25 Jahre oder seit Betriebsübernahme einwandfreie Milch produziert Benedikt Portmann vom Steinhuserberg. 35 Kühe, vorwiegend Red Holstein, stehen im Laufstall auf dem Betrieb Mittler-Hasenschwand, bzw. sind auf der Weide. «Verbissen» habe er sich nie in diese Auszeichnung, sagt Portmann. 15 Jahre waren aber schon das Ziel, gibt er zu, das habe auch ein wenig mit Berufsstolz zu tun.

Bedeutende Zellzahl

Gemolken wird mit einem 6er-Butterfly-Melkstand. Da Portmann jährlich rund ein Dutzend Tiere als Zucht- und Nutzvieh verkauft, selektioniert er stark auf Zellzahl. Und weil die Kühe nicht saisonal abkalben, bewegt sich dieser Wert über das Jahr recht konstant im Bereich zwischen 50 000 und 60 000. Meist werde von Interessenten als erstes nach den Zellzahlen gefragt.

Auch etwas pingelig

 

Kein Nachteil für die Qualität sei wohl auch, dass fast immer er melke. Auf grösseren Betrieben, wo mehrere Personen sich die Melkarbeit aufteilten, sei wohl auch die Fehlerquelle höher, so seine Einschätzung. Weiter schaut er auf die Hygiene, bei den Liegeboxen schon fast ein wenig «pingelig», wie Portmann zugibt. Diese streut er mit einer Mischung aus Kalk, Stroh und Strohwürfeln ein. 2-bis 3-Mal täglich wird dort die Sauberkeit überprüft. Trotz allem Einsatz sei der Faktor Glück nicht zu unterschätzen bei solchen Auszeichnungen. Doch zurück zu den Zellzahlen. Trotz Laufstall werden die zwei bis drei «Schlechtesten» zum Schluss gemolken. Die betroffenen Kühe finden sich mit der Zeit damit ab, sagt er augenzwinkernd. Berufskollegen würden ihm dies jeweils kaum glauben. Und dann arbeite er mit Kometian zusammen, dem Verein für komplementäre Tiermedizin. Entsprechend setzt er bei der Eutergesundheit auch auf Homöopathie. Um rund einen Drittel konnte er so den Antibiotika-Einsatz in den letzten zehn Jahren reduzieren, so seine Einschätzung. Schwieriger sei der Sommer. Dann komme gelegentlich Trockensteller zum Einsatz.

 

 

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«Bei den Liegeboxen bin ich schon fast ein wenig pingelig.»

Milchproduzent Benedikt Portmann vom Steinhuserberg kontrolliert diese 2- bis 3-Mal täglich.

 

 

Einwandfreies Raufutter

 

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«Grundstein für einwandfreie Milch ist die Raufutter-Produktion.»

ZMP-Vorstandsmitglied Werner Weiss aus Meierskappel wurde für 25 Jahre einwandfreie Milchqualität geehrt.

 

 

Ebenfalls 25 Jahre hat das ZMP-Vorstandsmitglied Werner Weiss aus Meierskappel geschafft. Er produziert Bio-Molkereimilch mit 28 OB-Kühen. Im Melkstand ist zu rund 90 Prozent der Betriebsleiter am Werk. Die restlichen Melkzeiten übernimmt ein Sohn, der ebenfalls auf dem 24-ha-Betrieb arbeitet. Nebst Milchwirtschaft sind Legehennen auf dem Betrieb Feldheim ein wichtiges Standbein.

Der Side-by-Side Melkstand (1 × 5) erfüllt seit dem Bau des Laufstalls 1994 seinen Zweck. Bei den Zellzahlen sei unter 100 000 das Ziel, aktuell seien es stabile 70 000. Wobei das Ziel nicht mit der Brechstange erreicht werden müsse. Die Zellzahl habe man gut im Griff und diese komme deshalb bei der Wahl des Natursprungstieres auch nicht unbedingt an erster Stelle. Auch Weiss setzt auf Homöopathie und produziert «fast antibiotikafrei». Entsprechend habe er mehr Respekt vor einem technischen Ausfall der Milchkühlung beispielsweise, als vor Hemmstoffen. Den Grundstein für gute Milchqualität lege er aber bei der Produktion von einwandfreiem Raufutter. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Melkroutine und der Stallhygiene, insbesondere im Liegebereich. Werner Weiss führt den Betrieb zusammen mit seiner Ehepartnerin und Familie im dreissigsten Jahr. 

 

 

Ehrung auf dem Burgrain

Vergangene Woche ehrten die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) 35 Mitglieder mit Begleitung auf dem Burgrain bei einem Mittagessen. Für 15 Jahre ununterbrochen einwandfreie Milchqualität gibt es eine Glocke, für 20 und 25 Jahre einen Gutschein für einen Tagesausflug. Gemäss ZMP-Reglement darf bei den Kriterien Keimzahl, Zellgehalt und Hemmstoff bei der Milchprüfung und bei zusätzlichen Proben innerhalb von fünf Jahren maximal eine Beanstandung vorliegen. Liefersperren oder erstickte Milch gelten ebenfalls als Beanstandung. Dafür müssen mindestens 16 MP-Proben pro Kalenderjahr eines Mitgliedes vorliegen. Wird der Betrieb an einen Nachfolger übergeben oder wechselt er die Organisationsform, so beginnt die Qualitätsbeurteilung in jedem Fall neu. Dies gelte insbesondere bei der Bildung und Auflösung von Betriebsgemeinschaften und Betriebszweiggemeinschaften, steht im Reglement weiter geschrieben.

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