Heute habe er für das Füttern der Kühe mit dem Roboter Stromkosten von fünf Franken am Tag.
Nicht ganz billig
Dass der Vector Misch- und Fütterungsroboter nicht ganz billig ist, weiss auch Marcel Schwager. «Je nach baulichen Massnahmen muss man mit 160 bis 200 000 Franken rechnen», hält er fest. «Dank der grossen Arbeitsentlastung, der höheren Milchleistung, der höhere Futtereffizienz und der besseren Tiergesundheit rechnet sich ein Fütterungsroboter jedoch allemal», ist Marcel Schwager überzeugt.