Der «Cheebab» der Wildberg Käse AG aus dem Zürcher Oberland sorgte für Aufsehen und guten Absatz am Cheese-Festival in Luzern. Coleslaw, eine Krautsalatmischung, sowie Zwiebeln und etwas Salat und Sauce werden zusammen mit den wie bei einem Kebab abgeschabten Streifen in einer Teigrolle serviert. Dafür werde ein Typ Grillkäse, ein junger Frischkäse, in Form eines grossen Zylinders gebraten.
Handwerk Käse
Helen Kaufmann von der Dorfkäserei Hergiswil bei Willisau und in der Geschäftsleitung des Cheese-Festivals Luzern freute sich über das grosse Besucherinteresse und den guten Absatz. Als Gegenpol zur globalisierten Food-Industrie feiere das Käsefest bewusst den Bezug zum Lebensmittel, zur regionalen Herkunft und die traditionelle handwerkliche Herstellung. 26 Käserinnen und Käser stellten in Luzern am vergangenen Samstag rund 300 Käsekreationen vor. Gemäss Angaben des Trägervereins Cheese-Festival waren rund 8000 Besucher an den Ständen, um zu bewundern, zu degustieren und zu kaufen.
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Im Laden der Dorfchäsi seien zwar Convenience-Produkte gefragter, aber auch der Offenverkauf von Käse sei gerade bei jungen Familien wieder zunehmend. «Vegan ist aber bei uns überhaupt kein Thema.» In Luzern bot die Dorfchäsi pfannenfertige Fondues an, die auch degustiert werden konnten, sowie Emmentaler in drei verschiedenen Reifegraden. Auf einem Schneidetisch imponierte die Besucher das Ausmass eines ganzen Laibes. Die Zukunft von Käse aus silofreier Milch sieht Kaufmann positiv, die Produktion sei zwar anspruchsvoller, aber naturnah und habe für die Schweiz eine herausragende Position im globalen Käsemarkt.
Die Käsevielfalt habe in den vergangenen Jahren weiter stark zugenommen, sagt Josef Wyss, Geschäftsleiter Sortenkäse und Konfektionierung bei Emmi. Das sei auch hier am Käsemarkt feststellbar. Auch regionale Spezialitäten hätten sich sehr entwickelt, das sei dem Engagement vieler kleiner Käsereien zu verdanken. Und das helfe mit, den Käsekonsum zu halten. Er stelle aber am Markt schon ein Auseinanderdriften fest. Es sei zu unterscheiden zwischen dem Käseabsatz von Spezialitäten in Fachgeschäften und anderseits jenem über Hard-Discounter, wo der Preis massgebend sei und eher importierte Produkte angeboten werden.
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Billig rein, teuer raus
Josef Wyss weist auch darauf hin, dass der durchschnittliche Preis der importierten Käse weit unter dem durchschnittlichen Preis der exportierten Käse liegt. Der Trend Nachhaltigkeit sei beim Inlandsabsatz ausgeprägt. «Auch Bio ist keine Nische mehr.» Klar gebe es auch eine Diskrepanz zwischen Vorstellungen und Forderungen einerseits und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten andererseits. Vor allem im Export sei der Spar- und somit Preisdruck aktuell sehr spürbar. Die Rohmilchkäse würden aber weiterhin ihre Bedeutung behalten.
Hans Aschwanden von der Bergkäserei Seelisberg und Präsident von Fromarte stellt fest, dass Spezialitäten aus der Region weiterhin sehr gefragt sind. Von diesem Trend könnten darauf fokussierte Käsereien profitieren. Den Importdruck würden sie selber wenig spüren, er habe aber schon den Eindruck, dass der Zug im Detailhandel dieses Jahr etwas nachgelassen habe. Die Bergkäserei bleibe bei der Strategie halbharte Mutschli aus Rohmilchkäse, es brauche aber immer mehr Marketinganstrengungen. Hier am Käsemarkt in Luzern sei aber keine Preissensibilität festzustellen, für die Kundschaft stehe das Erlebnis regionaler Käse weit vor dem Preis.