Abo Hohe Zusatzzölle «Mengen- und Preisdruck»: Zerschlägt Trumps Zollhammer den Schweizer Milchmarkt? Monday, 7. April 2025 Neben Käse sind im Schweizer Lebensmittelbereich vor allem auch die Schokoladenindustrie und die hiesigen Hersteller von Zucker- und Dauerbackwaren wie Biscuits von den neuen US-Zöllen direkt betroffen. Sie sind zwar derzeit für 90 Tage pausiert bzw. auf einen Universalzoll von 10 Prozent reduziert, schweben aber nach wie vor wie ein Damoklesschwert über dem internationalen Handel.

«Zentraler Markt»

Laut Chocosuisse gehen 7 % der Schweizer Schokoladenexporte nach Übersee, dazu knapp 38 % der ausgeführten Zuckerwaren und 6,5 % der Dauerbackwaren. «Da ein zentraler Markt schlagartig teurer wird, müssen Unternehmen ihre Preispolitik, Produktpalette, Investitionsentscheide und Exportstrategien neu bewerten», schreibt Chocosuisse. Mittelfristig bestehe die «reale Möglichkeit», dass weniger Schweizer Schokolade in US-Regalen zu finden sein wird. «Chocosuisse und Biscosuisse stehen in engem Austausch mit den zuständigen Behörden und setzen sich intensiv für eine Lösung ein», heisst es abschliessend.

Die Verbände der Schokoladen- und Zuckerwaren- bzw. Biscuitindustrie erklärten wiederholt, sie würden unter hohen Preisen für Schweizer Zucker leiden, zuletzt in ihren Jahresberichten. Demnach gibt es von ihrer Seite eine Nachfrage für Schweizer Zucker. Die Zucker-ag" target="_blank">Schweizer Zucker AG (SZU) gibt auf Anfrage keine Auskunft zu Kundendaten bzw. wer wie viel bezieht. Der Bundesrat nennt bei den mit höheren US-Zöllen belasteten wichtigen Schweizer Produkten aber explizit auch Energydrinks, deren Hersteller als gute Abnehmer von Schweizer Zucker gelten. Energydrinks werden laut internationalen Handelszahlen zu einem grossen Teil in die USA exportiert. Bedeutet das zusammenfassend, dass die Schweizer Zuckerbranche ebenfalls unter Druck gerät?

Günstige Rohstoffe gesucht

«Es lässt sich im Moment nicht beantworten, wie sich das Zollregime der USA auf die Schweizer Lebensmittelindustrie auswirkt – weil es fast täglich ändert», sagt Raphael Wild, Leiter Kommunikation bei der Zucker-ag" target="_blank">Schweizer Zucker AG (SZU). Entscheidend werde sein, wie der globale Zuckermarkt auf diese Verwerfungen reagiere und wie sich die Zuckerpreise entsprechend verhielten. Die Schokoladenhersteller würden verstärkt darauf achten, die Rohstoffe noch günstiger einzukaufen, schätzt Raphael Wild. «Das kann sich auch auf den Zucker auswirken». Ausserdem: «Wenn weniger Schokolade konsumiert wird, wird auch weniger Zucker konsumiert.» Eine unmittelbare Senkung der Nachfrage nach Schweizer Zucker sei möglich, aber im Moment nicht abzuschätzen. Das gelte ebenso für die mittel- bis längerfristige Entwicklung.

Zu möglichen Alternativen zum Export nach Übersee hält der Kommunikationsleiter fest, in der Regel bestehe in einem Land eine bestimmte Nachfrage nach einem Produkt. Die SZU selbst exportiert nicht in die USA, die Suche nach anderen Absatzmöglichkeiten liegt somit bei den Herstellern der entsprechenden Schweizer Produkte. Aber Wild gibt zu bedenken, dass sich die Nachfrage in einem Land nicht grundlegend ändere, nur weil in einem anderen Land die Zollbestimmungen ändern. «Es wird somit schwierig sein, potenziell sinkende Verkäufe in den USA kurzfristig durch Exporte in andere Länder zu kompensieren.»