«2022 war ein bewegtes Jahr – und ein bewegtes Jahr steht vor uns»: Diesen Rück- und Ausblick machte Katia Schweizer von Bio Suisse vor einigen Wochen an der Bio-Legehennentagung am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).

Markt überversorgt

Vergangenes Jahr konnte der Detailhandel erstmals an Ostern mit genügend Bio-Eiern versorgt werden. Die Kehrseite der Medaille: Danach war der Markt permanent mit Bio-Eiern überversorgt, es folgten Aktionen und Deklassierungen. Im laufenden Jahr dürfte der Absatz bei den Bio-Eiern aufgrund der steigenden Preissensibilität der Konsument(innen) deutlich zurückgehen, so die Prognose.

«Ich musste die Eier leider letztes Jahr auf Rot stellen. Da sind zurzeit keine neuen Produzenten gesucht», hielt die Produktmanagerin Eier und Geflügel fest. «Wir rechnen weiter mit einer Überproduktion, kann man so sagen, vielleicht so im Bereich von 6 bis 7 Prozent», sagte Katia Schweizer weiter. Ein Grund zur Freude sei allerdings gewesen, dass nun auch die Migros ihre Bio-Eier mit der Knospe auslobt.

Brüder aufziehen

Die Delegiertenversammlung von Bio Suisse fasste im November 2021 einen wegweisenden Grundsatzentscheid: Ab 2026 sollen keine Küken mehr getötet werden. Stattdessen sollen alle Eier ausgebrütet und die Brüder der Legehennen gemästet werden. Die Richtlinien wurden bereits entsprechend überarbeitet. Bei der Vermarktung und der Wertschöpfung gibt es noch etliche offene Fragen – unter anderem, welchen Mehrpreis die Konsument(innen) zu zahlen bereit sind. Bio Suisse strebe eine Branchenlösung für Eier und Fleisch an, kündigte Katia Schweizer an.

Die Branche sei in Bewegung: «Wir waren sehr erfreut, zu sehen, wie sich die Akteure in Position bringen und wie sie Strategien am Durchspielen sind. Ob sie zum Beispiel 50 Prozent Junghahnmast, 50 Prozent Zweinutzung wollen oder ob ihr Weg 80:20 ist.» Per Ende 2022 habe der Umstellungsgrad (Junghahnmast und Zweinutzungshuhn) etwa 10 bis 15 Prozent betragen. Im laufenden Jahr soll er auf 20 bis 30 Prozent ausgebaut werden, hiess es weiter.