Personalien Ralph Perroud tritt seine Stelle bei Cremo früher als geplant an Monday, 28. August 2023 Der Milchverarbeiter Cremo hat schwierige Zeiten hinter sich. Im Februar wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung Georges Godel in den Verwaltungsrat und zum Präsidenten gewählt. Er übernahm damals das Amt von Alexandre Cotting. Im August nahm mit Ralph Perroud auch ein neuer CEO seine Tätigkeit auf. Die BauernZeitung hat bei der Cremo nachgefragt und wollte wissen, wie das Jahr 2023 war und mit welchen Herausforderungen das Unternehmen in Zukunft zu kämpfen hat. Der Cremo-Generalsekretär Thomas Zwald erklärt und gibt Auskunft.

Wie ist die Cremo mit dem Milchjahr 2023 zufrieden?

Thomas Zwald: Das Milchjahr 2023 war in Bezug auf die Versorgung mit Milch zufriedenstellend. Umgekehrt drückten höhere Kosten, kombiniert mit Marktdruck, auf der Absatzseite auf die Ertragslage.

Wo bestanden die grössten Herausforderungen und welche Aufgaben muss die Cremo in den nächsten Jahren anpacken?

Eine grosse Herausforderung bestand einerseits darin, die zusätzlich anfallenden Milchmengen zu absorbieren; dies, nachdem die weisse Linie im Laufe der letzten Jahre empfindliche Mengenverluste hatte hinnehmen müssen und überschüssige Verarbeitungskapazitäten hatten reduziert werden müssen. Andererseits führten höhere Produktionskosten bei gleichzeitigem Preiszerfall auf den internationalen Märkten dazu, dass die Herstellung von Regulierungsprodukten, namentlich Pulver, noch unattraktiver wurde. Für die Zukunft stellt sich somit die eindringliche Frage, ob bzw. in welchem Umfang und zu welchen Konditionen Regulierung noch betrieben werden kann.[IMG 2]

«Die Herstellung von Pulver wird immer unattraktiver.»

Thomas Zwald, Generalsekretär bei der Cremo.

Die Bauern interessiert der Milchpreis. Welche Prognosen geben Sie hier für das Jahr 2024, wird er steigen oder sinken?

Organisationen Cremo verzeichnet 2022 ein Defizit von 20 Millionen Franken Tuesday, 16. May 2023 Die beschlossene Senkung des A-Richtpreises durch die BOM per 1.1.2024 wird nicht ohne Wirkung auf den ausbezahlten Milchpreis bleiben. Gleichzeitig geht Cremo von einer leichten Erholung der Preise auf den internationalen Märkten aus, was sich wiederum positiv auf den Milchpreis auswirken wird.

Die Cremo hat ihre Stärken in der Produktion von Butter, Rahm und Milchpulver. Wie sieht hier der Markt aus – im Inland wie im Export?

Der inländische Buttermarkt entwickelte sich in preislicher Hinsicht grundsätzlich zufriedenstellend, stand aber absatzmässig unter Druck. Auf dem ausländischen Markt für Milchpulver war Cremo, wie bereits vorstehend ausgeführt, einem hohen Preisdruck ausgesetzt.

Immer mehr Bauern geben die Milchproduktion auf. Erhält die Cremo noch genug Milch oder ist sie noch auf der Suche nach weiteren Produzenten?

Cremo geht auch im nächsten Jahr von einer zufriedenstellenden Milchversorgung aus. Ungeachtet dessen ist Cremo weiterhin daran interessiert, den Anteil der Direktlieferanten zu erhöhen.

Ab dem 1.1.2024 muss jeder Milchlieferant beim Grünen Teppich mitmachen. Machen hier alle Cremo-Mitglieder mit oder bestehen da Schwierigkeiten?

Cremo ist mit seinen Lieferanten auf Kurs. Sollte sich dennoch wider Erwarten der eine oder andere Problemfall ergeben, wird die Cremo entlang der vereinbarten Branchenregeln handeln.

Wie ist die allgemeine Stimmung unter den Milchlieferanten und wie sieht der Strukturwandel im Einzugsgebiet der Cremo aus?

Die Milchlieferanten sehen sich derzeit mit höheren Produktionskosten bei gleichzeitigem Druck auf den Milchpreis konfrontiert, was verständlicherweise bei den Milchlieferanten in der Schweiz Anlass zur Sorge gibt. Umso wichtiger ist es, die Milchproduktion, die standortgerecht ist und ein wichtiger Pfeiler der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, mittels einer Verbesserung der Rahmenbedingungen zu stärken.

Im Jahr 2022 hat Cremo Lattesso, die Nummer 2 auf dem Schweizer Markt für kalte Kaffeegetränke, erworben. Wie entwickelt sich hier der Markt?

Dieser Markt hat sich auch im vergangenen Jahr positiv entwickelt und Cremo eine deutliche Steigerung des Absatzes beschert.